So kann man sich besser konzentrieren
Gesundheitsstammtisch Ute Vieting beschäftigt sich seit Jahren damit, Menschen neue Wege aufzuzeigen. Warum das ein gutes Mittel gegen Konzentrationsprobleme ist, verrät sie hier
Frau Vieting, Sie halten heute im Rahmen des Gesundheitsstammtisches in Donauwörth einen Vortrag zum Thema „Volle Konzentration“. Was sind die Ursachen für Konzentrationsprobleme?
„Pauschal kann man das nicht beantworten, denn die Ursachen von Konzentrationsproblemen sind weit gestreut.
Möglich sind zum
Beispiel Durchblutungsstörungen, nervliche Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder schlichtweg psychischer Stress durch die ständige Erreichbarkeit. Aber auch Stress am Arbeitsplatz durch ständige Störungen oder traumatische Erlebnisse in jungen Jahren, die einen unterschwellig fortdauernd belasten, können eine Ursache sein.“
Gibt es eine Altersgruppe, die besonders davon betroffen ist? Vieting: „Im höheren Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, doch auch junge Menschen können Schwierigkeiten haben, sich längere Zeit zu konzentrieren.“
Ab wann ist denn ein kritischer Punkt erreicht?
Vieting: „Wenn ich mich selbst damit unwohl fühle. Eine alte Dame hat mir letztens erzählt, dass ihr nie langweilig wird, weil sie ständig etwas sucht. Kritisch wird es, wenn ich mich beispielsweise ins Auto setze und nicht mehr weiß, wo ich hinfahren wollte. Doch auch in geringerem Ausmaß kann Konzentrationsschwäche kritisch sein. Spätestens wenn ich erste Anzeichen von Vergesslichkeit erlebe, sollte ich etwas dagegen tun.“
Was sollte man dann unternehmen?
„Zuerst müssen etwaige organische Störungen abgeklärt werden, die auch eine Ursache sein können. Was grundsätzlich hilft, sich besser zu konzentrieren, sind Entspannungsübungen. Auch aktives Zuhören zu praktizieren und vor allem immer wieder neue Wege zu denken und Bewegung hilft. Und bei entsprechender Begeisterung schafft man es, auch im hohen Alter noch chinesisch zu lernen. Wer beispielsweise nur Sudoku macht, bleibt immer in der gleichen, eingefahrenen Spur und fordert sein Gehirn nicht. Das Gehirn bildet neue Strukturen, wenn Sie immer wieder neue Dinge ausprobieren.“
Haben mehr Menschen Konzentrationsprobleme, seit soziale Medien und Smartphones in unser Leben Einzug gehalten haben?
„Das hängt davon ab, wie ich sie nutze. An sich sind die technischen Neuerungen ja eine tolle Sache, aber man sollte sie bewusst einsetzen. Wenn ich jedes Mal nachschaue, wenn eine neue Nachricht eingetroffen ist, werde ich jedes Mal gestört. Neulich hatte ich eine junge Frau bei mir, der ich empfohlen habe, für drei Tage das Handy auszuschalten. Sie meinte, das würde sie gar nicht schaffen.“ Wie gelingt es im Beruf, die Konzentration aufrecht zu erhalten?
„Ich muss schauen, was für mich das Beste ist. Früher wurde meist von den Arbeitgebern verlangt, dass man ständig erreichbar ist. Doch mittlerweile findet ein Umdenken statt. In immer mehr Betrieben gibt es Räume, wo man sich zurückziehen kann. Da hilft es, sich zu entspannen oder mal kurz zu schlafen.“
Interview: Alexander Millauer ● Ute Vieting