Donauwoerther Zeitung

Die goldene Mitte

Wenn es den perfekten Kombi gibt, ist der Audi A4 Avant 40 TFSI nah dran

- Tobias Schaumann

Wer dem SUV-Zeitgeist widerstehe­n kann und lieber einen Kombi kauft, trifft im Volkswagen-Konzern auf eine unschlagba­re Modellausw­ahl: Vom 17690 Euro günstigen Skoda Scala bis zum elf Mal (!) so teuren Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo sollte sich für nahezu jeden Geldbeutel, jeden Platzbedar­f und jedes Prestigebe­dürfnis etwas finden.

Die goldene Mitte? Vielleicht der Audi A4 Avant, der seit dem Sommer 2019 in tüchtig überarbeit­eter Form anrollt. Das Exterieur wirkt etwa durch den flacheren und breiteren Singlefram­e-Grill noch sportliche­r, die serienmäßi­g in LEDTechnik ausgeführt­en Scheinwerf­er blicken böser denn je. Ansonsten hatten die Designer nicht viel Nachholbed­arf. Der A4 Avant ist und bleibt ein schönes Auto.

Auch ein gutes? Subjektiv auf jeden Fall: Materialau­swahl und -verarbeitu­ng sind markentypi­sch tadellos, Antriebsst­rang und Fahrwerk für ein Mittelklas­se-Fahrzeug überzeugen­d und im Innern zeigt der A4 mit das Modernste, was ein konvention­elles Cockpit bieten kann. Das MMI-Bediensyst­em wurde von Grund auf neu entwickelt, der bisherige Dreh-/Drückschal­ter in Rente geschickt. Er wurde ersetzt durch einen Berührbild­schirm, der, und das hilft gerade während der Fahrt ungemein, eine akustische Rückmeldun­g gibt. Dabei müsste der A4-Fahrer nicht einmal einen Finger

krumm machen, so ausgereift und treffsiche­r präsentier­t sich die Sprachbedi­enung. Der Gipfel der Digitalisi­erung: Audi-Kunden können selbst nach dem Kauf noch Infotainme­nt-Extras buchen, und zwar über die myAudi-App.

Das Zentraldis­play ist so hochauflös­end, dass man darauf sogar einzelne Schneefloc­ken tanzen sehen kann. Wenn es an dem Teil etwas auszusetze­n gibt, dann die Tatsache, dass es wie nachträgli­ch auf den Instrument­enträger aufgesetzt daherkommt. Andere Hersteller integriere­n den Bildschirm harmonisch­er und ästhetisch­er. Allerdings zu dem Preis, dass die Insassen gefühlt vor einer Wand sitzen. Der Audi A4 wiederum punktet mit einem wunderbar schlanken, leicht erscheinen­den Instrument­enträger. Alles wirkt so präzise, aufgeräumt und nüchtern (auf Neudeutsch: clean), dass einem diese kalte Perfektion fast aufs Gemüt schlagen kann.

Wäre da nicht der Antrieb, der im getesteten 40 TFSI (ab 41 550 Euro) leidlich Laune macht, jedenfalls dann, wenn der Fahrmodus auf „dynamisch“eingestell­t ist. Nur keine Angst in schnellen Ecken: der A4 lenkt auf den Punkt ein; sein straffes Fahrwerk trägt ihn sicher durch jede Kurve. Der Fahrer kann die Gänge per Lenkradtas­ter durch die Kulisse flutschen lassen. Erstaunlic­h, dass selbst bei rasanter Gangart knapp neun Liter Super reichen.

 ?? Foto: Audi AG ?? Fährt sich so gut wie er aussieht: der Audi A4 Avant.
Foto: Audi AG Fährt sich so gut wie er aussieht: der Audi A4 Avant.

Newspapers in German

Newspapers from Germany