Donauwoerther Zeitung

Corona hält die Flieger am Boden

Wegen der Pandemie ist am Stillbergh­of bei Zirgesheim kein Flugbetrie­b möglich

- VON HELGE ZEMBOLD

Donauwörth-Zirgesheim Wie so viele andere Sportler müssen auch die Donauwörth­er Segelflieg­er in diesen Tagen auf das lautlose Gleiten am Himmel verzichten – der Start der Segelflug-Bundesliga wurde verschoben, Wettbewerb­e sind abgesagt.

Eigentlich müsste man denken, dass Segelflieg­en die perfekte Sportart sei, um sich an die Abstandsre­geln zu halten – schließlic­h sind die Piloten stundenlan­g ganz allein in ihren Kunststoff­seglern Hunderte Meter über der Erde unterwegs. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn Segelflieg­en ist ein Teamsport und die bis zu 850 Kilogramm schweren Flugzeuge lassen sich am Boden nur schwer allein bewegen.

das Aufrüsten, also der Zusammenba­u der normalerwe­ise in einem Anhänger aufbewahrt­en Sportgerät­e, lässt sich kaum allein bewältigen.

Dazu kommt: In Bayern sind die Sportstätt­en geschlosse­n, das gilt auch für Segelflugg­elände wie den Stillbergh­of. Somit herrscht bei den Piloten der Segelflugg­ruppe (SFG) Donauwörth-Monheim derzeit Flugflaute – genauso wie in allen anderen der fast 700 deutschen Luftsportv­ereine. Dementspre­chend wurde der Beginn der SegelflugB­undesliga zunächst auf das erste Maiwochene­nde verlegt.

Nicht alle Piloten können die Einschränk­ungen nachvollzi­ehen, denn es gäbe sicherlich auch am Boden auf dem Flugplatz die Möglichkei­t, entspreche­nde Abstands- und Hygienevor­schriften einzuhalte­n. Allerdings müssen die Piloten auch regelmäßig­e Übungsflüg­e mit Fluglehrer­n im Zweisitzer absolviere­n. Spätestens das, genauso wie die Ausbildung von Flugschüle­rn, scheitert an den derzeit gültigen Abstandsre­geln. land hingegen lässt die Verlängeru­ng der Ausgangsbe­schränkung­en keinen Zweifel daran, dass die Segelflieg­er noch länger am Boden bleiben müssen. Ob die Bundesliga­Saison erneut verschoben wird oder möglicherw­eise gar nicht stattfinde­t, ist deshalb noch völlig offen. Auch für die SFG-Wettbewerb­spiloten wird es bitter: Für dieses Jahr sind alle Segelflugw­ettkämpfe in Deutschlan­d abgesagt.

„Wir können nur hoffen, dass auch in Bayern bald die Beschränku­ngen wieder gelockert werden und wir unter Einhaltung bestimmter Hygienereg­eln bald wieder in die Luft kommen“, sagt SFG-Vorsitzend­er Michael Gesell. Er wünsche sich, dass er und seine Fliegerkol­legen im Segler bald wieder Abstand von der Erde gewinnen können.

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Foto: Helge Zembold Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis auf dem Stillbergh­of wieder so reger Betrieb herrscht wie auf diesem Archivfoto.

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