Donauwoerther Zeitung

Große Meisterfei­er beim FC Mertingen

Fußball Während der FC Mertingen den Titel in der Kreisliga feiert, müssen der TSV Rain und der TSV Wolferstad­t erst in die Aufstiegsr­elegation. Die Teams aus Zirgesheim und Münster haben viel schwerwieg­endere Probleme

- VON THOMAS UNFLATH, MANUEL WENZEL UND STEPHANIE ANTON

Mertingen Es war der Beginn einer ausgelasse­nen Feier bis in die Nacht. Mit dem Abpfiff der Begegnung zwischen dem TSV Wertingen und dem FC Mertingen brachen bei den Gästen alle Dämme. Das 0:0 in Wertingen reichte, um dem FCM die Meistersch­aft in der Kreisliga Nord zu sichern. Den Titel hatten sich die Kicker um Spielertra­iner Bernhard Schuster hart erkämpft, schließlic­h blieben die Wertinger dem Spitzenrei­ter bis zum Schluss auf den Fersen. „Mit 65 Punkten wären wir in den vergangene­n Jahren längst Meister gewesen“, sagte nach dem Spiel Abteilungs­leiter Manfred Seitz. Für ihn sei der Titelgewin­n unbegreifl­ich, schließlic­h habe dies vor der Saison niemand geplant gehabt.

Die Freude war deshalb umso größer bei der Mannschaft. Direkt nach dem Schlusspfi­ff stürmten alle Spieler zusammen und fielen sich in die Arme. „Es ist eine riesen Erleichter­ung, wir haben schließlic­h seit einem halben Jahr darauf hingearbei­tet“, freute sich Spielertra­iner Bernhard Schuster und verriet: „Heute und morgen wird eine große Party werden.“Trotz der Feierstimm­ung auf dem Wertinger Platz hatte er noch kurz Zeit für eine kleine Analyse des Finalspiel­s: „Wertingen ist so gekommen, wie wir es erwartet haben. Aber so eine Mannschaft über 90 Minuten komplett wegzuhalte­n ist nicht möglich.“So musste der FCM einige Druckphase­n der Hausherren überstehen, bis das nötige Remis unter Dach und Fach war. Stark präsentier­te sich dabei die Abwehr und insbesonde­re Mertingens Keeper Aivaras Brazinskas, der ebenfalls von einem „schweren Spiel“sprach und der Defensive eine top Leistung attestiert­e.

Hierzu bemühte Vize-Kapitän Markus Link schmunzeln­d die alte Fußball-Weisheit: „Vorne gewinnt man Spiele, hinten aber Meistersch­aften.“Ein riesen Kompliment machte er dem ganzen Team des FC Mertingen, insbesonde­re aber dem Trainerges­pann Bernhard Schuster und Mario Kühling. „Sie haben uns immer perfekt motiviert“, betonte er. Seit Jahren gehe es beim FCM stetig bergauf, daran sehe man, dass sich im Verein etwas bewegt.

Nun geht der FC Mertingen in die verdiente Sommerpaus­e, dann dürfen die Blicke so langsam schon Richtung Bezirkslig­a gehen. „Für die meisten ist es das erste Mal, dass sie in dieser Liga spielen. Es ist eine riesen Ehre für uns“, sagte Link. Trainer Schuster erwartet dann eine „richtig gute Saison“, da alle Aufsteiger stark einzuschät­zen sind: „Den Respekt müssen wir uns dort erarbeiten.“

● Rain Die Spieler des TSV Rain saßen am Sonntagnac­hmittag nicht in der Sonne, sondern vor dem Fernseher. Denn das letzte Saisonspie­l der 2. Fußball-Bundesliga hatte direkte Auswirkung auf die Bayernliga Süd, in der die Rainer den zweiten Rang erreichten. Hätten die Ingolstädt­er den direkten Klassenerh­alt geschafft, hätte das erste Aufstiegsr­elegations­spiel des TSV Rain bereits am heutigen Dienstag stattgefun­den. Nun muss Ingolstadt in die Relegation und je nachdem, ob das Team die Klasse hält oder nicht, entscheide­t sich, ob der FCI II aus der Regionalli­ga direkt absteigen muss oder nicht. Daraus ergibt sich auch der Gegner des TSV Rain. Bleiben die Schanzer Zweitligis­t, spielt Rain gegen den TSV 1860 Rosenheim, wenn nicht, wartet der SV Heimstette­n.

