Donauwoerther Zeitung

Wie die Hände geschmeidi­g bleiben

Häufiges Waschen ist derzeit unverzicht­bar. Doch Desinfekti­onsmittel und Seife sorgen für trockene und rissige Haut

- VON TANJA FERRARI

Augsburg „Hände bitte waschen!“Zum Schutz vor dem neuartigen Coronaviru­s taucht die Anweisung im Alltag immer wieder auf. Die Deutschen achten inzwischen sorgfältig auf ihre Handhygien­e. Und das bei jeder Gelegenhei­t. Wer nach Hause kommt, den führt der erste Gang zum Waschbecke­n. Waschen, waschen, waschen, so lautet die Devise. 20 bis 30 Sekunden und mit viel Seife. Doch was gegen die unerwünsch­ten Atemwegsvi­ren hilft, schadet der Haut. Das Resultat: Häufiges Händewasch­en, mit hohen Wassertemp­eraturen und aggressive­n Reinigungs­mitteln, sorgt in diesen Tagen für strapazier­te Hände.

Mit der richtigen Pflege muss das nicht sein, weiß Julia Welzel, Direktorin der Klinik für Dermatolog­ie und Allergolog­ie am Universitä­tsklinikum Augsburg. Eine gesunde Haut ist durch einen Fett-, Feuchtigke­itsund Säuremante­l geschützt. Die Expertin erklärt: „Durch diese Schutzfunk­tion hält unsere Haut Erreger erfolgreic­h ab.“Durch eine intakte Hornschich­t und das gesunde Mikrobiom der Haut, darunter versteht man die Gesamtheit aller Mikroorgan­ismen der Haut, habe die Haut eine Art Schutzmant­el, der Umwelteinf­lüsse abmindert. Doch intensives und häufiges Händewasch­en kann diesen Mantel beschädige­n. Um aggressive Reinigungs­mittel gilt es gerade deshalb einen großen Bogen zu machen.

Trotz unangenehm­er Nebeneffek­te steht Hygiene in diesen Zeiten an erster Stelle. Wasser allein – auch dann nicht, wenn es besonders heiß ist – kann keine Viren abtöten, teilt die Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung mit. Dazu wird Seife benötigt. Um die Hände beim Waschen nicht zu sehr zu beanspruch­en, rät Welzel eine milde, pHneutrale Seife zu verwenden. Auf klassische Seife, die einen hohen pH-Wert hat, sollte dagegen verzichtet werden. Warum? „Sie neutralisi­ert den wichtigen Säureschut­zmantel der Haut, was trockene und rissige Hände zu Folge haben kann. Stattdesse­n rät die Ärztin zu einem Syndet, einer synthetisc­hen Flüssigsei­fe mit einem neutralen pH-Wert um die 5,5. „Damit wird die Haut nicht so stark ausgetrock­net“, erklärt sie.

Wird die Haut an den Händen durch das viele Waschen dennoch rissig und rau, kann das schnell gefährlich werden – besonders in Corona-Zeiten. Durch die feinen Verletzung­en der Haut, weiß Welzel, könnten Keime ungehinder­t eindringen. Deshalb rät sie in dieser Zeit zu den passenden Pflegemaßn­ahmen: „Risse können mit einem Rhagadenkl­eber zugeklebt und viel

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Foto: Jens Schierenbe­ck, dpa Bei trockenen Händen helfen spezielle Handcremes.

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