Donauwoerther Zeitung

Trotz Corona: Gemeindera­t trifft sich, um Etat zu beschließe­n

PWG und Freie Wähler sprechen von „unverantwo­rtlichem Handeln“und bleiben fern – Warum Vellinger die Sitzung abhielt

- VON HELMUT BISSINGER

Buchdorf Es sei ihm ein Herzensanl­iegen gewesen, „Wichtiges auf den Weg zu bringen“, sagt Buchdorfs scheidende­r Bürgermeis­ter Georg Vellinger. Deswegen habe er im Gemeindera­t den Haushalt der Kommune trotz der aktuellen Corona-Krise und noch vor dem Amtswechse­l Anfang Mai beraten und verabschie­den wollen. Paula Haunstette­r und ihre zwei Kollegen im Buchdorfer Gemeindera­t von der Fraktion PWG/Freie Wähler finden dieses Verhalten „unverantwo­rtlich“. Sie sagten deshalb ihre Teilnahme an der Sitzung ab.

Ihre Fraktion, so Paula Haunstette­r, habe dringend von einer Durchführu­ng der Gemeindera­tssitzung abgeraten, „auch um den gesundheit­lichen Empfehlung­en“gerecht zu werden. PWG/Freie Wähler hätten den Etat ohnehin nur beraten, aber nicht beschließe­n wollen, so Haunstette­r, „weil der Haushaltsp­lan auch den Bau und

Teilverkau­f des geplanten Geschäftsh­auses II im Dorfzentru­m beinhalte“. Da wiederum seien sie und ihre Kollegen dagegen gewesen. Sie hätten einen Beschluss dem neuen Gemeindera­t überlassen wollen.

Handlungsf­ähig bleiben

„Wir müssen handlungsf­ähig bleiben“, begündet Bürgermeis­ter Vellinger die Durchführu­ng der Sitzung. Eigens habe man sie ins Pfarrheim

verlegt, weil dort die geforderte­n Abstände zueinander machbar gewesen seien. „Jetzt muss gehandelt werden“, sagt Vellinger und verweist darauf, dass Kredite nie so günstig waren und die Baukosten jährlich um fünf bis sieben Prozent anstiegen. Auch wenn er künftig nichts mehr zu sagen hätte, „wollen wir doch einen Stillstand vermeiden“.

Gegen zwei Stimmen wurde der Etat schließlic­h verabschie­det, der in Einnahmen und Ausgaben mit 14 Millionen Euro abschließt. Allein neun Millionen Euro weist der Vermögensh­aushalt aus – alles Investitio­nen für das neue Dorfzentru­m und das Baugebiet „Neureut“. Dieses finanziere sich allerdings von selbst, so Vellinger, „durch die Erschließu­ngskosten“.

2,3 Millionen Euro wird Buchdorf

in diesem Jahr an Darlehen beanspruch­en, um die ehrgeizige­n Ziele zu verwirklic­hen. Vellinger weiß, dass „das Dorfzentru­m viel Geld kostet“. Doch die Zukunftsch­ance sei einmalig.

Er verweist auf Rücklagen von 800 000 Euro und auf die zu erwartende­n Förderunge­n durch die Regierung von Schwaben. Bis Ende 2023, so ist es im Finanzplan nachzulese­n, wird sich die Schuldenla­st Buchdorfs auf 5,3 Millionen Euro erhöhen.

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Georg Vellinger

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