Kauf dir eine Haltestelle
Wie Firmen sich Namensrechte im Nahverkehr sichern
„Stryker“, „Schaub“und „Beschläge Koch“– das sind nicht nur die Namen von Unternehmen, die im Breisgau tätig sind. So heißen auch Bushaltestellen in Freiburger Gewerbegebieten. Frei nach dem Motto „Kauf dir eine Haltestelle“bietet die Freiburger Verkehrs AG diese Möglichkeit für 7500 Euro im Jahr an. Unternehmenssprecher Andreas Hildebrandt, sagt: „Die Gewerbegebiete sind relativ anonym. Wenn ich weiß, da ist eine große Firma, und benenne dann die Haltestelle danach, dann ist das eine gute Orientierungshilfe für viele Fahrgäste.“
An anderer Stelle sieht man das
Freiburger Modell skeptisch: „Jede Umbenennung kostet eine Menge Geld, weil die ganzen Fahrgast-Infomedien, digital wie gedruckt, die Karten et cetera aktuell gehalten werden müssen“, warnt Eike Arnold vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Aus diesem Grund ist die Freiburger Praxis in Deutschland sonst kaum verbreitet. In Augsburg und Kempten etwa gibt es diese Option beispielsweise nicht.
In Stuttgart jedoch tragen rund 60 der 800 Bushaltestellen als Zusatz einen Firmennamen. Kostenpunkt: 8000 bis 80000 Euro pro Jahr. Lüdenscheid ist dagegen ein Schnäppchen-Paradies. 69 Euro kostet die Miete – das Firmenlogo ist dort sogar inklusive. Und in Ingolstadt freut sich der dort ansässige Automobilhersteller derweil über den „Bahnhof Ingolstadt Audi“, an dessen Finanzierung er beteiligt ist. Im besten Fall führen die so gewonnenen Einnahmen zu niedrigeren Preisen im Nahverkehr. Spätestens dann dürfte es so manchem ziemlich egal sein, ob er von der „Hubertusstraße“in die „Maxstraße“fährt oder von „Stryker“zu „Beschläge Schaub“.