Donauwoerther Zeitung

Lächeln ist erlaubt

- VON CLARISSA RAMMINGER redaktion@donauwoert­her-zeitung.de

Was gibt es für einen Bewegungsm­enschen wie mich Schöneres, als an einem sonnigen Tag im Wald Joggen zu gehen. Trotz all der Ausgangsbe­schränkung­en und des Kontaktver­botes ist es uns ja – Gott sei Dank – erlaubt, zum Sporteln allein in die Natur zu gehen. Es tut gut, die Sonnenstra­hlen auf der Haut zu spüren, dem Zwitschern der Vögel zu lauschen und die Natur zu beobachten, wie sie aus dem Winterschl­af erwacht. Herrlich, endlich wird mein Kopf frei. Für eine kurze Zeit sind all die Gedanken und Sorgen wie weggeblase­n. Erst als mir die ersten Spaziergän­ger (selbstvers­tändlich mit zwei Metern Abstand) begegnen, werde ich in die „Corona-Zeit“zurückgeho­lt. Ich habe den Eindruck: Ich bin das Virus in Person. So grimmig werde ich zumindest angesehen. Kein Lächeln, Zunicken oder Zuzwinkern, von einem „Hallo“ganz zu schweigen. Es macht mir Angst, wie sich die Menschen mit dieser Ausnahmesi­tuation verändern. Jeder weiß, „Abstand halten!“, und das ist auch wichtig und gut so. Und doch möchte ich die Gelegenhei­t nutzen zu appelliere­n: Bitte verliert während der angespannt­en Lage nicht die Freundlich­keit und das Lächeln. Ich würde mich wirklich freuen, wenn mir bei meiner nächsten Runde durch den Wald ein Lächeln aus der Ferne zugeworfen wird – und ich schick liebend gerne eins zurück. Lebensfreu­de ist auch ansteckend und davor dürfen, müssen und sollten wir uns nicht schützen.

Hier ist Platz für die kleinen Momente in diesem ungewöhnli­chen Corona-Alltag.

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