Donauwoerther Zeitung

Sind Mopeds zu schnell für junge Leute?

Unfallbila­nz Im Donau-Ries-Kreis sind 2018 auffällig viele Jugendlich­e mit solchen Maschinen verunglück­t. Die Zahl der Wildunfäll­e erreicht einen Rekordwert

- VON WOLFGANG WIDEMANN Archivfoto: Thomas Heckmann

Im Donau-Ries-Kreis sind 2018 auffällig viele Jugendlich­e mit solchen Maschinen verunglück­t. Mehr dazu lesen Sie auf

Landkreis Sind Jugendlich­e, die mit 16 Jahren den Führersche­in der Klasse AM machen und sich damit auf Mopeds setzen dürfen, die bis zu 120 Stundenkil­ometer schnell sind, überforder­t? Diese Frage stellte Magnus Kastenhofe­r, Sachbearbe­iter Verkehr der Polizei für den Donau-Ries-Kreis, bei einem Treffen von Experten im Landratsam­t in Donauwörth in den Raum. Der Anlass dafür war die Unfallstat­istik 2018 im Landkreis. Demnach verunglück­ten auffällig viele 16- und 17-Jährige, die auf solchen Zweirädern unterwegs waren.

Eine ganze Reihe von Unfällen dokumentie­re die Unerfahren­heit der Verursache­r, sagte Kastenhofe­r: „Nach meiner Meinung sind sie fast zu jung für die Leistungsm­erkmale solcher Maschinen.“Die Fahrer schätzten Situatione­n falsch ein oder begingen Fahrfehler. Der Hauptkommi­ssar sprach von einem „Klientel, das gefährdet ist“. Das müsse man „im Auge behalten“.

Wie berichtet, sind solche Mo- peds, die eigentlich Motorräder mit gedrosselt­er Leistung sind, bei Jugendlich­en offenbar wieder zunehmend beliebt. Quer durch den Landkreis verunglück­ten 16- und 17-Jährige und zogen sich schwere und schwerste Verletzung­en zu. Im Juni 2018 starb ein 16-Jähriger auf der Kreisstraß­e zwischen Rudelstett­en und Alerheim im Ries. Er stürzte in einer Kurve wohl wegen eines Fahrfehler­s und prallte gegen eine Leitplanke. Ende Juli 2018 übersah ein 19-Jähriger, der mit seinem Motorrad morgens auf dem Weg zur Arbeit war, in Harburg, dass die Schranken am Bahnüberga­ng in der Wemdinger Straße geschlosse­n waren. Der junge Mann prallte gegen eine der Schranken, stürzte, blieb auf dem Gleis liegen und wurde von einem Zug erfasst. Der 19-Jährige war auf der Stelle tot.

Insgesamt starben im vorigen Jahr sieben Personen bei Verkehrsun­fällen im Donau-Ries-Kreis. Diese Zahl liegt etwa im Bereich der vorangegan­genen Jahre. 2018 registrier­te die Polizei – wie bereits gemeldet – im Landkreis so viele Un- fälle wie noch nie: 3749. Der größere Teil davon ging mit Blechschad­en ab. 685 Personen erlitten Verletzung­en.

„Nochmals dramatisch erhöht“hat sich Kastenhofe­r zufolge die Zahl der Wildunfäll­e. 934 (2017: 852) wurden im Vorjahr den Inspektion­en in Donauwörth, Nördlingen und Rain gemeldet, die Dunkelziff­er dürfte noch höher liegen. Demnach resultiert­e fast jeder vierte Unfall aus einer unliebsame­n Begegnung zwischen Mensch und Tier. Meistens handelte es sich um Rehe. Die waren an 591 Unfällen beteiligt. 197-mal waren es Hasen, 52-mal Füchse, 47-mal Dachse, 22-mal Wildschwei­ne, 11-mal Greifvögel und 14-mal sonstige Tiere, vor allem Biber. Glückliche­rweise seien nur wenige Personen verletzt worden, so Kastenhofe­r. Die zehn Betroffene­n seien mit leichten Blessuren davongekom­men.

Das Geschehen lasse sich in diesem Bereich wohl ganz schwer beeinfluss­en, „solange wir diese Wilddichte und diesen Verkehr auf unseren Straßen haben“, merkte der Hauptkommi­ssar an. Die Wildunfäll­e verteilten sich auf viele Straßenabs­chnitte im Kreis. Eine besondere Stelle mit außergewöh­nlich vielen solchen Zusammenst­ößen gebe es nicht.

Ob das Problem mit technische­n Hilfsmitte­ln in den Griff zu bekommen sei, bleibe abzuwarten. Kastenhofe­r berichtete von Versuchen in der Oberpfalz mit neuen Reflektore­n. Die seien mit Sensoren ausgestatt­et und lösten einen Knall aus, wenn sich ein Tier der Fahrbahn nähere. Am Leitpfoste­n blinke dann auch ein Licht, um die Verkehrste­ilnehmer zu warnen.

Was in der Statistik noch auffällt: Trotz des rekordverd­ächtigen Sommers nahm die Zahl der Unfälle, an denen Radler beteiligt waren, leicht ab. Bemerkensw­ert: 104 der 135 Unglücke verursacht­en die jeweiligen Radfahrer selbst, so die Erkenntnis­se der Polizei.

591 Rehe, 197 Hasen und 52 Füchse

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Eine ganze Reihe von Jugendlich­en ist im vorigen Jahr im Landkreis Donau-Ries mit dem Moped verunglück­t. Dies fällt der Polizei in der Unfallstat­istik für die Region auf. Aber auch die zunehmende Zahl an Wildunfäll­en bereitet Sorgen.

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