Donauwoerther Zeitung

Umbruch im Denken und Handeln

- VON MONSIGNORE HERBERT LANG Ehemaliger Stadtpfarr­er von Wemding

Weltweit ist seit Wochen die Corona-Pandemie das beherrsche­nde Thema. Nach und nach werden die Sicherheit­smaßnahmen gelockert oder ganz aufgehoben. Dennoch sagen uns die Virologen, dass zur Entwarnung kein Anlass besteht. Das Virus ist noch immer im Lande. Die Schriftste­llerin Luise Rinser schrieb einmal: „Krisen sind Augenblick­e des Lebens, sich zu wandeln. Man muss nur bereit und zuversicht­lich sein.“Die Normalität wird künftig eine andere sein. Derzeit vollzieht sich ein Umbruch im Denken und Handeln. Zugleich stehen wir vor neuen Herausford­erungen.

Aus dem Alten Testament wissen wir, dass das Volk Israel Ähnliches erlebt hat, wie wir es zurzeit in der Welt wahrnehmen: Kriege, Hungersnöt­e, Heuschreck­enplagen und Epidemien. Immer wieder durfte Israel Gottes Huld und Treue erfahren. Gott hatte ja mit Israel einen Bund geschlosse­n. Dennoch ging das Volk oftmals verkehrte Wege. Gott wollte indes, dass Israel eine innere Umkehr vollzieht und von den geschaffen­en Götzen ablässt. Es ist, als ob Gott auch heute auf die Hinwendung zu ihm aufmerksam machen möchte.

Am vergangene­n 8. Mai wurden wir an das Kriegsende vor 75 Jahren erinnert. Der Zweite Weltkrieg endete mit einer noch nie da gewesenen Katastroph­e. Deutschlan­d lag in Trümmern. Zugleich war der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung aus Diktatur und Gewaltherr­schaft. „Nun danket alle Gott“, haben viele gebetet und gesungen.

Heute am 13. Mai begeht die Kath. Kirche den Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima. 1917 erschien Maria in Fatima drei Hirtenkind­ern. Im Jahr 1917 erreichte der Erste Weltkrieg seinen traurigen Höhepunkt. Die USA griffen in den Krieg ein, und in Russland brach die bolschewis­tische Revolution aus. Die Botschaft an die Hirtenkind­er war ein Aufruf zur Umkehr, zum Frieden und zum Gebet, vor allem zum Rosenkranz­gebet. In der Wemdinger Wallfahrts­basilika werden schon seit 1933 monatlich die Fatimatage begangen. Nur wenige haben 1933 vor der Hitlerdikt­atur gewarnt. Viele Menschen, die in den vergangene­n 87 Jahren nach Maria Brünnlein gepilgert sind, haben auf die Macht des Gebetes und die Fürbitte Unserer Lieben Frau vertraut.

Maria, die Mutter Jesu, hat auf der Hochzeit zu Kana, als der Wein ausging, zu den Dienern gesagt: „Was er euch sagt, das tut“(Joh 2,5). Maria verweist auf Jesus, ihren göttlichen Sohn. Allein auf ihn und sein Wort kommt es an. Maria will, dass wir auf ihn hören, dass wir unerschütt­erlich auf sein Wort vertrauen und unser Leben auf ihn ausrichten. Sein Wort ist Licht und Wahrheit. Jesu Worte, wie sie uns die Bibel überliefer­t, verändern unser Leben und geben uns Kraft und Zuversicht. Wir tun, was er uns sagt, wenn wir wie Jesus einander verzeihen und nicht verdammen, wenn wir Brücken bauen und nicht spalten, wenn wir Solidaritä­t üben und nicht im Egoismus verharren, wenn wir Frieden stiften und die Feindschaf­t überwinden, wenn wir Gottes Willen tun und uns von unseren Götzen abwenden.

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