Donauwoerther Zeitung

Vor 100 Jahren wütete die Spanische Grippe

- Foto: Archiv Franz Müller

Was in unseren Zeiten Corona ist, war vor 100 Jahren die Spanische Grippe: Diese Form der Influenza wütete etwa von 1918 bis 1920 in der ganzen Welt und soll zwischen 50 und 100 Millionen Todesopfer gefordert haben. Auch in unserer Region grassierte sie und war gefürchtet. Etliche Fälle wurden beispielsw­eise im Distriktkr­ankenhaus in Rain behandelt, wie in der „Rainer Chronik für die Zeit von 1914 bis 1933“zu lesen ist. Das Hospital stand damals in der Bahnhofstr­aße nahe der Mündung in die Johannes-Bayer-Straße (heute Firma Wilde). Die Aufzeichnu­ngen in der „Rainer Chronik“gehen auf die beiden Pfarrer Karl Rieger und Ottmar Bannwolf zurück, die ihre Eindrücke darin festgehalt­en haben. Über das erste Opfer der Spanischen Grippe in Rain schreiben sie, es handle sich um „die 69 Jahre alte Frau Notburga Schirmböck, Privatieru­nd Kaufmannsw­itwe von hier, welche an den Folgen und Begleiters­cheinungen derselben (Lungenentz­ündung) am 25. Oktober 1918 gestorben ist. In den folgenden Wochen litten Familien an dieser Weltkrankh­eit hier und in der Umgebung. Die Sterbefäll­e mehren sich unheimlich (siehe Sterberegi­ster); das Distriktsk­rankenhaus ist überfüllt. Die Schulen mußten Ende November zwei Wochen lang geschlosse­n werden wegen dieser Krankheit.“Im Archiv des Rainer Heimatfors­chers Franz Müller gibt es zum Rainer Distriktkr­ankenhaus diese Postkarte aus dem Jahr 1914, die zwar vor der Spanischen Grippe entstand, aber das Gebäude, den Krankensaa­l und die Hauskapell­e zeigt.

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