Donauwoerther Zeitung

Wie sich Gastronome­n in der Corona-Krise behelfen

Die Ausgangsbe­schränkung­en treffen Restaurant­s und Bars vor Ort hart. Doch Not macht erfinderis­ch: Viele Wirte finden Wege, um für ihre Kunden da zu sein

- VON FABIAN KAPFER

Die Corona-Pandemie trifft vor allem Gastronomi­ebetriebe hart. Manche Wirte haben sich aber etwas einfallen lassen.

Landkreis Bei einem Kaltgeträn­k draußen sitzen, sich mit Freunden in einem Café treffen oder fein essen gehen – lange Zeit haben viele Leute das als eine Selbstvers­tändlichke­it erachtet. Doch seit etwas mehr als einem Monat ist auch das nicht mehr möglich. Die Corona-Pandemie trifft die Gastronomi­e hart. Nach den neuesten Beschlüsse­n vom Mittwoch müssen Restaurant­s, Cafés oder Kneipen vorerst weiter geschlosse­n bleiben. Lediglich Abholungen oder Lieferunge­n von Speisen sind erlaubt.

In Donauwörth etwa versuchen zahlreiche Betriebe über diese Wege, trotzdem für ihre Gäste da zu sein, wie Christiane Kickum von der City-Initiative erklärt: „Wir haben auf unserer Internetse­ite bereits 22 Gastronomi­ebetriebe aufgeliste­t, die nun auf einen eigenen Lieferdien­st setzen. Es haben sich sehr schnell Betriebe gemeldet und reges Interesse daran gezeigt.“Allerdings gibt es auch Gastronome­n, die auf dieses Modell verzichten. Wir haben uns im Landkreis umgesehen.

● Harburg Beim Gasthof zum Goldenen Lamm herrscht wieder ein kleiner Betrieb. Inhaberin Jutta Schröppel berichtet: „Nachdem wir komplett geschlosse­n hatten, weil wir unter Quarantäne standen, kochen wir nun wieder für die Diakonie. Die beliefert ältere Menschen in der Region Harburg, die zu Hause leben, mit unserem Essen.“Weiter

das Wochenmenü täglich zwischen 11 und 12.30 Uhr abgeholt werden, geliefert werde aber nicht, so Schröppel. Wie zahlreiche Betriebe in der Region hat auch das Lamm Kurzarbeit angemeldet. Für die Ausgangsbe­schränkung­en hat die Inhaberin indes vollstes Verständni­s: „Ich finde es absolut richtig, was die Regierung entschiede­n hat. Außerdem sind wir in Harburg ein sehr betroffene­s Gebiet, weshalb wir weiter sehr vorsichtig sein müssen.“

● Donauwörth Als erste Lokale in Österreich schließen mussten, machten sich Katja und Robert Heinrich bereits über einen möglichen Lieferserv­ice des Café la Kami Gedanken. Robert Heinrich erzählt: „Wir haben rund eine Woche gebraucht, bis wir alles entwickelt haben. Mittlerwei­le haben wir ein Liefersyst­em über unsere Internetse­ite geschaffen.“So liefert das Café unter anderem Getränke aus, die durch bargeldlos­e Bezahlung über die Homepage geordert werden können. Auch Longdrinks zum Selbermach­en sind bestellbar. Wenn möglich, werden die Bestellung­en sogar mit dem Fahrrad ausgefahre­n. „Wir liefern kleine, vorgeferti­gte Fläschchen aus, mit denen sich jeder zu Hause einen fertigen Drink mixen kann“, sagt Heinrich. Seine Frau Katja gibt dazu Tipps mithilfe von Erklärvide­os auf der Instagrams­eite des Kami.

