Bürgermeister ist Favorit im Duell
Monheims Stadtoberhaupt Günther Pfefferer holte im ersten Durchgang 46 Prozent und ist derzeit mehr als Krisenmanager gefragt. Andreas Pelzer hat bereits den Neustart im Blick
Monheim Nach einem monatelangen, nervenaufreibenden Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Monheim herrscht seit dem ersten Durchgang am 15. März etwas Klarheit. Mit Amtsinhaber Günther Pfefferer (CSU, 46,0 Prozent) und SPD-Bewerber Andreas Pelzer (25,1 Prozent) zogen zwei Kandidaten in die Stichwahl am kommenden Sonntag ein. Anita Ferber (PWG, 18,0 Prozent) und Lorenz Akermann (MUM, 10,9 Prozent) mussten ihre Hoffnungen bereits begraben. Die Fragen sind nun: Kann Pfefferer seinen großen Vorsprung ins Ziel bringen? Und für wen votieren die Anhänger von Ferber und Akermann diesmal?
„Die anstehende Stichwahl ist in den Hintergrund getreten.“Für Bürgermeister Pfefferer hat derzeit verständlicherweise vor allem die Bewältigung der Corona-Krise Vorrang. „Momentan gilt es, die Situation auch bei uns in Monheim bestmöglich zu bewältigen. Dafür setze ich meine ganze Kraft und Energie ein“, sagt der Rathauschef, der aktuell eher als Krisenmanager gefordert ist. Inzwischen haben sich zwei Helferkreise mit 50 Personen gebildet, dazu berät der städtische Krisenstab stets über die aktuelle Lage. Den zurückliegenden Wahlkampf über Monate hinweg hat Pfefferer als „kräftezehrend“in Erinnerung – neben zehn Wahlveranstaltungen in den Ortsteilen und der Kernstadt gab es Infostände sowie zahlreiche Gespräche mit der Bürgerschaft. Dazu kamen noch die täglichen Aufgaben und Herausforderungen eines amtierenden Bürgermeisters. „Der CSU-Ortsverband hat mich hervorragend unterstützt, wir haben sowohl beim ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl wie auch beim Stadtrat ein gutes Ergebnis eingefahren.“Die 46,0 Prozent vom 15. März nimmt Pfefferer als Motivation mit in die Stichwahl: „Ich denke, die Monheimer haben anerkannt, was ich in den vergangenen acht Jahren für unsere Stadt mit ihren Ortsteilen geleistet und bewegt habe.“Bereits am ersten Wahlabend hatte sich der 60-Jährige über das Ergebnis gefreut und dies als „Vertrauensbeweis“gewertet.
„Wir haben einen leidenschaftlichen, sehr persönlichen Dialog mit den Bürgern geführt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, blickt Andreas Pelzer auf die vergangenen Wochen zurück. Der 44-Jährige bilanziert: „Die Zustimmung vieler hat mich sehr gefreut.“Er sei als nahezu unbekanntes politisches Gesicht gestartet und habe es in die Stichwahl geschafft. Nun ist er überzeugt: „Die Menschen trauen mir Bürgermeister zu.“Obwohl der Rückstand auf Pfefferer doch größer sei, hätte die Mehrheit der Wähler im ersten Durchgang für einen Wechsel im Rathaus gestimmt, analysiert Pelzer. Aufgrund der Corona-Lage habe er den Wahlkampf nicht mehr weitergeführt. „Die Monheimer kennen mich und meine Ziele. Wahlen sind jetzt zur Nebensache geworden.“Er denkt bereits in die Zukunft: Nach der Krise sei es wichtig, gemeinsam beim Neustart zu helfen. „Da kommt es besonders auf uns Kommunalpolitiker an“, appelliert der Unternehmer, der für die SPD die meisten Stimmen holte und ab 1. Mai im Stadtrat sitzt. Man brauche dafür das Engagement aller – „ohne Ausnahme“. Beim Neustart dürfe es auch keine Denkverbote geben, meint Pelzer. Die Gelder aus den zahlreichen Hilfstöpfen müssten zudem dort ankommen, wo sie hingehören: „Bei unseren Bürgern!“Abschließend bedankt sich der Herausforderer für einen „in der Sache kontroversen, aber stets fairen Wahlkampf.“
Für die Monheimer Umlandliste (MUM) war Lorenz Akermann ins Rennen ums Bürgermeisteramt gegangen. MUM-Vorsitzender Christof Böswald auf Nachfrage, ob es nun eine Wahlempfehlung gibt: „Grundsätzlich agiert die MUM unparteiisch und stets neutral.“Im
Herbst, noch bevor Akermann als Kandidat ins Spiel kam, sei bereits beschlossen worden, dass sich Verein und Stadtratsfraktion nur hinter einen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellen würden. „Seit unserer Nominierung hat sich viel getan“, erinnert sich Böswald, der anmerkt: „Ich hoffe, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden.“Denn nicht nur die Umlandliste, sondern auch Andreas Pelzer sollte mit seinen Ideen nicht vor verschlossenen Türen stehen bleiben, betont der Vorsitzende. „Wir müssen zusammen diese aktuell schwierige Zeit meistern und danach das tägliche Geschäft fortsetzen.“Hier greife auch das MUM-Motto: „Gemeinsam mehr erreichen.“
Dass die Führungsriege der PWG/FW sich mit einer Wahlempfehlung zurückhält, war bereits am ersten Wahlabend klar. Damals hatte Bürgermeisterkandidatin Anita Ferber betont, dass die Entscheidung pro Pfefferer oder Pelzer den Anhängern selbst überlassen werde. Ein Zünglein an der Waage könnten eventuell auch die knapp 20 Prozent der Wahlberechtigten sein, die am 15. März ihre Stimme nicht abgegeben haben. Diese erhielten nun wie alle zur Wahl aufgerufenen Bürger aufgrund der Corona-Pandemie die Wahlunterlagen automatisch nach Hause geschickt.