Der Kampf im eigenen Haushalt
Wie die Corona-Zwangspause Rekorde provoziert
Es soll ja Menschen geben, die im Haushalt zu großer Form auflaufen. Zweimal die Woche mit der Zahnbürste die Innenseiten der Rollläden schrubben, zum Beispiel. Oder immer samstags vor der Sportschau die Kreuzschlitzschrauben im Handwerkskasten nach dem Kaufdatum sortieren. Menschen, in denen sich hinterher eine so tiefe innere Zufriedenheit breitmacht, dass sie gleich nach der Sportschau mit dem Mini-Pinsel an den Rollläden nachbessern und sich auch noch die Sechskantschrauben vornehmen. Irgendwann ist der eigene Haushalt hygiene- und ordnungsmäßig ein Fall fürs Guinness-Buch der Rekorde.
Nun hat die virusbedingte Verbannung in die eigenen vier Wände derartige Neigungen zu Superlativen eher verstetigt denn therapiert. Dies berichtet jedenfalls das Rekord-Institut für Deutschland, das deutschsprachige Pendant zum Guinness-Buch der Rekorde. Seit der Corona-Zwangspause seien zahlreiche Rekordversuche angemeldet worden, die zu Hause unternommen wurden, sagt Geschäftsführer Olaf Kuchenbecker.
Als besonders aktiv wie kreativ hätten sich – Achtung, jetzt kommt’s! – Kampfsportler hervorgetan. Immer nach der Devise: krach-wumm in möglichst kurzer Zeit. Also: zehn Getränkedosen mit der Hand platt gemacht. Zehn Kokosnüsse mit dem Ellenbogen. Ein Österreicher überzeugte mit acht in einer Minute zusammengerollten 28-Zentimeter-Bratpfannen.
Rekord hin oder her; nützlich, ja vorbildlich sind solche Demonstrationen der Kraft allemal, geht schon mehr Müll in die Tonne. Gleichzeitig sind sie eine Hommage an all diejenigen, für die der eigene Haushalt schon immer ein Kampf war.