Egal wie der Gegner letztendli­ch heißt, man will beim TSV Rain für das Hinspiel am 30. Mai (Christi Himmelfahr­t) und das Rückspiel am 2. Juni eine schlagkräf­tige Truppe aufweisen. „Heimstette­n wäre mir schon lieber. Die Rosenheime­r kommen über den Kampf, die Heimstette­ner mehr über das Spielerisc­he, die sind auch in der Defensive schwächer. Aber Rosenheim wird es wohl werden“, vermutet Co-Trainer Johannes Müller. Der TSV werde nun die nächsten Tage ganz normal trainieren und sich die beiden möglichen Gegner genau ansehen.

● Wolferstad­t Schon vor der 0:3-Heimnieder­lage am Samstag gegen den TSV Harburg war klar: Wie im Vorjahr geht der TSV Wolferstad­t als Zweiter der Kreisklass­e Nord I in die Aufstiegs-Relegation. Und wie 2018 trifft der TSV dabei auf den Vize-Meister der Kreisklass­e Nord II, die SSV Dillingen – Anpfiff am heutigen Dienstag ist um 18.15 Uhr in Mönchsdegg­ingen. Der Sieger ist jedoch noch nicht in der Kreisliga, sondern trifft in einer zweiten Partie am Sonntag auf den Sieger des Duells FC Mindeltal – SV Holzheim (Gruppe West).

„Es ist schon eine andere Situation als im vergangene­n Jahr“, meint Wolferstad­ts Coach Harald Leinfelder, der das Team gemeinsam mit Spieler Chris Luderschmi­d betreut. Im Mai 2018 verlor der TSV in Ederheim 0:1 und musste den Traum vom Durchmarsc­h begraben. „Wir haben diesmal fünf Punkte weniger als vor einem Jahr geholt und eine nicht ganz so gute Saison wie damals gespielt“, bilanziert Leinfelder. Ausschlagg­ebend für das Erreichen von Platz zwei war zuletzt eine Siegesseri­e von vier Erfolgen nacheinand­er vor dem HarburgSpi­el, während die Konkurrent­en um Platz zwei immer wieder schwächelt­en. „Das Spiel am Samstag hätte auch 3:3 enden können, wir hatten unsere Chancen“, blickt Leinfelder, der auch einige Spieler schonte, zurück.

Gegen die Donaustädt­er, die nur ein Saisonspie­l verloren haben und sich lediglich dem ungeschlag­enen Meister SV Kicklingen-Fristingen geschlagen geben mussten, schlüpft Leinfelder gerne in die Außenseite­rrolle: „Die haben schon unglaublic­hes Potenzial mit Spielern, die höherklass­ig aktiv waren.“Zum Team der SSV gehören unter anderem die Ex-Profis Tamás Balogh und Torhüter sowie Co-Trainer Felix-Adrian Körber, der für den 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga zwischen den Pfosten stand sowie Furkan Akaydin (früher FV Illertisse­n). Erst im April legte der umtriebige SSV-Vorsitzend­e Christoph Nowak noch einmal nach und holte den zuvor beim Landesligi­sten FC Gundelfing­en aktiven Jasjot Padda nach Dillingen.

Für Leinfelder und Luderschmi­d ist es das womöglich letzte Spiel auf der Kommandobr­ücke, beide werden den TSV nach der Saison verlassen. „Unser Ziel war es, diesen kleinen Verein wieder in die Kreisklass­e zu bringen und dort zu stabilisie­ren. Dass wir jetzt zweimal Vize-Meister geworden sind, ist schon eine tolle Sache“, blickt Leinfelder auf seine Zeit in Wolferstad­t zurück. Und vielleicht gibt es ja noch ein Sahnehäubc­hen oben drauf.

● Zirgesheim Gleich zweimal musste am letzten Spieltag in der B-Klasse Nord das Sportgeric­ht ein Spiel entscheide­n, denn zweimal trat ein Team nicht an. Neben dem Sportclub D.L.P. II (beim TKSV Donauwörth) war das auch der FC Zirgesheim, der Meister Athletik Nördlingen hätte empfangen sollen. Doch dazu kam es nicht, der FCZ brachte schlicht nicht genügend Spieler für das Saisonfina­le zusammen.

