Warum es sich am Helikopter-Kreisel staut
Zu Stoßzeiten brauchen Autofahrer an diesem Knotenpunkt Geduld. Warum, das hat jetzt eine Studie analysiert
Donauwörth Der Kreisverkehr in Riedlingen, an dem sich die B 16, die Arthur-Proeller-Straße und die Kaiser-Karl-Straße treffen, ist ein „ganz spezieller Kreisverkehr“. Das zumindest ist die Einschätzung von Helmuth Ammerl vom Verkehrsplanungsbüro Obermeyer aus München. Er hat für die Stadt Donauwörth analysiert, warum sich der Verkehr gerade an diesem Knotenpunkt zu den Spitzenzeiten so staut.
Der „Helikopter-Kreisel“, so bei den Donauwörthern wegen des gelben Hubschraubers in der Mitte genannt, ist von seiner Grundanlage schwierig, so Ammerl. Ein Kreisverkehr funktioniere dann gut, wenn von allen Seiten gleichmäßig viel Verkehr einströmt. Das sei hier nicht der Fall. Die mit Abstand meisten Fahrzeuge kommen aus der Arthur-Proeller Straße (18000 pro Tag), aus der B16 von Osten fahren etwa 14000 ein, aus der KaiserKarl-Straße etwa 12500, von der B16 West und der Dr. FriedrichDrechsler-Straße scheren aber nur etwa 4000 bis 6000 Fahrzeuge pro Tag ein. „Das läuft also nicht rund“, so Ammerl.
Zwar gäbe es zwei Spuren um den Kreis, doch die Innenspur werde kaum genutzt, so der Ingenieur weiter. Der Abstand der Ein- und Ausfahrt zur Arthur-Proeller-Straße ist zudem sehr gering. Hinzu kommt, dass in dieser Straße viele Fußgänger über die Straße wollen. „Die parken beim Media Markt und gehen danach in das gegenüber liegende Café“, schildert Ammerl seine Beobachtungen. Außerdem werde für die vom Parkplatz des Media- Marktes einscherenden Autos Lücken gelassen. „Das alles führt dazu, dass sich zu den Spitzenzeiten der Verkehr etwa 500 bis 600 Meter in der Arthur-Proeller-Straße staut.“Im Durchschnitt muss der Autofahrer hier über drei Minuten warten, bis er durch den Kreisverkehr durch ist. Oft reicht der Stau bis zur Unterführung bei Loacker.
Wie genau der Verkehr über den Kreisverkehr läuft, hat Helmuth Ammerl in einer animierten Verkehrssimulation zusammengefasst und diese dem Bauausschuss der Stadt Donauwörth präsentiert. Wie kleine Ameisen sind die Laster und Auto über die Leinwand im Sitzungssaal geflitzt. Ammerl hatte nämlich nicht nur die Analyse im Gepäck, sondern präsentierte diverse Möglichkeiten, den Verkehr – zumindest für einige Jahre – besser fließen zu lassen. Denn eines machte der Ingenieur gleich klar: Bleibt es bei der Prognose, dass der Verkehr bis 2030 um weitere zehn Prozent steigen wird, gibt es eigentlich keine Lösung für das Verkehrsproblem in diesem Kreisverkehr, ohne grundlegende Veränderungen zu verwirklichen.
Für einige Erleichterung aber könnte zumindest für einige Jahre eine direkte Abbiegespur von der Arthur-Proeller-Straße in die Kaiser-Karl-Straße bieten. „Hier läuft der meiste Verkehr, der wäre dann raus aus dem Kreisverkehr“, erklärt Ammerl. Das würde die Wartezeit im Durchschnitt auf 30 bis 45 Sekunden verkürzen, der Stau wäre dann bei rund 300 Metern Länge. Nachteil allerdings wäre, dass die Spur in der Kaiser-Karl-Straße direkt vor dem Zebrastreifen ohne Einfädelspur enden würde.
Die Stadträte waren angesichts der hochinteressanten Analyse des erfahrenen Verkehrsplaners erfreut über dessen klare Aussage. Josef Reichensberger (JB) regte an, auch das Baywa-Gelände in die Pläne mit einzubeziehen. Einig war man sich im Rat, dass eine Abbiegespur eine Verschlechterung für die Radfahrer an diesem Kreisverkehr bedeuten würde.
Deshalb beauftragten sie das Büro Obermeyer, einen gefahrlosen Übergang für Radfahrer und Fußgänger zu planen und überhaupt ein Konzept für den Kreisverkehr in Bezug auf den Radverkehr zu erstellen.
Bis 2030 noch mehr Verkehr