Stopp, Mikroplastik!
Die Schwestern Leonie, 16, und Zoë, 12, aus Friedberg haben zwei Filter für winzige Teilchen entwickelt – und damit wichtige Preise gewonnen. Was sie jetzt vorhaben
Sie sind winzig klein, sogar kleiner als fünf Millimeter, und trotzdem ein riesengroßes Problem für unsere Umwelt: Mikroplastikteilchen. Die Kunststoffpartikel überschwemmen die Meere, viele Vögel und Meerestiere sterben, weil sie Plastik mit ihrer Nahrung verwechseln und das Material fressen. Die Schwestern Leonie, 16, und Zoë, 12, aus Friedberg wollten unbedingt etwas dagegen machen. Also haben sie besondere Filter für die Waschmaschine und das Waschbecken entwickelt.
Mikroplastik verbirgt sich oft in Kosmetikartikeln und in Kleidern. Leonies und Zoës Filter halten die kleinen Teilchen aus dem Abwasser fern. Eine richtig gute Idee, finden viele Menschen. „Wir haben immer wieder Mails von Leuten bekommen, die das unbedingt kaufen wollten“, erzählt Leonie. Und obendrauf gab es jetzt zwei wichtige Preise für die Schwestern und ihre Freundin Aurelie, die ihnen bei den Projekten geholfen hat: einen Preis beim Bundesumweltwettbewerb und den Deutschen Engagementpreis.
„Wir haben uns erst mal riesig gefreut“, erzählt Leonie. „Das hätten wir wirklich nicht erwartet.“Denn für beide Preise bewerben sich jedes Jahr hunderte Menschen. Den Umweltpreis erhalten Leute, deren Ideen Probleme lösen, die für die Natur gefährlich sind. Und der Engagementpreis geht an Bürger, die sich sehr stark für eine gute Sache einsetzen. Erst gestern haben Leonie, Zoë und Aurelie diesen Preis überreicht bekommen – bei einer großen Feier in Berlin, mit berühmten Gästen wie Sportlern, Schauspielern, Geschäftsleuten und Politikern. Ganz schön aufregend.
Aber das war noch nicht alles, denn mit den Auszeichnungen haben die Schülerinnen auch ein Preisgeld von insgesamt 6000 Euro gewonnen. Was sie mit so viel Geld machen wollen? Weiter an ihren Filtern herumtüfteln, erklärt Leonie. Dafür müssen sie im Baumarkt immer wieder Material kaufen, Reinigungsrohre zum Beispiel. „Und natürlich brauchen wir viel Waschmittel.“Die Schwestern testen nämlich immer wieder, ob ihre Filter auch so funktionieren, wie sie sich das vorgestellt haben. Also möglichst viel Mikroplastik abfangen, ohne dass die Abflussrohre verstopfen. Was Leonie sehr wichtig ist: Wer ihren Filter einmal kauft, soll ihn an seiner alten Waschmaschine dranbauen können. Die 16-Jährige möchte nämlich auf keinen Fall, dass sich die Menschen eine neue Waschmaschine kaufen müssen. Leonies Filter sieht übrigens aus wie ein großes Rohr mit drei runden Öffnungen. Innen reihen sich drei einzelne Filter aneinander, die immer feiner werden.
„Da tut sich gerade wirklich viel“, sagt Leonie
Gerade spricht die 16-Jährige mit einem Filterunternehmen darüber, wie sich ihre und Zoës Filter auf den Markt bringen lassen. Es bringt ja nichts, wenn nur sie die Filter benutzen, sagt Leonie. Um das große Problem mit den kleinen Mikroplastikteilchen zu lösen, müssten das ganz viele Menschen machen.
Haben eigentlich auch schon Waschmaschinen-Unternehmen bei Leonie und Zoë angerufen? Bisher noch nicht, antwortet die Schülerin. Sie hat auch eine Vermutung, warum: Die Firmen arbeiten gerade selber an eigenen Filterideen. Dafür haben sie sogar eine Studie in Auftrag gegeben, erzählt Leonie. „Da tut sich gerade wirklich viel, ich beobachte das gespannt.“
Und vielleicht rufen die Firmen dann ja doch noch bei Leonie und Zoë an. Immerhin sind die beiden Schwestern mittlerweile ziemlich bekannt – jetzt nach ihrem großen Auftritt in Berlin sowieso.