Auswechselkönig in spe
Mit manchen Rekorden ist es so eine Sache. Wer ist schon scharf drauf, der Spieler zu sein, der die meisten Eigentore in der Bundesliga erzielt hat? Der legendäre HSVRechtsverteidiger Manfred Kaltz wird sicherlich lieber daran erinnert, dass er die meisten Elfmeter verwandelt hat, als daran, dass er gemeinsam mit dem Mainzer Nikolce Noveski mit sechs Eigentoren auch in dieser Kategorie Rekordhalter ist.
Ist Jens Nowotny stolz darauf, als Abrissbirne der Liga zu gelten? Fünf glatt rote und drei gelb-rote Karten hat er in seiner Karriere gesammelt, nur Luiz Gustavo flog ebenfalls achtmal vom Platz, allerdings sah der Brasilianer nur einmal Rot. Und wäre man nicht lieber – zumindest in diesem Fall – Oliver Kahn, der mit 310 gewonnenen Spielen Rekordhalter ist, als Bernhard Dietz, der mit dem MSV Duisburg 221 Partien verloren hat?
Patrick Herrmann, Profi bei Borussia Mönchengladbach, ist aktuell knapp davor, eine andere zweifelhafte Bestmarke zu brechen: die des am häufigsten ausgewechselten Spielers. Momentan hält den Rekord noch Halil Altintop, der bei seinen 351 Einsätzen für Kaiserslautern, Frankfurt, Schalke und den FC Augsburg 140-mal vom Platz genommen wurde. Herrmann, der im Januar 2010 erstmals das Borussia-Trikot in der Bundesliga trug, steht momentan bei 139 Auswechslungen. Mit Marco Rose hat der Offensivspieler allerdings einen Trainer, der ihm den Rekord nicht zu gönnen scheint. In den vergangenen vier Ligapartien ließ er Herrmann jeweils durchspielen. Kurios: Vier Bundesligaspiele über 90 Minuten in Folge, das gab es in der Karriere des 28-Jährigen bisher noch überhaupt nicht. Ziemlich sicher dennoch, dass Rose irgendwann ein Einsehen hat und Herrmann hilft, einen neuen Rekord aufzustellen. ansch