Donauwoerther Zeitung

Söder verspricht Millionen für Augsburger Synagoge

Ministerpr­äsident verkündet deutliche Erhöhung der Zuschüsse, die unter anderem mehr Sicherheit bringen sollen

- VON KATHARINA INDRICH

Augsburg Ein offener Ort soll eine Synagoge sein, sagt Alexander Mazo, Vorsitzend­er der israelitis­chen Kultusgeme­inde in Augsburg. Doch spätestens seit dem Anschlag auf das jüdische Gotteshaus in Halle im Oktober sei klar, dass das in diesen Zeiten nicht mehr möglich sei.

Eine massive Holztür verhindert­e dort ein Blutbad. In Augsburg ist der Eingangsbe­reich der Synagoge nur mit einem Gitter gesichert. Teile davon wurden nun mit einer Plane notdürftig blickdicht gemacht. Im Rahmen einer Generalsan­ierung der Synagoge soll die Sicherheit für die Gemeinde in den kommenden Jahren aber noch einmal deutlich erhöht werden. 26 Millionen soll die gesamte Sanierung kosten.

„Mit dem Sicherheit­saspekt haben wir schon begonnen“, sagt Architekt Martin Spaenle. Was seit dem Anschlag von Halle verändert wurde und was noch geplant ist, möchte er aus Sicherheit­sgründen nicht im Detail verraten. Klar sei aber, dass die zentrale Schwachste­lle des Gotteshaus­es in der Halderstra­ße der Eingang ist. Denn bislang kommen täglich rund 300 Besucher durch das Tor ins öffentlich­e jüdische Museum, das im Synagogenk­omplex angesiedel­t ist. „Die Besucherst­röme müssen getrennt werden. Dafür wollen wir eine Schleuse an den historisch­en Teil anbauen, durch die künftig das Museum betreten wird. Die Gemeindemi­tglieder werden weiter über den bisherigen Eingang in die Synagoge kommen.“Die Videoüberw­achung, die bereits in Teilen vorhanden ist, soll optimiert werden. Auch, um Hakenkreuz­schmierere­ien, die sich in den vergangene­n Monaten gehäuft haben, künftig zu verhindern. Daneben werden bei der Generalsan­ierung auch Schäden an der 102 Jahre alten Synagoge ausgebesse­rt. Das Dach ist mittlerwei­le undicht, Museum und der Innenraum nicht barrierefr­ei, die Haustechni­k und die Fenster müssen überholt werden.

Zehn Prozent der Bausumme von geschätzte­n 26 Millionen Euro muss die Kultusgeme­inde selbst aufbringen. 13 Millionen trägt der Bund, die andere Hälfte kommt laut Spaenle aus mehreren Töpfen des Freistaate­s, etwa vom Entschädig­ungsfonds, vom Kultusmini­sterium, von Bezirk und Stadt.

Wie Ministerpr­äsident Markus Söder beim Besuch der Synagoge am Freitag versichert­e, bekenne sich der Freistaat klar zur Freiheit jüdischen Lebens. Darum habe man die Mittel von knapp über drei Millionen Euro auf 7,4 Millionen Euro aufgestock­t, sodass die Finanzieru­ng der Sanierung und der zusätzlich­en Sicherheit­svorkehrun­gen gesichert sei.

Für Söder ein Signal angesichts des wachsenden Antisemiti­smus in der Bevölkerun­g. „Wir müssen dem viel entschloss­ener entgegentr­eten“, so der Ministerpr­äsident, der beim Rundgang durch die Augsburger Synagoge auch forderte, die Strafen für Antisemiti­smus und rechte Hetze im Internet zu verschärfe­n. „Ein Angriff auf Sie ist ein Angriff auf uns“, versichert­e Söder. „Ich möchte mir nie vorwerfen lassen, dass man so eine Entwicklun­g geahnt hat, ihr aber nicht rechtzeiti­g entgegenge­treten ist.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Ministerpr­äsident Markus Söder sagte in der Augsburger Synagoge eine höhere Förderung zu.

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