Der Terror der Tiefflieger
Harburg-Ebermergen Angst und Schrecken verbreiteten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren die Tiefflieger der Alliierten in Nordschwaben. Die Jagdflugzeuge waren nahezu ungehindert in der Region unterwegs, konnten plötzlich am Himmel auftauchen und das Feuer eröffnen. Bevorzugt hatten es die Piloten auf Bahnstrecken und Züge abgesehen. Am Morgen des 18. April 1945 kam es in Ebermergen zu einer tödlichen Attacke. Drei Bewohner wagten sich trotz aller Warnungen aus dem Dorf. Bei schönem Wetter sammelte Babette Kopp, 69, Holz im Wald. Landwirt Mathias Bayer, 56, war bei der Feldarbeit. Gegen 8.30 Uhr wollten beide Ebermergener ins Dorf zurückkehren und begegneten an der sogenannten „Schwarzen Brücke“an der Bahnstrecke am südlichen Ortsrand Friedrich Eberhart, der mit seinem Kuhgespann auf dem Weg zu einem Acker war.
Im nächsten Moment flogen USFlugzeuge über die Köpfe der drei Bürger hinweg und schossen mit ihren Bordkanonen. Babette Kopp und Mathias Bayer waren sofort tot, Eberhart erlag am Abend seinen schweren Verletzungen. Auch bei der Beerdigung, die am folgenden Tag abends stattfand, brausten Tiefflieger über die Trauernden hinweg, doch der evangelische Dekan Georg Hertrich sprach ruhig weiter und ein erneuter Angriff blieb aus.
An die drei Opfer erinnert heute eine Gedenktafel in der Pfarrgasse nahe der Brücke.