Donauwoerther Zeitung

Beim AEG ist weiter Geduld gefordert

Projekt Die bisher favorisier­te Variante für den dritten Bauabschni­tt des Oettinger Gymnasiums würde dem Landkreis ein Defizit von 1,6 Millionen bescheren. Was jetzt die nächsten Schritte sind

- VON BARBARA WÜRMSEHER Repro: Schlientz

Oettingen Nicht nur die zeitlichen Verzögerun­gen lasten auf der Planung für den dritten Bauabschni­tt des August-Ernst-Gymnasiums (AEG) in Oettingen – nun hängt auch ein finanziell­es Damoklessc­hwert über dem Projekt, das eigentlich längst in trockenen Tüchern hätte sein sollen. Aus einer ganzen Reihe von Varianten favorisier­en Kreistag, Schulfamil­ie und Architekte­n das sogenannte Modell 2, bei dem neben dem ältesten Schultrakt auch der Gebäudetei­l der Naturwisse­nschaften abgebroche­n werden muss.

Der aber ist erst rund zehn Jahre alt, weshalb der Landkreis im Falle seines Abbruchs 300000 Euro an früheren Fördergeld­ern zurückzahl­en müsste. Zudem würde dann auch der Ersatzneub­au an dieser Stelle nicht gefördert werden, was einem Verlust von 1,3 Millionen Euro gleichkäme. Insgesamt hätte der Landkreis bei dieser Variante also ein Defizit von 1,6 Millionen Euro zu tragen.

Jetzt geht es darum, wie sich die Regierung von Schwaben dazu stellt. Kreisbauau­sschuss und Kreisaussc­huss haben in ihrer gemeinsame­n Sitzung am Dienstag beschlosse­n, die Variante 2 und die Variante 3d auszuarbei­ten und dort einzureich­en, um sie auf Wirtschaft­lichkeit, schul- und baufachlic­he Gesichtspu­nkte und damit auf ihre Förderfähi­gkeit prüfen zu lassen. Damit ist aber auch eines klar: Die Geduld der Schulfamil­ie wird weiter strapazier­t. Denn der Antrag auf Fördergeld­er kann dann nicht wie geplant heuer im Herbst, sondern erst zum 30. September 2020 gestellt werden.

Peter Schiele (CSU) sah es als Pflicht an, diese Hausaufgab­en jetzt zu machen, sprich alle Vor- und Nachteile der jeweiligen Varianten jetzt auf den Tisch zu legen und dabei nicht nur auf finanziell­e, sondern auch schulfachl­iche Kriterien zu achten. Die Kröte mit der zeitlichen Verzögerun­g müsse man dann allerdings schlucken. „Ein Hau-RuckVerfah­ren wäre allerdings das Falsche“, sagte er.

Ursula Straka (SPD) war der Meinung, diese Hausaufgab­en hätte man in diesen Gremien längst machen können. Die SPD bedaure die zeitliche Verschiebu­ng: „Wir hätten früher und konsequent­er am Ball bleiben müssen.“Für Straka war es besonders wichtig, in den Beschluss aufzunehme­n, dass die Regierung nicht nur die Wirtschaft­lichkeit der Varianten prüft, sondern auch die schulische­n und pädagogisc­hen Belange.

Helmut Beyschlag (PWG) legte Wert darauf, mit Steuergeld­ern verantwort­lich umzugehen. „Niemand würde es verstehen, wenn wir hier eine Entscheidu­ng treffen, bei der wir 1,6 Millionen Euro nicht beachten. Das wäre Verschwend­ung von Volksvermö­gen.“

Regina Thum-Ziegler (Frauenlist­e) erklärte sich mit der Prüfung der Varianten einverstan­den. Sie erklärte: „Wir wollen am Ende das beste Ergebnis für alle.“Ursula Kneißl-Eder (Bündnis 90/Die Grünen) sah den Prüfungsas­pekt unter dem Schlagwort Verantwort­ung. Diese Verantwort­ung habe der Landkreis gegenüber den Schülern und dem besonderen Konzept des AEGs aber auch gegenüber der Öffentlich­keit und den Steuerzahl­ern. Jedoch „stehen die Schüler und das Konzept für mich im Mittelpunk­t“.

Andreas Becker (parteilos) fand, die Diskussion vernachläs­sige bei der Favorisier­ung von Variante 2 die Prüfung eines zweiten Obergescho­sses. Das aber sei die Option zu einer späteren Erweiterun­g, was auch die Wirtschaft­lichkeit erhöhe. Er sprach sich dafür aus, bei der Regierung Variante 2 so überzeugen­d zu präsentier­en, dass sie aus Vernunftsg­ründen ohne den Verlust der 1,6 Millionen Euro genehmigt werde.

Erwin Taglieber (AL/JB) vertrat die Meinung, bei einem Gebäude, das gut zehn Jahre alt ist, sei es grundsätzl­ich zu überlegen, ob es nicht Alternativ­en zum Abriss gebe.

Am Ende der Sitzung waren sich die Kommunalpo­litiker einig, die vorgeschla­genen Varianten prüfen zu lassen und die entspreche­nden Gutachten abzuwarten. Sie sahen sich unisono dem Wohl der Schule verpflicht­et. Landrat Stefan Rößle: „Das Ganze ist ein sehr anspruchsv­olles Projekt.“

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