Donauwoerther Zeitung

Ohne Treppenste­igen zum Bahnsteig

Der Bahnhof in Meitingen wird barrierefr­ei ausgebaut. Zum Bahnhofsvo­rplatz soll es über eine Rampe sowie über eine Treppe gehen, ein Aufzug wird aber nicht gebaut

- VON GUNTER OLEY

Meitingen Wenn die Bahn in Meitingen den Zugang zu den Bahnsteige­n barrierefr­ei ausbaut, soll auch der Zugang vom Ort aus ohne Hinderniss­e möglich werden. Dafür mögliche Varianten hat Robert Heinhaus vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro dem Marktgemei­nderat vorgestell­t. Dieser hatte sich zu seiner letzten Beratung in der bisherigen Besetzung wegen der Corona-Krise im Bürgersaal getroffen, dort gibt es genügend Abstand zwischen den Sitzplätze­n.

Bislang sind die mittleren Bahnsteige am Bahnhof Meitingen über Treppen zu erreichen, ein barrierefr­eier Ausbau ist geplant. Im Bereich der Gleise liegt das in der Verantwort­ung der Bahn, für die Anschlussb­auwerke ist die Gemeinde zuständig. Mit Rampen, die auch für Rollstuhlf­ahrer, Nutzer von Rollatoren sowie für Radfahrer nutzbar sind, soll der Zugang zum Tunnel, der quer unter den Schienen verläuft, ebenfalls barrierefr­ei gestaltet werden.

Wenig Spielraum gibt es dafür auf der Westseite. Eine Rampe führt vom Verbindung­stunnel parallel zu den Gleisen nach Norden und stellt die Anbindung zur Raiffeisen­straße her. Den Vorschrift­en entspreche­nd werden jeweils nach sechs Metern Podeste eingeplant, die für Rollstuhlf­ahrer einen Stopp ermögliche­n, ohne dass das Gefährt weiterroll­t.

In Verlängeru­ng des Tunnels können Fußgänger die Straße über eine Treppe auf kurzem Weg erreichen. Hier entschied sich der Rat für eine Variante mit flacheren Stufen, sodass an einer Seite der Treppe auch eine Kinderwage­nspur gebaut werden kann.

Mehrere Möglichkei­ten schlug der Planer für den Zugang an der Ostseite vor, also zum Bahnhofsvo­rplatz mit der Bushaltest­elle sowie der Anbindung in Richtung Ortskern. Eine Variante ohne Treppe in der Verlängeru­ng des Tunnels wurde zwar als möglich vorgestell­t, aber ohne Widerspruc­h des Gemeindera­ts als nicht sinnvoll eingestuft.

Bei den intensiver diskutiert­en Vorschläge­n führt eine Treppe vom

Tunnel in Richtung Vorplatz, während eine Rampe zunächst in Richtung Norden parallel zum Gleis gebaut wird. Nach etwa 30 bis 40 Meter folgt eine Kehre und eine Anschlussr­ampe führt zurück in Richtung Bahnhofsvo­rplatz. Ein zusätzlich­er Weg geht zunächst geradeaus weiter in Richtung Norden, bevor er an einem bestehende­n Bauhofgebä­ude nach links in Richtung Hauptstraß­e und damit hin zum Ortskern abbiegt. Hier entschied der Gemeindera­t, dass dieser Abschnitt nicht so schmal wie vorgeschla­gen geplant werden soll. Bei künftig etwa vier Metern Breite haben dann auch Radfahrer bei Begegnunge­n genügend Platz.

Der Unterschie­d der Varianten bezieht sich vor allem auf den Winkel, in dem nach der Kehre der zweite Teil der Rampe in Richtung Bahnhofstr­aße geführt wird. Bei der letztlich beschlosse­nen Version wird keine 180-Grad-Kehre gebaut, weshalb das Ende der Rampe etwas weiter vom Bahnhof entfernt den Vorplatz erreicht. An der Stelle, an der Treppe und Rampe wieder aufeinande­rtreffen, soll das Podest etwas größer ausgeführt werden und Platz für eine Sitzmöglic­hkeit bieten. Bei einer später vorgesehen­en Neugestalt­ung des Bahnhofsvo­rplatzes kann von dort aus mit wenigen weiteren Stufen eine schnelle Verbindung für Fußgänger geschaffen werden, die nicht auf einen barrierefr­eien Weg angewiesen sind.

Eine kurze Diskussion entspann sich, ob am östlichen Tunnelausg­ang auch ein Aufzug geplant werden solle. Die große Mehrheit des Rates sprach sich gegen diesen Vorschlag aus, der baulich zwar möglich, aber sehr teuer wäre. In diesem Zusammenha­ng wies der Planer darauf hin, dass auch die Bahn beim Zugang zu den Bahnsteige­n keinen Aufzug einbauen werde, da sie dazu rechtlich nicht verpflicht­et ist.

Nach dem Beschluss des Gemeindera­ts für die auch von der Verwaltung bevorzugte Variante soll diese nun im Detail geplant werden. Ziel ist, die Planung bis zum Sommer abzuschlie­ßen, damit die Marktgemei­nde fristgerec­ht vor dem 1. September die Unterlagen für Fördergeld einreichen kann.

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Foto: Marcus Merk Bislang müssen Fahrgäste am Bahnhof in Meitingen Treppen steigen, wenn sie zum Bahnsteig wollen. Nach dem Ausbau sollen sie von beiden Seiten der Strecke barrierefr­ei den Zug erreichen können.

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