Eine harte Prüfung für alle
Es wurde unzählige Male darüber geschrieben – und das bedeutet, dass dieses Thema die Menschen umtreibt, zumindest in freiheitlichen Gesellschaften wie der unsrigen: das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit. Beides auf einen gangbaren Weg zu bringen gleicht einem Kunstgriff, an dem sich Politik und Gesellschaft immer wieder versuchen müssen. Aktuell zeigt sich das ständig, schon beim Öffnen der Haustüre. Der Shutdown im Angesicht eines recht unbekannten Virus, das zu exponentiell enorm stark und rapide wachsenden Ansteckungsraten geführt hat, zeigt uns Grenzen auf. Doch klar ist auch, da genügt ein Blick in die Region und ein ausführliches Gespräch mit den Händlern vor Ort: Das vermeintlich ungleiche Begriffspaar Sicherheit und Freiheit muss unter dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit stets ausbalanciert werden. Eine nochmalige Schließung in jener Intensität würde für eine ganze Reihe von Läden das Aus bedeuten. Bei weiteren Entscheidungen sollte beachtet werden, dass allem voran die „kleinen“Händler vor Ort sich Mühe geben, dass sich die Kundschaft an Regeln hält. Auf 100 Quadratmetern kann man das eigentlich leichter kontrollieren als im Supermarkt. Zudem sind die Menschen inzwischen konditioniert im Hinblick auf die veränderte Lage. Will heißen: Man spürt (Ausnahmen bestätigen die Regel), dass die Leute Abstände bewusst einhalten, der Mundschutz ist ohnehin Pflicht bis auf Weiteres.
Die Bilder der überfüllten Bauund Supermärkte vom April sind zumindest in der Region nicht mehr an der Tagesordnung. Es scheint, als hätte die Breite der Gesellschaft die neuen Regeln verinnerlicht und auch ein wenig die erste Panik hinter sich gelassen. Und doch sollten wir bei Gott hoffen, dass sich die Situation rund um Corona tatsächlich wieder entschärft – denn wir Menschen sind nun einmal auf Gemeinschaft ausgerichtet, auf Kontakt, ein gutes Miteinander. Auch insofern ist Corona eine ziemlich harte Prüfung für uns alle.