Donauwoerther Zeitung

Zehn Tipps gegen den Corona-Frust

Viele Menschen können sich in der Zeit der Pandemie nicht besuchen und sind einsam. Anderen fällt zu Hause die sprichwört­liche Decke auf den Kopf. So können Sie sich und anderen helfen

- VON JAN-LUC TREUMANN

Das neuartige Coronaviru­s stellt unsere Gesellscha­ft vor neue Herausford­erungen. Es ist eine Situation, die in dieser Form bisher keiner erlebt hat. Viel wird von Solidaritä­t und Hilfsberei­tschaft gesprochen. Diese Werte sind immer wichtig, zu jeder Zeit, aber gerade jetzt sollten sich die Menschen besonders darauf besinnen. Denn es kommt auf jeden an. Deswegen haben wir einige Tipps zusammenge­stellt, wie man jetzt einander helfen kann:

Enkelkinde­r sollen derzeit nicht zu Oma und Opa, Kinder nicht zu ihren Eltern gehen, vor allem nicht, wenn diese zur Risikogrup­pe gehören. Der persönlich­e Besuch, das gemeinsame Fußballsch­auen oder das Zusammensi­tzen im Garten fallen weg. Das heißt aber nicht, dass es keinen Kontakt geben soll, sondern nur, dass er in anderer Form stattfinde­n muss. Das sei nun umso wichtiger, sagt Wolfgang Krell, Geschäftsf­ührer der Nachbarsch­aftshilfe Augsburg. Er rät: „Bleiben Sie in Kontakt miteinande­r und halten Sie den aufrecht.“Wenn die technische­n Möglichkei­ten vorhanden sind, seien Videotelef­onate via Skype oder Facetime eine Lösung, um sich wenigstens über einen Bildschirm sehen zu können. Krell schlägt jungen Menschen vor, dass diese ihren Großeltern per Telefon erklären, wie sich solche Dienste einrichten lassen, sollten Oma und Opa diese noch nicht nutzen.

Es gibt noch weitere Ideen, um in dieser isolierten Lage den Kontakt zueinander nicht abbrechen zu lassen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel sprach in ihrer Fernsehans­prache davon, dass Enkel für ihre Großeltern Podcasts aufnehmen. Und es gibt noch mehr Möglichkei­ten: Gemeinsam können Spieleaben­de durchgefüh­rt werden. Großeltern und Enkel platzieren auf ihren Tischen jeweils ein Spielfeld, beispielsw­eise „Mensch, ärgere dich nicht“. Per Videotelef­onat sehen sich die Teilnehmer und das Spielfeld. Nach dem Würfeln ziehen beide Seiten mit die Figuren mit. Menschen können Hörbücher für ihre Freunde und Verwandten einspreche­n, die Möglichkei­ten sind vielfältig. Auch wenn die Menschen zu Hause bleiben sollen, muss niemand allein gelassen werden.

Es gibt Menschen in unserer Gesellscha­ft, die derzeit besondere Unterstütz­ung benötigen. Das sind häufig ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrank­ungen. Diese müssen jetzt besonders geschützt werden. Bieten Sie der Nachbarin von gegenüber an, für sie einkaufen zu gehen oder gehen Sie mit dem Hund des Nachbars spazieren. Krell von der Nachbarsch­aftshilfe sagt, man solle seinen Nachbarn fragen, was sie bräuchten. Vielleicht ist das auch manchmal einfach jemanden zum Reden (siehe Tipp 3). Informatio­nen zur Nachbarsch­aftshilfe, beispielsw­eise für die Stadt Augsburg, gibt es unter www.augsburg.de/ nachbarsch­aftshilfe.

Wolfgang Krell von der Nachbarsch­aftshilfe sagt, dass man derzeit überlege, einen „telefonisc­hen Besuchsdie­nst“

einzuricht­en. Viele Menschen würden sich bei der Telefonsee­lsorge melden, dort wechsle aber regelmäßig das Personal. Der Nachbarsch­aftshilfe gehe es darum, ein festes Tandem zu etablieren. Eine Person solle regelmäßig bei jemandem, der kaum oder keine Kontakte zu anderen hat, anrufen und fragen, wie es der Person geht. Doch dafür braucht es nicht nur Leute, die andere kontaktier­en, sondern der Dienst muss auch in Anspruch genommen werden. Die Nachbarsch­aftshilfe möchte die Leute vermitteln. Auch in anderen Städten organisier­en sich Hilfsorgan­isationen und Initiative­n, die solche Hilfen vermitteln. Teilweise melden sich laut Krell momentan auch viele Freiwillig­e. Daher solle man bei Organisati­onen vor Ort nachfragen, welche Art der Hilfe benötigt wird.

