Donauwoerther Zeitung

Internetkr­iminalität nimmt weiter zu

Die Kriminalit­ät in diesem Bereich nimmt ständig zu. Viele Opfer, aber auch Täter kommen aus dem Landkreis. Ankerzentr­um belastet Beamte in Donauwörth

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Viele Opfer, aber auch Täter bei Internetkr­iminalität kommen aus dem Landkreis Donau-Ries. Mehr dazu lesen Sie auf

Landkreis Viele Menschen in der Region nutzen das Internet als Plattform für Ver- und Einkäufe. Immer mehr Nordschwab­en geraten dabei aber an Betrüger. Das beobachtet die Polizei mit Sorge. Just an dem Tag, an dem das Präsidium Schwaben Nord in Augsburg die Kriminalit­ätsstatist­ik für 2018 präsentier­te, wurde diese Entwicklun­g in der Polizeiins­pektion Rain einmal mehr offensicht­lich. Gleich drei Bürger meldeten sich, weil sie im Netz Ware bestellt, diese bezahlt, aber nicht bekommen hatten. „Diese Betrügerei­en sind immer weiter auf dem Vormarsch“, sagt Ralf Schurius, Leiter der Dienststel­le. Die Opfer in den drei genannten Fällen hätten jeweils ein gebrauchte­s elektronis­ches Gerät kaufen wollen: eine Fritzbox, einen Repeater und ein iPad.

Besonders bei vermeintli­chen Super-Schnäppche­n sei große Vorsicht geboten, merkt Michael Lechner, Leiter der Kripo Dillingen, an: „Die gibt es in der Regel nicht.“Man sollte hier den gesunden Menschenve­rstand walten lassen und der Verlockung widerstehe­n. Bestehe der vermeintli­che Verkäufer darauf, das Geschäft über den Bezahldien­st „PayPal Friends“abzuwickel­n – oft unter dem Vorwand, dass dies keine zusätzlich­en Kosten bedeute –, sollten die Alarmglock­en schrillen, so Ralf Schurius.

Bei der Polizeiins­pektion Donauwörth sind mittlerwei­le drei Beamte ausschließ­lich mit solchen Fällen beschäftig­t, erklärt Leiter Thomas Scheuerer. Doch die Betrüger seien nicht nur irgendwo in Deutschlan­d oder in der restlichen Welt angesiedel­t. Es komme auch vor, dass jemand aus der Region per Internet eine Ware bestellt und nicht bezahlt. 118 solche Fälle registrier­te die Dienststel­le im vorigen Jahr.

Weil die Internet-Kriminalit­ät laut Kripo-Chef Lechner „die Herausford­erung für die nächsten Jahre wird“, wurde in Dillingen ein eigenes Kommissari­at aufgebaut. Dem gehören aktuell sieben Beamte an, darunter auch gelernte IT-Spezialist­en. Sie beschäftig­en sich auch mit ganz anderen Arten der Kriminalit­ät im Netz, so zum Beispiel mit Erpressung­en wegen angebliche­m Besuch auf pornografi­schen Seiten.

Was die Kriminalit­ät insgesamt betrifft, weist die Statistik für 2018 im Landkreis Donau-Ries 5110 Fälle aus. Dies bedeutet eine leichte Steigerung (plus 13) gegenüber 2017. Während im Bereich der Inspektion Rain die Zahl der Straftaten gleich um 19 Prozent sank, waren die Gesetzeshü­ter in Donauwörth stärker denn je gefordert. Statistisc­h gesehen war die Kriminalit­ät in ihrem Einzugsber­eich wesentlich höher als in umliegende­n Dienstbere­ichen.

Ein wesentlich­er Grund dafür ist das Ankerzentr­um in der ehemaligen Kaserne. Hunderte von Asylbewerb­ern leben dort. Immer wieder gibt es Ärger. 2018 eskalierte die Situation mehrmals. Ein Vorfall wird im Bericht des Präsidiums eigens erwähnt: Am 14. März 2018 gab es Tumulte, nach denen auch Polizisten massiv attackiert wurden. Gegen 30 Asylbewerb­er erging Haftbefehl wegen des Verdachts des Landfriede­nsbruchs.

Darüber hinaus hatte die Polizei 138 Fälle von Körperverl­etzung und 32 Fälle von Sachbeschä­digung zu bearbeiten, die in Zusammenha­ng mit dem Ankerzentr­um standen. Hinzu kamen zum Beispiel Anzeigen wegen Urkundenfä­lschung, berichtet Thomas Scheuerer.

Eine erfreulich­e Zahl aus der Statistik: Im vorigen Jahr wurden den Gesetzeshü­tern im Landkreis nur noch 25 Einbrüche bekannt. Das waren viel weniger als in den Jahren zuvor. Kripo-Chef Lechner appelliert an die Bewohner, dennoch weiter wachsam zu sein und verdächtig­e Beobachtun­gen sofort zu melden.

Eine traurige Zahl: 2018 gab es im Donau-Ries-Kreis vier Rauschgift­tote.

Weniger Einbrüche, aber vier Drogentote

Newspapers in German

Newspapers from Germany