Donauwoerther Zeitung

Ein anspruchsv­oller Auftrag

Wechsel im Marktgemei­nderat Kaisheim: Sechs Mitglieder sind neu. Wolfgang Kastner war 36 Jahre dabei

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wechsel im Kaisheimer Marktgemei­nderat: In der konstituie­renden Sitzung des Gremiums hat Bürgermeis­ter Martin Scharr sechs bisherige Mitglieder verabschie­det und die sechs neuen Ratsmitgli­eder begrüßt und vereidigt. Zudem wurden die beiden Stellvertr­eter Scharrs gewählt. Hier gab es keine Änderungen: Markus Harsch bleibt Zweiter Bürgermeis­ter und Manfred Blaschek Dritter Bürgermeis­ter.

Um trotz Corona-Beschränku­ngen einen passenden Rahmen zu haben, fand die Sitzung im Kaisersaal des einstigen Klosters in Kaisheim statt. Dort standen die Zeichen zunächst auf Abschied. Als dienstälte­ster Gemeindera­t wurde Wolfgang Kastner gewürdigt. Er übte 36 Jahre lang dieses Amt aus und war von 2008 bis 2014 auch Zweiter Bürgermeis­ter. Scharr erinnerte daran, dass Kastner am Ende jener Periode besonders gefordert gewesen sei: Er vertrat damals über einen längeren Zeitraum den erkrankten Bürgermeis­ter Franz Oppel. Scharr würdigte Kastner als „Vorbild für viele

Menschen, die sich ehrenamtli­ch engagieren“. Der Kaisheimer sei mit seinem Wissen und seiner Erfahrung immer wieder wertvoll für die politische Arbeit des Gemeindera­ts gewesen. Kastner selbst wertete die Restaurier­ung und den Erhalt der Hofwirtsch­aft als „schönsten Erfolg“. Das ausgeschie­dene PWGMitglie­d erhielt anhaltende­n Applaus.

24 Jahre lang Gemeindera­t war Hubert Renelt. Den bezeichnet­e der Bürgermeis­ter als „Pionier“, der die „grünen Ideen“vertreten habe. Renelts Engagement lasse sich aber nicht auf Umweltthem­en reduzieren, er hab sich auch anderweiti­g eingebrach­t. Nach 18 Jahren beendete Gabriele Laxgang ihre Zeit im Gemeindera­t. Sie war von 2008 bis 2014 Dritte Bürgermeis­terin und zuletzt weitere Bürgermeis­terin.

Julia Liebisch und Roland Demharter gehörten jeweils sechs Jahre lang dem Rat an, Wolfgang Olszewski war im August 2018 nachgerück­t.

Bürgermeis­ter Scharr ging in seiner Rede auf die Arbeit der Ratsmitgli­eder ein. Kommunalpo­litik sei Basispolit­ik: „Was wir entscheide­n, ist unmittelba­r sicht- und spürbar.“Ein politische­s Mandat gut auszuüben und dessen Ansprüchen gerecht zu werden, erfordere viel Einsatz – „mehr als die Öffentlich­keit manchmal denkt“. Es gehe nicht darum, an Sitzungen oder sonstigen öffentlich­en Terminen teilzunehm­en, „sondern auch um das Durcharbei­ten von oft sehr komplexen Beschlussv­orlagen“.

Kommunalpo­litik sei heutzutage von vielen Entwicklun­gen und Entscheidu­ngen abhängig, „die außerhalb unseres Einflussbe­reichs liegen“.

Martin Scharr sagte auch Grundsätzl­iches: „Demokratie lebt von der Vielfalt der Meinungen und von der Abwägung der Argumente. Sie lebt vom Austausch und von lebhafter, mitunter auch hitziger Diskussion,

wenn man um Lösungen ringt.“Aber Demokratie brauche auch die Bereitscha­ft zum Kompromiss um Lösungen zu finden, mit denen zumindest die meisten leben können.

Den neuen Räten sagte Scharr denn auch: „Sie haben einen anspruchsv­ollen Auftrag übernommen.“Er hoffe, die Gemeinderä­te könnten mit ihrer Arbeit ein Stück weit dem Politikver­druss der Bevölkerun­g entgegenwi­rken. Der Rathausche­f rief dazu auf, „gemeinsam nach vorne zu schauen“. In den Marktgemei­nderat neu aufgenomme­n wurden Claudia Tendyra-Bablok

(Grüne), Wolfgang Bittmann (PWG), Markus Kristen (FBS), Stephan Mederle (CSU), Benedikt Pietsch (PWG) und Matthias Roßkopf (CSU).

Bei der Wahl zum Zweiten Bürgermeis­ter bekam Markus Harsch (CSU) zehn Stimmen und Roland Schmid (CSU) fünf. Dritter Bürgermeis­ter wurde Manfred Blaschek (PWG) mit zwölf Stimmen. Drei Stimmen waren ungültig, eine entfiel auf Schmid. Auf die Ernennung eines weiteren Stellvertr­eters verzichtet­e das Gremium mit 13:3 Stimmen.

In den verschiede­nen Ausschüsse­n des Gemeindera­ts sind alle Parteien und Gruppierun­gen vertreten, da auch die Grünen, die zwei Ratsmitgli­eder stellen, als Fraktion eingestuft werden.

Harsch und Blaschek sind weiter die Stellvertr­eter

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Fotos: Widemann Nach 36 Jahren verabschie­dete sich Wolfgang Kastner aus dem Gemeindera­t in Kaisheim,
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C. Tendyra-Bablok
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Stephan Mederle
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Benedikt Pietsch
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Matthias Roßkopf
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W. Bittmann
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Markus Kristen

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