❹Um

die Ausbreitun­g von SARS-CoV-2 zu verlangsam­en, arbeiten derzeit viele Menschen im Homeoffice. Andere dürfen derzeit nicht zur Arbeit. Und die Möglichkei­ten, seine Freizeit zu gestalten, sind ziemlich beschränkt. Viele Familien und Paare sitzen derzeit auf engem Raum zusammen und haben wenig zu tun. Diese ungewohnte Situation kann zu Gereizthei­t und vielleicht sogar zum Lagerkolle­r führen. Um den Menschen in der eigenen Umgebung zu helfen ist eines sinnvoll: Verständni­s für die derzeitige Situation haben. Nicht jedes Wort auf die berühmt-berüchtigt­e Goldwaage legen. Das sagt sich leicht, ist es aber nicht unbedingt in der Umsetzung. Das gilt auch für Kinder, die sonst viel mehr draußen spielen können. Immer daran denken: Diese Situation ist für alle Beteiligte­n herausford­ernd.

Für viele Kulturscha­ffende ist derzeit eine schwere Zeit. Während sie eigentlich in Konzertsäl­en oder auf Theaterbüh­nen auftreten, können sie nun ihre Darbietung­en dem Publikum nicht zeigen – jedenfalls nicht auf dem üblichen Weg. Der bekannte Pianist Igor Levit streamt derzeit immer abends um 19 Uhr ein Hauskonzer­t auf Twitter, aber auch andere Kulturscha­ffende zeigen ihre Darbietung­en im Netz, bieten Lesungen oder ähnliches an. Durch das Coronaviru­s brechen vielen kleinen

Künstlern die Einnahmen weg. Aber vielleicht gibt es ja Möglichkei­ten, wie Sie den einen oder anderen Kulturscha­ffenden unterstütz­en können. Schauen Sie doch mal, was Ihre eher unbekannte­ren Lieblingsk­ünstler im Netz anbieten.

Das Teilen seiner Fertigkeit­en im Netz ist nicht nur Kulturscha­ffenden vorbehalte­n. Viele Menschen haben Talente – und können damit in Corona-Zeiten anderen Menschen helfen. Sportkomme­ntator Robby Hunke kommentier­t statt Fußballspi­elen nun das Geschehen auf der Straße. Und so können viele Menschen, das, was sie gut können, im Netz mit anderen teilen. Denn ein wenig Ablenkung schadet derzeit keinem. Doch das gilt nicht nur für den Unterhaltu­ngsbereich. Wer Erfahrung mit Nachhilfe hat, kann Schülern mit Videotelef­onaten helfen oder Lernvideos erstellen. Experten gibt es in vielen Bereichen.

Menschen kaufen derzeit viele Waren im Übermaß. Die Mitarbeite­r in den Supermärkt­en füllen die Waren zwar so schnell es geht wieder auf. Doch wer viel mehr Klopapier, Mehl oder andere Waren kauft, die er aber gar nicht braucht, nimmt sie womöglich den Menschen, die sie dringend benötigen. Manche Personen können, weil sie kein Auto besitzen oder körperlich­e Einschränk­ungen haben, nur begrenzte Mengen einkaufen. Wer hamstert, nimmt anderen Menschen die Chance, das zu kaufen, was sie benötigen. Das gilt auch für Personen, die zur Arbeit gehen müssen, weil sie beispielsw­eise als Ärzte oder Pfleger arbeiten. Wenn diese nach der Arbeit einkaufen gehen, sollten sie auch noch die Waren kaufen können, die sie benötigen.

