Panther prüfen Kürzung des Etats
Die Corona-Krise wirkt sich auch auf den Augsburger DEL-Klub aus. Vieles hängt davon ab, ob die kommende Saison komplett gespielt werden kann. Vorsichtshalber werden gerade keine Neuzugänge verpflichtet
Augsburg Noch ist offen, wann die Deutsche Eishockey Liga in die neue Saison startet. Geplant ist der Auftakt für Mitte September. Fraglich allerdings, ob bis dahin Großveranstaltungen mit tausenden Zuschauern schon wieder erlaubt sein werden. Bei den Augsburger Panthern gibt man sich optimistisch. Leo Conti, Prokurist und Marketing-Manager des Klubs, geht zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass der Termin im September gehalten wird. „Wir planen damit. Aber klar, zu 100 Prozent können wir das nicht sagen. Und es wäre grob fahrlässig, wenn wir nicht andere Szenarien durchspielen würden.“
Oberste Priorität habe laut Conti eine komplette Saison, „wann auch immer sie beginnt“, mit 26 Heimund 26 Auswärtsspielen zu bestreiten. Denkbar dürfte also auch ein späterer Saisonbeginn sein.
Innerhalb des Klubs werde schon jetzt auf Schadensbegrenzung gearbeitet. Die Mitarbeiter in der Verwaltung sind auf Kurzarbeit, „auch weil es momentan schlicht wenig Arbeit gibt. Man rennt derzeit keine offenen Türen ein, wenn man sich um Sponsoren bemüht. Jeder hat momentan andere Probleme.“
Das schlimmste Szenario wäre, neben einer komplett abgesagten Saison, wenn der Spielbetrieb tatsächlich begänne und dann doch wieder abgebrochen würde. Conti: „Dann wäre es in der Tat sehr, sehr kritisch.“Momentan stünden die Panther solide da, „aber wir müssen uns natürlich Gedanken machen, wie viel Geld wir investieren. Aktuell werden wir keine großen Risiken, zum Beispiel bei Spielervereingehen.“Intern haben die Panther einen Neuverpflichtungsstopp ausgerufen. „Wir müssen jetzt erst einmal wissen, wohin der Weg geht.“
Die meisten Sponsoren halten den Panthern bisher trotz der Krise die Treue. Conti: „Wir hoffen aber natürlich, dass die Wirtschaft möglichst zeitnah wieder ins Laufen kommt und somit die Einbußen auch für unsere Partner nicht so groß sein werden.“Die zweite große Einnahmequelle fast aller DELKlubs sind die Zuschauer. Anders als in der Fußball-Bundesliga spielen TV-Gelder im Eishockey eine untergeordnete Rolle. Die Konsequenz: „Geisterspiele funktionieren bei uns nicht. Wir sind zu einem großen Teil von den Zuschauereinnahmen abhängig“, sagt Conti.
Die Treue der Fans sei groß. Beim Verkauf von Dauerkarten erpflichtungen, wartet der Prokurist keine Delle. Ganz im Gegenteil: „Was wir an Solidaritätsbekundungen bekommen haben, das ist großartig. Viele haben gefragt, wie sie uns unterstützen können.“
Momentan prüfe man aber trotz der positiven Signale, ob der Etat für die kommende Saison in der geplanten Höhe gehalten werden kann. Im Februar hatte Hauptgesellschafter Lothar Sigl angekündigt, dass man sieben Millionen Euro anstrebe. Conti: „Durchaus denkbar, dass wir das nach unten korrigieren müssen.“
Als Vorteil könnte sich nun jedoch erweisen, dass die Panther nicht von einem einzigen Hauptsponsor abhängig sind, sondern viele kleine und mittlere Geldgeber haben. „Da kann es den ein oder anderen schon härter treffen“, sagt Conti. Trotzdem sei er optimistisch, dass sich alle 14 DELMitglieder im Mai wieder um eine Lizenz bewerben werden. Dann übrigens für eine Saison, in der es nach langer Zeit wieder einen sportlichen Absteiger geben wird.