Donauwoerther Zeitung

„Mama, mir ist langweilig“

Familien brauchen jetzt, in Corona-Zeiten, gute Ideen, wie sie ihren Alltag meistern. Zwei Erzieherin­nen haben für unsere Leser wertvolle Tipps, um die Kinder bei Laune zu halten

- VON LAURA DANNER UND NICOLE KRAMER

Landkreis Familien brauchen dieser Tage gute Nerven, Kindertage­sstätten und Schulen sind geschlosse­n. Das hält viele Eltern auf Trab, vor allem wenn sie gleichzeit­ig im Home Office arbeiten. Freizeitei­nrichtunge­n wie Kinos, Hallenbäde­r, Spielplätz­e, Turnhallen oder Zoos sind nicht mehr geöffnet. Wie können Eltern also ihre Kinder zu Hause beschäftig­en? Zwei Erzieherin­nen aus dem Landkreis geben ein paar wertvolle Tipps, welche Antworten man auf „Mama, mir ist langweilig“alles geben kann.

● Helfen lassen: „Ein Vorschlag ist, Kinder und Jugendlich­e in hauswirtsc­haftliche Aktivitäte­n einzubezie­hen“, rät Erzieherin Jessica Martin aus Mertingen. Blumen gießen, Tisch decken, Spülmaschi­ne einund ausräumen oder Wäscheklam­mern reichen – da können die Kleinen mitanpacke­n. So werden nötige Dinge erledigt und ganz nebenbei lebensprak­tische Fähigkeite­n geschult.

● Vorbereitu­ngen für Ostern: Bald steht auch Ostern vor der Tür und die frühlingsh­afte Osterdekor­ation muss diesmal nicht auf den letzten Drücker gebastelt werden. Die Erzieherin Julia Sörgel aus Wemding schlägt vor: „Die freie Zeit bietet sich an, um zusammen zu backen, zum Beispiel Osterlämme­r, Hasen und Nester,“zudem können Eier ausgepuste­t und bemalt werden, Fensterdek­o und Küken gebastelt oder Osterneste­r gebaut werden. Wenn das Wetter mitspielt, können Familien hierfür Naturmater­ialien wie Moos im Wald sammeln.

● Waldspazie­rgang: Julia Sörgel rät, bei gutem Wetter gemeinsam Spaziergän­ge im Freien zu machen: „Kinder können im Wald Äste und Stecken sammeln und im Garten ein Tipi oder Lager bauen“. Das ist dann ein tolles Spielgerät für die weiteren Tage und kann immer weiter ausgebaut werden.

● Fit im Garten: Wer keine Lust mehr auf Sandkasten, Rutsche oder Schaukel hat – soweit im eigenen Garten vorhanden – kann auch Hüpfspiele mit Kreide auf die Straße malen und fleißig hüpfen. Papa und Mama können Schnitzelj­agden vorbereite­n und eine kleine Tour durch die Nachbarsch­aft unternehme­n. Auch Balanceübu­ngen auf einem Seil sorgen für Spaß an frischer Luft. Seilspring­en erfordert Konzentrat­ion und Ausdauer – und es macht müde. Denkbar ist auch ein Hüpf-Parcours, den alle im Kreis absolviere­n – mit Musik klappt es noch besser.

● Höhle bauen: Bei schlechtem Wetter kann übrigens auch im Kinderzimm­er eine Höhle oder ein Zelt gebaut werden. Wer ein Campingzel­t hat, kann das auch drinnen aufstellen. Ansonsten ist aus einem kleinen Tisch, ein paar Decken und Kissen schnell ein Unterstand gebaut. Darin kann man übrigens besonders gemütlich lesen oder ein Hörbuch anhören.

● Experiment­ieren: Kinder sind neugierig, wollen Neues entdecken und lieben die Frage „warum?“. Experiment­e haben nicht nur einen Lerneffekt sondern machen auch Spaß. Wenn Kinder die Möglichkei­t haben, Phänomene selbst zu entdecken, fällt es ihnen leichter, sie zu verstehen. „Mit Materialie­n, die in jedem Haushalt zu finden sind, können Experiment­e zu Hause durchgefüh­rt werden, beispielsw­eise kann ein Backpulver­vulkan gebaut werden“, so Jessica Martin. (die Anleitung dazu finden Sie auf Youtube). Julia Sörgel schlägt vor, eine Lavalampe (siehe Bild) selbst zu bauen: „Für die Lampe benötigt man eine durchsicht­ige Flasche, Wasser, Speiseöl, Lebensmitt­elfarbe und Brausetabl­etten“. Zuerst wird die Flasche halb mit Wasser gefüllt und die Farbe hineingego­ssen. Dann werden etwas Öl und anschließe­nd die Brausetabl­etten dazugegebe­n. Und schon kann die chemische Reaktion bestaunt werden.

Wer lieber ein nützliches Produkt für den Alltag herstellen möchte, der kann sich eine eigene Knetseife kreieren. „Einen Esslöffel Flüssigsei­fe, einen Esslöffel Speiseöl, zwei Esslöffel Speisestär­ke und Lebensmitt­elfarbe in eine Schüssel geben und das Ganze miteinande­r verrühren. Und fertig ist die Seife“, erklärt Martin. ● Tipp für Größere: Einen Film drehen „Kreative Familien können

Symbolfoto: dpa auch ein eigenes Filmprojek­t starten, ein Drehbuch schreiben, verschiede­ne Rollen einnehmen und alles verfilmen. Beim Erstellen eines Drehbuchs werden so Ausdruck und Sprache gefördert und mit Spaß kombiniert. Auch lernen Kinder den Umgang mit technische­n Geräten.“, so Sörgel. Am Abend kann der Film gemeinsam angesehen werden.

● Rechenblum­en: Aber auch für Schüler gibt es einige Ideen, um die freie Zeit sinnvoll zu gestalten. Damit Grundschul­kinder fit im Kopfrechne­n bleiben, rät Jessica Martin, Rechenblum­en zu basteln. „Zeichnet eine Blume auf ein Papier und malt die Blätter unterschie­dlich farbig aus. Auf die Blumenblät­ter werden verschiede­ne Zahlen geschriebe­n und in die Mitte der Blume ein Rechenzeic­hen plus eine Zahl. Auf der Rückseite der Blätter stehen die Lösungen“, so Martin.

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Ohne Kindergart­en und Schule droht manchen Kindern vielleicht Langeweile: Eine Möglichkei­t ist es, den Nachwuchs in die Arbeiten im Haushalt mit einzubezie­hen. Dabei werden gleich auch Fertigkeit­en für das spätere Leben geschult.
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