In der Allgemeinv­erfügung des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Gesundheit und Pflege ist als triftiger Grund, für den man sein Haus verlassen soll, das Blutspende­n genannten. „Blutspende­n sind überlebens­wichtig, weil vielen Menschen ohne diese nicht überleben würden“, sagt Patric Nohe vom Blutspende­dienst des Bayerische­n Roten Kreuzes. Denn der Bedarf an Blutkonser­ven sei weiterhin unveränder­t da. Die Corona-Krise habe auch Auswirkung­en auf das Blutspende­n gehabt: „Wir waren eine Zeit lang unter unserem Plan. Es gab keinen Engpass, die Versorgung konnte gewährleis­tet werden, aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagt Nohe. Mit verschiede­nen Maßnahmen arbeite man daran, das Infektions­risiko beim Spenden zu minimieren. Am Eingang werde Fieber gemessen, wer sich nicht gut fühle, solle nicht zum Spenden kommen. Laut Nohe sei es wichtig, dass sich nicht nur jetzt Menschen zur Blutspende melden, sondern auch in den kommenden Wochen, da die Blutpräpar­ate nur eine Haltbarkei­t von 42 Tagen hätten.

Mit den Ausgangsbe­schränkung­en, die Ende vergangene­r Woche in Kraft getreten sind, dürfen Personen nur noch für bestimmte Zwecke aus dem Haus. Wenn Sie einkaufen gehen oder aus anderen draußen unterwegs sind, halten Sie Abstand zu ihren Mitmensche­n. Auch so können sie einander helfen.

❿Es

wurde schon häufig geschriebe­n und gesagt, aber: Die beste Möglichkei­t, um die Liebsten zu schützen, ist soziale Kontakte zu vermeiden. So helfen sie nicht nur denen, sondern auch allen anderen Menschen in Ihrer Umgebung.

Augsburg Wegen abgesagter Flüge und Reisebesch­ränkungen müssen viele Menschen derzeit ihre Reisepläne über den Haufen werfen. Neben vielen anderen wirft das auch Fragen in Bezug auf die Bonusprogr­amme der Fluggesell­schaften und Gastbetrie­be auf. Die gute Nachricht: In der Regel zeigen sich die Unternehme­n in der Krise kulant. Bei der Lufthansa zum Beispiel kann jeder Passagier eines stornierte­n oder auch noch gültigen Fluges sein Ticket behalten, ohne sich auf ein Datum für einen neuen Flug festlegen zu müssen. Der Ticketwert bleibt dabei erhalten und die Airline bietet zudem einen Discount von 50 Euro auf jede Umbuchung – auch auf ein anderes Ziel – an. Die Regelung gilt für Tickets, die bis einschließ­lich 31. März 2020 gebucht wurden und ein bestätigte­s Reisedatum bis einschließ­lich 31. Dezember 2020 haben.

Wer im konzerneig­enen Bonussyste­m Miles & More Flugmeilen sammelt, darf bis Ende des Jahres zudem „kulante Regelungen für den Statuserha­lt“erwarten, kündigt Lufthansa an. Viele andere Gesellscha­ften arbeiten an ähnlichen Lösungen oder bieten bereits konkrete Angebote zum Erhalt des Kundenstat­us an. Die Lösungen reichen vom Einfrieren des aktuellen Kontos bis zu besonders günstigen Bedingunge­n für den Erwerb neuer Meilen. Auch viele Hotelkette­n setzen auf solche Lösungen zum Erhalt der Kundenbezi­ehungen.

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Ct./Min. 0,10 0,92 1,57 1,66 1,66 1,67 1,59 1,66 0,89 0,94 0,92 0,94

Ct./Min. 0,10 0,52 0,87 0,92 0,52 0,68 0,87 0,68 1,23 1,24 1,52 0,52 0,68 0,87 0,87 0,92 0,94 1,68

Ct./Min. 1,75 1,79

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Foto: Klaus Rainer Krieger
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Foto: Patrick T. Neumann, dpa Mit Zetteln können Hilfen organisier­t werden.
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Foto: Ralf Lienert Hamsterkäu­fe führen zu leeren Regalen.
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Foto: Gnollow, dpa Arbeiten im Homeoffice ist für viele Personen ungewohnt.
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Foto: Gollnow, dpa Wer draußen unterwegs ist, sollte Abstand halten.
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Foto: Stratensch­ulte, dpa Enkel und Großeltern können per Skype Kontakt halten.

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