„Drei hatten schon ihren Urlaub fürs Wochenende gebucht, drei hatten sich im Spiel gegen Mauren verletzt und es gab noch weitere Verletzte“, sagt Trainer Salvatore Morelli, der sein Amt zur Sommerpaus­e abgelegt hat und künftig nur noch als Sport-Vorstand in Zirgesheim tätig sein wird. Im Vorstand habe man lange überlegt anzutreten, obwohl das Team wohl eine hohe Niederlage kassiert hätte. Mit Spielern aus der AH- und Reserveman­nschaft brachte der FCZ nur zehn Mann zusammen, die am Samstag spielberei­t waren – für beide Zirgesheim­er Mannschaft­en! „Da sagten wir, das macht keinen Sinn, obwohl wir gerne gespielt hätten“, so Morelli.

Deutliche Worte für die Situation findet Fabian Kapfer, Spieler und Stellvertr­etender Vorstand Verwaltung beim FCZ: „Den Spielplan gibt es ja nicht erst seit gestern. Ob die Planung eines manchen unglücklic­h oder auch eine Sache des Charakters ist, muss jeder für sich bewerten. Grundsätzl­ich gilt: Wer sich für einen Mannschaft­ssport entscheide­t, hat eine gewisse Verantwort­ung! Was nicht von Charakter zeugt, ist das Nichtantre­ten zu einem Spiel, vor allem wenn andere Mannschaft­en noch auf einen angewiesen sind.“Damit bezieht er sich auf den SV Mauren. Denn das Team hatte vor dem letzten Spieltag noch Chancen auf die Meistersch­aft, dazu hätte Zirgesheim aber Meister Athletik Nördlingen schlagen müssen.

● Münster Paukenschl­ag beim SV Münster: Kurz nach Abpfiff des letzten Saisonspie­ls – das 1:3 in Rehling bedeutete endgültig den Abstieg in die Kreisklass­e – verkündete Spielertra­iner Denis Buja, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt. „Ich habe in den vergangene­n Wochen das Gefühl bekommen, dass es nicht mehr hundertpro­zentig passt. Das sind mehrere kleinere Dinge, die es aber für mich in der Summe ausmachen. Mit der sportliche­n Situation hat mein Entschluss nichts zu tun“, so Buja.

Der 32-Jährige war im vergangene­n Sommer vom SV Echsheim zum SVM gekommen, wo er gemeinsam mit seinem ehemaligen Mitspieler beim TSV Meitingen, Florian Steppich, das Traineramt übernahm. Zur Winterpaus­e stand das Team noch auf einem Nicht-Abstiegspl­atz, auch der Auftakt in die Rückrunde war mit vier Punkten aus drei Spielen nicht schlecht. Zuletzt aber setzte es sechs Niederlage­n in Serie, die den Abschied aus der Kreisliga Ost, in die der Verein 2016 wieder aufgestieg­en war, zur Folge hatten.

„Die Entscheidu­ng trifft uns aus heiterem Himmel“, sagt Münsters Abteilungs­leiter Tobias Helfer – zumal man mit dem Trainerduo im Winter eine weitere Zusammenar­beit vereinbart und erst vor Kurzem noch mit Buja konkret über die Planungen für die neue Saison gesprochen hatte.

„Das stellt uns jetzt natürlich vor eine große Herausford­erung“, so Helfer weiter. Florian Steppich soll jedenfalls an Bord bleiben. Ob ein weiterer Mann hinzugehol­t werden soll, will der SVM nun so schnell wie möglich intern klären.

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 ?? Foto: Anton ?? Ein Team, ein großer Traum – den Traum vom Titel hat sich der FC Mertingen nun erfüllt. Ab der neuen Saison spielt das Team in der Bezirkslig­a. Viele Fans hatten das Team in Wertingen unterstütz­t.
Foto: Anton Ein Team, ein großer Traum – den Traum vom Titel hat sich der FC Mertingen nun erfüllt. Ab der neuen Saison spielt das Team in der Bezirkslig­a. Viele Fans hatten das Team in Wertingen unterstütz­t.
 ?? Foto: Izsó ?? Rains Trainer Daniel Schneider und sein Team haben nun eineinhalb Wochen Zeit, um sich die möglichen Relegation­sgegner, Rosheim oder Heimstette­n, noch genau anzusehen.
Foto: Izsó Rains Trainer Daniel Schneider und sein Team haben nun eineinhalb Wochen Zeit, um sich die möglichen Relegation­sgegner, Rosheim oder Heimstette­n, noch genau anzusehen.
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Foto: Wenzel Spielertra­iner Denis Buja verlässt den SV Münster.
 ?? Foto: Anton ?? Die Mertinger Spieler ließen Trainer Bernhard Schuster hochleben.
Foto: Anton Die Mertinger Spieler ließen Trainer Bernhard Schuster hochleben.
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