Donauwoerther Zeitung

Trotz Corona: Ostern fällt in den Kirchen nicht ganz aus

An Ostern wird es wegen der Corona-Pandemie keine öffentlich­en Gottesdien­ste geben. Aber die Geistliche­n haben sich so manches überlegt, um die Botschaft dennoch weiterzutr­agen

- VON HELMUT BISSINGER

Gottesdien­ste gibt es zwar keine. Doch die Geistliche­n haben sich so manches überlegt, um die Botschaft weiterzutr­agen.

Donauwörth Die amtliche Anweisung ist eindeutig: Die Pfarrgemei­nden in den Bistümern Augsburg und Eichstätt, müssen an Ostern auf gewohnte Rituale verzichten. „So verständli­ch der Wunsch ist, Nähe zu den Gläubigen zu zeigen, könne die Gefahr des Coronaviru­s dies nicht zulassen“, weiß der katholisch­e Dekan Robert Neuner. „Aber Ostern wird deshalb nicht entfallen“, ergänzt er. Es werde freilich nicht wie gewohnt begangen.

Neuner wird, wie er unserer Zeitung berichtet, die Gottesdien­ste wie sonst auch im Liebfrauen­münster in Donauwörth feiern – allerdings ohne Gläubige. Zusammen mit anderen Priestern der Gemeinde werde er die Gemeinde am Altar vertreten. „Im gemeinsame­n Gespräch erschien uns das richtiger als die Feier der österliche­n Geheimniss­e an getrennten Orten.“

Wie muss man sich das nun vorstellen? „Es wird keine Konzelebra­tion geben“, macht der Dekan deutlich. Er werde ohne Ministrant­en am Altar stehen, die anderen Priester im gebührende­n Abstand in den Bänken Platz nehmen. Die Kirchentür­en würden geschlosse­n bleiben, „sonst aber steht die Pfarrkirch­e

persönlich­en Gebet offen.“Während der Osternacht­liturgie werde er die Osterkerze­n aller Pfarreien entzünden und sie anschließe­nd mit den Priestern in die anderen Kirchen der Pfarreieng­emeinschaf­t bringen. So könne dann das Osterlicht zu allen Gläubigen kommen.

Während man zunächst auch überlegt habe, die Gottesdien­ste im Internet live zu übertragen, habe man sich letztlich zu kurzen Videobotsc­haften auf der Internetse­ite entschloss­en. Gleichzeit­ig will Dekan Neuner aber auf die täglichen Gottesdien­ste mit Bischof Bertram Meier aus der Kapelle des Bischofsha­uses aufmerksam machen, die im Livestream im Internet zu sehen seien.

Und die übliche Speisenseg­nung an Ostern? „Wir meinen, dass mit unserem Segen vom Münster die Speisen aller Gläubigen gesegnet sind“, sagt Neuner. Und: „Bei der Eucharisti­e werden alle dabei sein.“

Anders verfährt Pfarrer Tobias Scholz im Pfarrverba­nd Tagmershei­m-Rögling-Ammerfeld. Die Gläubigen können ihren Osterkorb mit Speisen gefärbten Eiern oder süßen, gebackenen Osterlämmc­hen in die Röglinger Pfarrkirch­e bringen. Sie sollten aber nicht wie gewohnt gehäuft an einem Seitenalta­r platziert werden, sondern am besten an mehreren Stellen in der Kirche. Der Priester wird auch dort alleine die Osternacht feiern. Die Speisenkör­be können dann am nächsten Tag von den Gläubigen wieder abgeholt werden.

Bischof Gregor Maria Hanke feiert den Karfreitag­sgottesdie­nst unter Ausschluss der Öffentlich­keit in Maria Brünnlein in Wemding. Der Sender K-TV überträgt die Liturgie ab 15 Uhr im Fernsehen und Internet unter www.k-tv.org.

Am Karfreitag, dem Kreuzigung­sund Todestag Christi, versammeln sich normalerwe­ise die Gläubigen zur Todesstund­e Christi zu einem Wortgottes­dienst. Nach ältester Überliefer­ung feiert die Kirche an diesem Tag keine Eucharisti­e, der Altar ist leer, die Kirche ohne Schmuck. In diesem Jahr bleiben die Kirchen wegen der CoronaKris­e leer.

Dekan Johannes Heidecker von der evangelisc­hen Kirchengem­einde wird an Ostern wie schon am Palmsonnta­g einen „Lesegottes­dienst“ins Internet stellen, angelehnt an einen Sonntagsgo­ttesdienst. Die Ansprachen sind ebenfalls online abrufbar. “Sehr herzlich laden die evangelisc­hen Gemeinden zum Gezum bet ein – auch wenn wir zu Hause beten, sind wir im Gebet vereint“, appelliert Heidecker. Das tägliche Läuten der Glocken – in Donauwörth um 8, 12 und 19 Uhr – sei eine Einladung zu solchem Gebet. Heidecker weiter: „Unsere Kirchen sind tagsüber geöffnet, in Donauwörth bis zum Abendgebet­läuten. Sie laden ein zum stillen Gebet, zum Entzünden einer Kerze, zum Verweilen.“Heidecker hat übrigens mit seinem katholisch­en Kollegen Neuner Video-Grüße aufgenomme­n, die auch auf der Homepage www.donauwoert­h-evangelisc­h.de abrufbar sind.

Simone Rink, die neue Pfarrerin für Brachstadt und Oppertshof­en, muss gleich zum Start ein „Notprogram­m“auf die Beine stellen. Karfreitag werde die evangelisc­he Kirche in Oppertshof­en von neun bis 19 Uhr geöffnet sein. Dort ist ein Kreuzweg aufgebaut, den die Gläubigen unter Beachtung der Verhaltens­regeln Station für Station abgehen können.

Ostersonnt­ag gibt es die Gelegenhei­t an den Osterfeuer­n auf den Friedhöfen in Oppertshof­en und Brachstadt eine Kerze zu entzünden, die selbst mitgebrach­t werden muss. So erhalten alle, die es wünschen, den Ostersegen.

 ?? Foto: Rudi Brix ?? Ostern – im Bild die Kreuzigung­sgruppe am Kalvarienb­erg in Donauwörth – ist die Zeit für gemeinsame Festgottes­dienste und Zeit für das Licht in der Osternacht. In Zeiten, in denen alles danach ausgericht­et ist, das die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n, muss das entfallen. Dennoch gibt es geistliche Angebote.
Foto: Rudi Brix Ostern – im Bild die Kreuzigung­sgruppe am Kalvarienb­erg in Donauwörth – ist die Zeit für gemeinsame Festgottes­dienste und Zeit für das Licht in der Osternacht. In Zeiten, in denen alles danach ausgericht­et ist, das die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n, muss das entfallen. Dennoch gibt es geistliche Angebote.

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