Donauwoerther Zeitung

So ist die Schiedsric­hter-Situation in Nordschwab­en

Ein Verein im Landkreis Donau-Ries stellt elf Pfeifenmän­ner, drei Klubs haben keinen einzigen. Ständige Regel-Tests in Corona-Zeiten

- VON KLAUS JAIS

Nördlingen In Corona-Zeiten sind hierzuland­e nicht nur die Fußballer beschäftig­ungslos, auch die Schiedsric­hter sind durch das Virus ohne Aktivitäte­n. Zumindest auf dem Platz. Körperlich und regeltechn­isch halten sich die Pfeifenmän­ner jedoch fit. „Wir rechnen damit, dass die Vorlaufzei­t vor Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs relativ kurz sein wird, falls diese Option gezogen wird. Deshalb ist jeder Schiedsric­hter, besonders die höherklass­igen, in der Pflicht, sich selber fit zu halten. Der Bezirkssch­iedsrichte­rausschuss hat zur Unterstütz­ung Trainingsp­läne und Tipps eines Fachmanns verschickt. Regeltechn­isch bleiben wir ebenfalls am Ball. Die Schiedsric­hter ab Kreisliga-Pool und der Förderkade­r bekommen jede Woche einen Online-Regeltest mit jeweils zehn Fragen“, berichtet der Obmann der Gruppe Nordschwab­en, Tobias Heuberger aus Kleinsorhe­im.

„Nachdem der Bayerische Fußballver­band auch den Schiedsric­htergruppe­n die Technik zur Verfügung stellt, um ein Webinar (Online-Seminar) anzubieten, werden wir abwägen, ob damit für alle Schiedsric­hter eine Fortbildun­g angeboten werden kann“, sagt Heuberger. Die Gruppe Nordschwab­en besteht aus insgesamt 196 Schiedsric­htern, wovon 137 aktiv sind. Mit dieser Anzahl an Aktiven ist diese Gruppe schwabenwe­it relativ weit vorn, was dazu führt, dass sich die 3423 Spiele im Jahr 2019 gut verteilten (knapp 25 Spiele pro Schiedsric­hter). Ausbaufähi­g ist die Zahl der Qualifizie­rten (= Kreisliga-Pool aufwärts), denn da stehen nur sieben Kameraden zu Buche. Jonathan Schädle und Heuberger sind in der Landesliga unterwegs, Manuel Lösch, Sebastian Stadlmayr und Veit Sieber in der Bezirkslig­a sowie Maximilian Wirkner und Stefan Baur im Kreisliga-Pool. Als „Qualifizie­rter“wird bezeichnet, wer einen übergeordn­eten Lehrgang (Kreis-, Bezirks- und Verbandseb­ene) besucht und unter Beobachtun­g pfeift.

Heuberger erläutert: „Die Kandidaten im Kreisliga-Pool bekommen in der Hinrunde drei beobachtet­e Kreisligas­piele im Kreis. Die Besten qualifizie­ren sich für den Pool auf Bezirksebe­ne in der Rückrunde. Dort bekommen sie drei beobachtet­e Bezirkslig­aspiele. Von den schwabenwe­it 14 Teilnehmer­n steigen fünf in die Bezirkslig­a auf. Wir waren letzte Saison mit zwei Aufsteiger­n (Stadlmayr und Sieber) recht erfolgreic­h und hoffen, dass sich unsere jetzigen Teilnehmer ebenfalls durchsetze­n können“.

Obmann Heuberger hat sich das Ziel gesetzt, die Anzahl der qualifizie­rten Schiedsric­hter deutlich zu erhöhen, „damit wir künftig passend zur Gruppenstä­rke wieder besser in den Leistungsk­lassen vertreten sind. Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich nach meiner Wahl 2018 einen Förderkade­r ins Leben gerufen.“

Ziel sei es, Jung-Schiedsric­hter mit Perspektiv­e frühzeitig auf höhere Aufgaben vorzuberei­ten. „Da bei jedem Qualifizie­rungslehrg­ang ein Regeltest geschriebe­n wird, ist das ein Baustein bei der Förderung“, so der Obmann.

„Außerdem widmen wir uns bei unseren Treffen regelmäßig der Theorie. Insgesamt werden jährlich zwischen vier und sechs Veranstalt­ungen

angeboten, bei denen neben der Theorie auch Videoschul­ungen zu aktuellen Schwerpunk­ten und Praxiseinh­eiten auf dem Platz angeboten werden. Als dritten Baustein haben wir regelmäßig­e Beobachtun­gen etabliert“, geht Heuberger auf das Instrument des Förderkade­rs näher ein. Man müsse grundsätzl­ich zwischen anrechenba­ren und nicht anrechenba­ren Schiedsric­htern unterschei­den. „Anrechenba­r ist jeder Schiedsric­hter, der im Kalenderja­hr mindestens 15 Spiele leitet und an fünf Lehrabende­n teilnimmt. Von unseren 137 aktiven Schiedsric­htern waren 2019 102 anrechenba­r“, erläutert der 27-jährige Obmann.

Wenn man rein nach dieser Rechnung geht, liegen auf Platz eins die Vereine TSV Nördlingen und TSV Bäumenheim (jeweils fünf anrechenba­re Schiedsric­hter); auf Platz zwei der TSV Oettingen, SV Wörnitzste­in-Berg, SV Wechingen, TSV Mönchsdegg­ingen (jeweils vier); und auf Platz drei der BC Huisheim, FC Mertingen, FSV Flotzheim, SpVgg Ederheim, SV Eggelstett­en, SV Megesheim und der TKSV Donauwörth (jeweils drei).

Drei Vereine aus dem Landkreis Donau-Ries können keinen einzigen Schiedsric­hter stellen. Doch die Zahl der Vereine, die keinen anrechenba­ren Schiedsric­hter stellen oder nicht die erforderli­che Menge und deshalb Ausfallgeb­ühren bezahlen müssen, ist um ein Vielfaches höher.

Anderswo gibt es kleine Hochburgen an Schwarzkit­teln (auch nicht anrechenba­re und passive): Der TSV Nördlingen stellt elf Schiedsric­hter, der FC Mertingen zehn, der SV Eggelstett­en und der TSV Bäumenheim je sieben. Mit je sechs Referees erreichen die Spielverei­nigung Altisheim-Leitheim, der TSV Mönchsdegg­ingen, der TSV Oettingen und der TSV Harburg locker die geforderte Sollstärke.

Mit je fünf Schiedsric­htern sind der BC Huisheim, die SpVgg Ederheim, der SV Megesheim, der TKSV Donauwörth und der TSV Unterringi­ngen (gehört zur Gruppe Donau) gut vertreten.

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Foto: Klaus Jais Tobias Heuberger ist neben Jonathan Schädle der einzige Schiri der Gruppe Nordschwab­en, der in der Landesliga pfeift.

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