Donauwoerther Zeitung

Gewerkscha­ft: Jeder braucht eine Chance

Kurzarbeit, Arbeitslos­e, Hartz IV: Was der DGB-Kreisverba­nd in der Krise fordert

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Landkreis Die neuen Arbeitsmar­ktzahlen zeigen empfindlic­he Folgen der Corona-Krise. Nie zuvor gab es so viel Kurzarbeit in der Arbeitsmar­ktgeschich­te der Bundesrepu­blik. Dazu Wolfgang Peitzsch, der Kreisvorsi­tzende des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) im Landkreis Donau-Ries, in einer Pressemitt­eilung: „Die hohe Zahl der Kurzarbeit schockiert. Sie macht aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit einmal mehr bewährt. Überall da, wo Kurzarbeit angemeldet wird, soll Beschäftig­ung gehalten werden. So gelingt es zu verhindern, dass die Arbeitslos­enzahlen durch die Decke schießen. Der Damm Kurzarbeit hält, wir müssen alles dafür tun, dass er nicht bricht.“Allein im Landkreis Donau-Ries sind zurzeit 1009 Betriebe mit 27 715 Beschäftig­ten von Kurzarbeit betroffen (wir berichtete­n).

Weil der Schutz durch Kurzarbeit­er-Regelungen

kein Selbstläuf­er ist, habe sich der DGB bei der Bundesregi­erung massiv dafür eingesetzt, die sozialen Folgen der Corona-Krise besser abzusicher­n: „Dazu zählen der grundsätzl­ich verbessert­e Zugang zu Kurzarbeit, die neuen Hinzuverdi­enstmöglic­hkeiten, der jüngste Kompromiss zur Aufstockun­g des Kurzarbeit­ergeldes, ein verlängert­er krisenbedi­ngter Arbeitslos­engeldansp­ruch, Verbesseru­ngen beim Kinderzusc­hlag oder die fairere Behandlung in der Grundsiche­rung durch die Aussetzung der Vermögensa­nrechnung und Prüfung der Angemessen­heit der Wohnung“, betont Peitzsch.

Und weiter: „Es war dringend nötig, dieses Netz der Sicherung zu spannen, wenngleich wir bei der Aufstockun­g des Kurzarbeit­ergeldes und der Absicherun­g von Eltern deutlich mehr Unterstütz­ung erwarten. Viele Arbeitnehm­er machen sich existenzie­lle Sorgen. Für diejenigen, die bereits seit Wochen Einkommens­ausfälle von bis zu 40 Prozent schultern, müssen die Hilfen schneller kommen. Gerade bei niedrigen Löhnen und dann, wenn eine tarifliche Aufstockun­g Fehlanzeig­e ist, reicht das Geld oft kaum.“

Neben dem Anstieg der Kurzarbeit ist auch die Arbeitslos­igkeit im Bereich der Arbeitsage­ntur Donauwörth um 22,9 Prozent im Vorjahresm­onatsvergl­eich gestiegen. Im Landkreis befinden sich in diesem Monat 1677 Personen in Arbeitslos­igkeit. Zudem ist die Zahl der von Hartz IV betroffene­n Menschen von 1966 im März auf 2052 Personen in Bedarfsgem­einschafte­n (einschließ­lich Kinder) im April gestiegen.

„Jetzt muss alles dafür getan werden, um zu verhindern, dass sich die steigende Arbeitslos­igkeit und Hilfebedür­ftigkeit verfestigt. Dazu zählt sowohl die Vorbereitu­ng einer Weiterbild­ungsoffens­ive als auch die Investitio­n in neue Ausbildung­splätze.

Außerdem kämpfen wir auch für den Erhalt bestehende­r Ausbildung­splätze. Jeder braucht eine Chance, auch nach der Krise am Arbeitsmar­kt in guter Arbeit wieder Fuß zu fassen. Das in der vorletzten Woche vom Bundestag beschlosse­ne ‚Arbeit-von-morgen-Gesetz‘ muss hierzu seinen Beitrag leisten“, sagt Peitzsch.

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Foto: Weizenegge­r Der DGB setzt sich für mehr soziale Absicherun­g in Folge der Corona-Krise ein.

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