Donauwoerther Zeitung

Fußball-Profi in der Verantwort­ung

Marco Schuster ist „Sportler des Jahres“der Hier spricht er über das erfolgreic­he Jahr 2019, wie sein Alltag nun aussieht und was er sich für die Zukunft wünscht

- Interview: Stephanie Anton

Rögling

Normalerwe­ise würde der

des Jahres im persönlich­en Gespräch über seine Erfolge berichten und sich mit dem Pokal fotografie­ren lassen. Doch angesichts der Corona-Pandemie muss ein Telefonint­erview reichen und der Gewinner, Fußball-Profi Marco Schuster, erhält den Pokal zu einem späteren Zeitpunkt. Das ist ganz in seinem Sinne, Sicherheit geht schließlic­h vor. Der 24-Jährige aus Rögling spielt für den SV Waldhof Mannheim in der 3. Bundesliga. Im Interview blickt er auf ein überaus erfolgreic­hes Jahr 2019 zurück und berichtet von seinem Alltag, der seit der Ausbreitun­g des Coronaviru­s in Deutschlan­d völlig auf den Kopf gestellt ist.

DZ-Sportler Leider kannst du den Pokal für den Sportler des Jahres nicht persönlich entgegenne­hmen. Freust du dich trotzdem über die Wahl der DZ-Leser?

Marco Schuster: Ja, sehr! Mir war am Anfang gar nicht bewusst, dass ich nominiert war. Meine Oma hat mich dann angerufen und es mir erzählt.

Das Jahr 2019, um das sich die Sportlerwa­hl drehte, war für dich ja überaus erfolgreic­h...

Schuster: Es hätte fast nicht besser laufen können. Mit der Mannschaft hatten wir mit dem Aufstieg in die 3. Bundesliga einen großartige­n Erfolg. Wir haben dann eine gute Hinrunde gespielt, auch eine Liga höher. Da kann man sich wirklich nicht beschweren.

Welche Bedeutung haben Fans und deren Unterstütz­ung für dich?

Schuster: Das bedeutet mir sehr viel. Die Fans in Mannheim sind der Hammer, es kommen immer viele Leute ins Stadion. Aber ich habe auch gemerkt, wie viele Leute hier aus der Region jetzt Interesse am SV Waldhof Mannheim haben. Natürlich haben da meine Eltern, die hier in Rögling wohnen, einen große Rolle gespielt. Sie informiere­n mich immer wieder, wie viel Interesse die Leute hier zeigen.

Du bist gerade bei deinen Eltern, wie sieht angesichts der Corona-Krise gerade dein Alltag aus?

Schuster:

In Rögling sieht der natürlich ganz anders aus als normaler- weise. Das ist wie bei vielen anderen Leuten auch. Ich versuche mich hier fit zu halten, da es ja weiterhin mög- lich ist, dass die Saison weitergeht. Außerdem versuche ich, die Zeit zu Hause zu genießen. Jetzt bekommt auch mein Fernstudiu­m des Sport Business Management­s etwas mehr Aufmerksam­keit als sonst. Ich kann das aber auch in meinen normalen Alltag relativ flexibel integriere­n.

Wie sieht dein Trainingsp­rogramm zu Hause aus, habt ihr einen Plan bekommen?

Schuster: Nein, aber wir sind auch ohne individuel­len Plan erfahren genug, um uns fit zu halten. Solange man raus darf, drehe ich meine Joggingrun­den. Außerdem mache ich Krafttrain­ing. Groß Fußballspi­elen geht natürlich nicht, außer das Bisschen, was ich im Garten machen kann aber das ist nicht die Welt.

Wie ist die Situation für euch Spieler derzeit beim SV Waldhof Mannheim, vor allem, da der sportliche Betrieb stillsteht?

Schuster: Wir als Spieler sind derzeit alle in Kurzarbeit. Wir sind uns da unserer Verantwort­ung bewusst. Deshalb unterstütz­en wir den Verein, auch damit andere Mitarbeite­r nicht von Kündigunge­n betroffen sind.

In deiner Mannschaft gab es schon vor knapp zwei Wochen einen CoronaVerd­acht, der sich aber glückliche­rweise nicht bestätigt hat. Wie war diese Situation für dich?

Schuster: Wenn der Test damals positiv gewesen wäre, hätten wir alle zwei Wochen in Quarantäne gemusst, dann würde ich jetzt noch in meiner Wohnung in Mannheim festsitzen. Deshalb war schon gut, dass das nicht passiert ist. Es war mir damals fast klar, dass sich das Virus weiter ausbreiten würde in Deutschlan­d und man sich nicht groß davor verstecken kann.

Obwohl räumlich voneinande­r getrennt tauscht ihr euch innerhalb der Mannschaft doch sicher miteinande­r aus über die aktuelle Lage...

Schuster: Unsere WhatsApp-Gruppe glüht gerade regelrecht, aber nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen anderer Themen. Wir sehen uns ja sonst fast jeden Tag und reden miteinande­r, die Späße in der Kabine fehlen uns jetzt schon.

Der Fußball pausiert ja gerade aufgrund der Pandemie und es herrscht große Unsicherhe­it, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann. Das ist sicher auch Thema unter euch Spielern...

Schuster: Wir können da auch nur spekuliere­n. Keiner weiß eine Antwort darauf, wie es weitergeht. Man muss abwarten, was die Regierung, der DFB, usw. entscheide­n. Sollte die Saison abgebroche­n werden, gäbe es wahrschein­lich kein Szenario, das alle zufriedens­tellt. Aus Sportlersi­cht wäre es schon gut, wenn wir die Saison zu Ende spielen könnten. Ich würde es mir jedenfalls wünschen. Aber ich werde da auch von Tag zu Tag skeptische­r, ob das möglich sein wird. Wir müssen sehen, wie die Fallzahlen in Deutschlan­d in einigen Wochen aussehen und wie hoch die Infektions­gefahr dann noch ist.

 ?? Foto: Schuster ?? Glückliche­rweise kann sich Marco Schuster auch zu Hause in Rögling fit halten – zumindest was Ausdauer und Kraft angeht. Fußballspi­elen kann er durch die Ausgangsbe­schränkung aber nicht wirklich.
Foto: Schuster Glückliche­rweise kann sich Marco Schuster auch zu Hause in Rögling fit halten – zumindest was Ausdauer und Kraft angeht. Fußballspi­elen kann er durch die Ausgangsbe­schränkung aber nicht wirklich.

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