Trotz Corona: Gemeinderat trifft sich, um Etat zu beschließen
PWG und Freie Wähler sprechen von „unverantwortlichem Handeln“und bleiben fern – Warum Vellinger die Sitzung abhielt
Buchdorf Es sei ihm ein Herzensanliegen gewesen, „Wichtiges auf den Weg zu bringen“, sagt Buchdorfs scheidender Bürgermeister Georg Vellinger. Deswegen habe er im Gemeinderat den Haushalt der Kommune trotz der aktuellen Corona-Krise und noch vor dem Amtswechsel Anfang Mai beraten und verabschieden wollen. Paula Haunstetter und ihre zwei Kollegen im Buchdorfer Gemeinderat von der Fraktion PWG/Freie Wähler finden dieses Verhalten „unverantwortlich“. Sie sagten deshalb ihre Teilnahme an der Sitzung ab.
Ihre Fraktion, so Paula Haunstetter, habe dringend von einer Durchführung der Gemeinderatssitzung abgeraten, „auch um den gesundheitlichen Empfehlungen“gerecht zu werden. PWG/Freie Wähler hätten den Etat ohnehin nur beraten, aber nicht beschließen wollen, so Haunstetter, „weil der Haushaltsplan auch den Bau und
Teilverkauf des geplanten Geschäftshauses II im Dorfzentrum beinhalte“. Da wiederum seien sie und ihre Kollegen dagegen gewesen. Sie hätten einen Beschluss dem neuen Gemeinderat überlassen wollen.
Handlungsfähig bleiben
„Wir müssen handlungsfähig bleiben“, begündet Bürgermeister Vellinger die Durchführung der Sitzung. Eigens habe man sie ins Pfarrheim
verlegt, weil dort die geforderten Abstände zueinander machbar gewesen seien. „Jetzt muss gehandelt werden“, sagt Vellinger und verweist darauf, dass Kredite nie so günstig waren und die Baukosten jährlich um fünf bis sieben Prozent anstiegen. Auch wenn er künftig nichts mehr zu sagen hätte, „wollen wir doch einen Stillstand vermeiden“.
Gegen zwei Stimmen wurde der Etat schließlich verabschiedet, der in Einnahmen und Ausgaben mit 14 Millionen Euro abschließt. Allein neun Millionen Euro weist der Vermögenshaushalt aus – alles Investitionen für das neue Dorfzentrum und das Baugebiet „Neureut“. Dieses finanziere sich allerdings von selbst, so Vellinger, „durch die Erschließungskosten“.
2,3 Millionen Euro wird Buchdorf
in diesem Jahr an Darlehen beanspruchen, um die ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. Vellinger weiß, dass „das Dorfzentrum viel Geld kostet“. Doch die Zukunftschance sei einmalig.
Er verweist auf Rücklagen von 800 000 Euro und auf die zu erwartenden Förderungen durch die Regierung von Schwaben. Bis Ende 2023, so ist es im Finanzplan nachzulesen, wird sich die Schuldenlast Buchdorfs auf 5,3 Millionen Euro erhöhen.