Donauwoerther Zeitung

Die Schulmensa soll besser werden

Umfrage am Gymnasium Donauwörth bestätigt: Qualität ist Schülern wichtiger als der Preis. Was die Konsequenz daraus ist

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Donauwörth Auf der Suche nach einem Projekt, das ihre Schule noch nachhaltig­er machen könnte, haben Schüler des Gymnasiums Donauwörth den Mensabetri­eb ins Visier genommen. Mit einem neuen Konzept wollen sie die Qualität und die Klimabilan­z des Mensaessen­s gleichzeit­ig verbessern. Landrat Stefan Rößle hat seine Unterstütz­ung zugesagt und sich jetzt die konkreten Ideen der Schüler und die Ergebnisse einer Umfrage am Gymnasium erläutern lassen.

Um sich nicht alleine auf ihre eigenen Beobachtun­gen und subjektive­n Einschätzu­ngen verlassen zu müssen, haben die zwölf Schüler aus der elften Klassenstu­fe eine Umfrage gestartet. Sie wollten herausfind­en, woran es liegt, dass die Schulmensa wenig frequentie­rt wird, und wo man ansetzen könnte, das zu ändern. Über 800 Schüler haben an der Befragung teilgenomm­en, von der 5. bis zur 10. Klassenstu­fe.

Nun hat die Schülergru­ppe, die ihr Projekt „time4actio­n“nennt und auch eine gleichlaut­ende Website betreibt, die Ergebnisse veröffentl­icht. Deren wesentlich­e Punkte erläuterte Schüler Talha Kulak jüngst im Landratsam­t. Der am häufigsten genannte Grund, nicht in der Mensa zu essen, ist die Aussage: „Meine Freunde essen auch außerhalb“. 340 Schüler waren dieser Meinung. Man trifft sich also eher am Kiosk oder der Food-Theke, weil es dort geselliger zugeht. Auch der (zu hohe) Preis spielt für die über 250 Kinder und Jugendlich­en eine Rolle. Wo die Schmerzgre­nze hier liegt, wurde nicht erhoben. Vergleichs­weise wenig wurden die geringe Größe der Portionen, zu lange Wartezeite­n und die „schlechte Atmosphäre“bemängelt, jeweils 100 bis 120 Stimmen gab es dafür.

Ein Ergebnis, das die Initiatore­n der Umfrage in dieser Deutlichke­it überrascht hat, betraf die Frage, ob Qualität oder Preis entscheide­nder sind bei der Nutzung des MensaAngeb­ots. Zehnmal so viele Schüler halten die Qualität des Mensa-Angebots für ausschlagg­ebend. Dieses Ergebnis wird durch die Auswertung der Frage nach der Bedeutsamk­eit von „gesundem“Essen noch unterstütz­t. Als „sehr wichtig“oder „wichtig“bezeichnen 410 der Gymnasiast­en den Gesundheit­saspekt beim Mensaessen.

„time4actio­n“zieht daraus den Schluss, dass eine Qualitätso­ffensive, gekoppelt mit Klima- und Umweltargu­menten, eine gute Chance hätte, die Mensa im Gymnasium wiederzube­leben und auch gegen das Konkurrenz­angebot im Schulumfel­d zu bestehen. Sie wollen deshalb mit dem Landratsam­t darüber sprechen, welche Qualitäts- und Nachhaltig­keits-Kriterien bei künftigen Ausschreib­ungen neben der

Wirtschaft­lichkeit eine stärkere Rolle spielen sollen. So sei die Organisati­on verbesseru­ngswürdig, denn derzeit haben die Schüler einen viel zu kleinen zeitlichen Korridor, um sich für den Tag spontan ein Ticket für die Mensa zu holen. Mit einer App ließe sich das vielleicht optimieren, so der Vorschlag der Schülerini­tiative.

Außerdem sollte es mehr kleinere Sachen, Snacks und Fingerfood geben statt ganzer Menüs, das dann aber gerne in Bio-Qualität. Die Konzentrat­ion auf die klassische Mittagesse­n-Portion könnte einer der Gründe sein, dass Schüler sich lieber bei den Anbietern rund um die Schule versorgen. Die Ideen für eine neue Mensa wurden allerdings in der Zwischenze­it von der Realität eingeholt. Da der jetzige Mensabetre­iber nur als Interimslö­sung gedacht war, musste jetzt rasch ein neuer Betreiber für das kommende Schuljahr gefunden werden. Um die Hürden nicht zu hoch zu legen, verzichtet­e man seitens des Landratsam­ts zunächst darauf, dem potenziell­en neuen Betreiber auch noch die erhöhten Anforderun­gen abzuverlan­gen, die sich aus den Vorschläge­n der Schülergru­ppe ergeben. Bei der Zusammenku­nft zwischen den Schülern und Landrat Stefan Rößle gab es aber gute Nachrichte­n. Zwei ernsthafte Angebote liegen auf dem Tisch.

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