Internetkriminalität nimmt weiter zu
Die Kriminalität in diesem Bereich nimmt ständig zu. Viele Opfer, aber auch Täter kommen aus dem Landkreis. Ankerzentrum belastet Beamte in Donauwörth
Viele Opfer, aber auch Täter bei Internetkriminalität kommen aus dem Landkreis Donau-Ries. Mehr dazu lesen Sie auf
Landkreis Viele Menschen in der Region nutzen das Internet als Plattform für Ver- und Einkäufe. Immer mehr Nordschwaben geraten dabei aber an Betrüger. Das beobachtet die Polizei mit Sorge. Just an dem Tag, an dem das Präsidium Schwaben Nord in Augsburg die Kriminalitätsstatistik für 2018 präsentierte, wurde diese Entwicklung in der Polizeiinspektion Rain einmal mehr offensichtlich. Gleich drei Bürger meldeten sich, weil sie im Netz Ware bestellt, diese bezahlt, aber nicht bekommen hatten. „Diese Betrügereien sind immer weiter auf dem Vormarsch“, sagt Ralf Schurius, Leiter der Dienststelle. Die Opfer in den drei genannten Fällen hätten jeweils ein gebrauchtes elektronisches Gerät kaufen wollen: eine Fritzbox, einen Repeater und ein iPad.
Besonders bei vermeintlichen Super-Schnäppchen sei große Vorsicht geboten, merkt Michael Lechner, Leiter der Kripo Dillingen, an: „Die gibt es in der Regel nicht.“Man sollte hier den gesunden Menschenverstand walten lassen und der Verlockung widerstehen. Bestehe der vermeintliche Verkäufer darauf, das Geschäft über den Bezahldienst „PayPal Friends“abzuwickeln – oft unter dem Vorwand, dass dies keine zusätzlichen Kosten bedeute –, sollten die Alarmglocken schrillen, so Ralf Schurius.
Bei der Polizeiinspektion Donauwörth sind mittlerweile drei Beamte ausschließlich mit solchen Fällen beschäftigt, erklärt Leiter Thomas Scheuerer. Doch die Betrüger seien nicht nur irgendwo in Deutschland oder in der restlichen Welt angesiedelt. Es komme auch vor, dass jemand aus der Region per Internet eine Ware bestellt und nicht bezahlt. 118 solche Fälle registrierte die Dienststelle im vorigen Jahr.
Weil die Internet-Kriminalität laut Kripo-Chef Lechner „die Herausforderung für die nächsten Jahre wird“, wurde in Dillingen ein eigenes Kommissariat aufgebaut. Dem gehören aktuell sieben Beamte an, darunter auch gelernte IT-Spezialisten. Sie beschäftigen sich auch mit ganz anderen Arten der Kriminalität im Netz, so zum Beispiel mit Erpressungen wegen angeblichem Besuch auf pornografischen Seiten.
Was die Kriminalität insgesamt betrifft, weist die Statistik für 2018 im Landkreis Donau-Ries 5110 Fälle aus. Dies bedeutet eine leichte Steigerung (plus 13) gegenüber 2017. Während im Bereich der Inspektion Rain die Zahl der Straftaten gleich um 19 Prozent sank, waren die Gesetzeshüter in Donauwörth stärker denn je gefordert. Statistisch gesehen war die Kriminalität in ihrem Einzugsbereich wesentlich höher als in umliegenden Dienstbereichen.
Ein wesentlicher Grund dafür ist das Ankerzentrum in der ehemaligen Kaserne. Hunderte von Asylbewerbern leben dort. Immer wieder gibt es Ärger. 2018 eskalierte die Situation mehrmals. Ein Vorfall wird im Bericht des Präsidiums eigens erwähnt: Am 14. März 2018 gab es Tumulte, nach denen auch Polizisten massiv attackiert wurden. Gegen 30 Asylbewerber erging Haftbefehl wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.
Darüber hinaus hatte die Polizei 138 Fälle von Körperverletzung und 32 Fälle von Sachbeschädigung zu bearbeiten, die in Zusammenhang mit dem Ankerzentrum standen. Hinzu kamen zum Beispiel Anzeigen wegen Urkundenfälschung, berichtet Thomas Scheuerer.
Eine erfreuliche Zahl aus der Statistik: Im vorigen Jahr wurden den Gesetzeshütern im Landkreis nur noch 25 Einbrüche bekannt. Das waren viel weniger als in den Jahren zuvor. Kripo-Chef Lechner appelliert an die Bewohner, dennoch weiter wachsam zu sein und verdächtige Beobachtungen sofort zu melden.
Eine traurige Zahl: 2018 gab es im Donau-Ries-Kreis vier Rauschgifttote.
Weniger Einbrüche, aber vier Drogentote