Was kann der Kohl dafür?
Wie die meisten Jungen seines Alters wollte auch Roderick David Fußball-Profi werden. Wie bei den meisten Jungen seines Alters reichte es nur zum Anhänger eines Klubs. In seinem Fall waren es Celtic Glasgow und die schottische Nationalelf. Was bemerkenswert war, weil Roderick David ein in London geborener Engländer ist, von denen man weiß, dass sie Schotten genauso mögen wie geschlossene Pubs. Aber Roderick, der mit Nachnamen Stewart heißt, hat die Liebe zu Schottland vom schottischen Vater geerbt und das Talent zur Musik wohl auch. Das erlaubt ihm nun mit 72 noch aufzutreten, während er als Kicker in diesem Alter wohl in keiner Seniorenelf mehr spielen würde. Außer man kauft sich einfach einen Verein, wie es Rod Stewarts Kumpel Elton John mit dem FC Watford getan hat. Wer Lust auf frische Luft und kultiviertes Kicken hat, stellt sich dann einfach selbst auf.
Fußball und Musik sind viele wunderbare Verbindungen eingegangen. Sie haben der Welt Hymnen geschenkt, wie das ergreifende „You’ll never walk alone“, dass erst der Bühne einer 60 000-Zuschauer-Arena be- durfte, um sich zum Gänsehaut-Erlebnis auszuwachsen. Oder die Verneigung vor Theodor im Fußballtor, der hält, wie der Schuss auch fällt. Wer ein Auge zudrückt, reiht auch noch das Flügelspiel in die Symbiose von Musik und Sport ein.
Wer nun glaubt, der Fußball lasse sich mit allem elegant verbinden, was aus der Musik kommt und, sagen wir, in die Botanik wechselt, der irrt. Robbie Williams, zweifellos ein begnadeter Pop-Sänger und zudem zeitweise Eigentümer des Port Vale F.C. war früher selbst ein leidenschaftlicher Fußballer. Inzwischen, klagt er, bestehe sein Rücken nur noch aus Kohl. Er hat natürlich nicht Kohl sondern Cabbage (sprich Käbitsch) gesagt. Gemeint hat er, was alle meinen, die Fußball und Gemüse in einen Topf werfen: Nichts Gutes. Dabei kann das Gattungsgewächs aus der Familie der Kreuzblütler nun wirklich nichts dafür, dass es Williams in seiner Jugend so schlimm getrieben hat, dass er mit 45 nicht mehr kicken kann. Auch die Gurke ist unschuldig und wird trotzdem für schlechte Spiele („Gegurke“) herangezogen. Und warum haben Schiedsrichter Tomaten und keine Goldstücke auf den Augen? Im Übrigen war Kohl vor Jahren ein Synonym für Härte und Langlebigkeit. Aber das ist eine andere Geschichte.