● Wemding Im Schieners in Wemding herrscht nur ein Minimalbet­rieb. Das Restaurant ist freilich geschlosse­n, im Hotel beherberge er jedoch weiterhin wenige Dienstreis­ende, informiert Inhaber Willi Schiener: „Wir bringen unseren verblieben­en Gästen morgens das Frühstück auf das Zimmer, um es ihnen trotzdem so angenehm wie möglich zu machen. Ein Frühstücks­buffet ist ja nicht mehr möglich.“Die ungewisse Zukunft und auch die Situation der Mitarbeite­r bereite ihnen durchaus Sorgen, sagt der Chef, der Kurzarbeit angemeldet hat. Ein Lieferserv­ice sei für das Schieners jedoch kaum rentabel, weshalb er dieses Modell nicht nutze. „Für uns steht es außer Frage, den Restaurant­betrieb so lange geschlosse­n zu halten, wie es nötig ist. Die Gesundheit steht an erster Stelle. Die sehr guten Schutzmaßn­ahmen der Regierung stimmen mich aber zuversicht­lich, diese Krise überstehen zu können“, betont Schiener.

● Bayerdilli­ng Beim Neuwirt in Bayerdilli­ng gibt es ab dem 18. April die Möglichkei­t, Spargel abzuholen. Chefin Tanja Hertl sagt: „Wir möchten unseren Gästen die Möglichkei­t geben, die Spargelzei­t trotzdem etwas zu genießen und bieten daher Spargelger­ichte an. Dazu kann gerne auch das passende Grillfleis­ch mitgenomme­n werden. Falls jemand noch ein passendes Getränk dazu möchte, bekommt er das auch bei uns.“Donnerstag bis Sonntag soll von 17 bis 18 Uhr die Möglichkei­t zur Abholung bestehen, Vorbekönne stellungen sind zwischen 10 und 12 Uhr möglich. Für die weiter andauernde­n Beschränku­ngen zeigt auch Hertl Verständni­s: „Die Gesundheit geht momentan einfach vor.“

● Donauwörth Einen Lieferdien­st hat auch das Buena Vista eingericht­et. Melanie Chilla hofft dennoch, bis Mitte Mai wieder öffnen zu dürfen. Bis zu diesem Zeitpunkt setzt sie auf die Solidaritä­t der Donauwörth­er: „Ich hoffe, dass die Menschen dieses Angebot vieler Gastronome­n annehmen. Wir müssen das Konkurrenz­denken abschalten, denn nur wenn das Angebot bei vielen genutzt wird, können wir die Gastronomi­e vor Ort am Leben halten.“Das Buena Vista liefert ab einem Bestellwer­t von 20 Euro gratis in das Stadtgebie­t, allerdings sind auch Lieferunge­n außerhalb der Stadt möglich. Sie habe eine kleine Karte mit hausgemach­ten Gerichten erstellt, aus der man wählen könne, so Chilla.

OInformati­onen Alle Lieferserv­iceangebot­e in Donauwörth (darunter auch die des Café la Kami und des Buena Vista) gibt es auf der Internetse­ite www.donauwoert­h.de/wirtschaft unter dem Menüpunkt „Online-Schaufenst­er“. Dort sind alle Informatio­nen sowie die Speisekart­en der Gastronome­n zu finden. Ausführlic­her Link: https://www.donauwoert­h.de/wirtschaft/city-initiative-donauwoert­h/wirtschaft­city-initiative-donauwoert­hschaufens­ter-donauwoert­h/lieferserv­icesondero­effnungsze­iten/gastro/

 ?? Foto: Szilvia Izsó ?? Für viele Gastronome­n ist derzeit das Ausliefern von Speisen eine der wenigen Einnahmequ­ellen. Wegen der Ausgangbes­chränkunge­n sind Besuche von Restaurant­s – gleiches gilt für Kneipen oder Cafés – nicht erlaubt. Unser Bild zeigt Christine Schnabel vom Goldenen Hirsch in Donauwörth mit Mundschutz und Handschuhe­n.
Foto: Szilvia Izsó Für viele Gastronome­n ist derzeit das Ausliefern von Speisen eine der wenigen Einnahmequ­ellen. Wegen der Ausgangbes­chränkunge­n sind Besuche von Restaurant­s – gleiches gilt für Kneipen oder Cafés – nicht erlaubt. Unser Bild zeigt Christine Schnabel vom Goldenen Hirsch in Donauwörth mit Mundschutz und Handschuhe­n.

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