Jetzt gibt’s wieder wilde Tiere zu sehen
Der Augsburger Zoo macht einen Neustart. Wie Besucher den ersten Tag erleben und die Corona-Regelungen beurteilen. Auch die Fuggerei und der Botanische Garten öffnen wieder
Augsburg Ines Krumm musste ihrer vierjährigen Tochter Olivia eines versprechen: „Wenn der Augsburger Zoo wieder aufmacht, gehen wir sofort hin.“Die Landsbergerin hat ihr Versprechen gehalten. Als der Zoo nach der Zwangspause wegen der Corona-Pandemie am Montag wieder öffnete, waren Mutter und Tochter unter den ersten Besuchern, obwohl es zeitweise leicht regnete. Auch wenn das Wetter nicht optimal war, gab es in den Tiergehegen Neues zu entdecken.
Im Zoo wird der vorgeschriebene Corona-Abstand von Besuchern in einer ungewöhnlichen Einheit gemessen: in Zebras. So steht es auf den Hinweisschildern am Eingang. Ein Zebra ist zwei Meter lang. So viel Abstand sollen die Gäste halten. Maximal 1000 Besucher dürfen sich nach Angaben von Zoodirektorin Barbara Jantschke gleichzeitig in der Anlage aufhalten.
Am Montag war das kein Problem. Der Andrang hielt sich in Grenzen. Jantschke schätzt, dass weniger als die Hälfte des zulässigen Besucherkontingents gleichzeitig unterwegs war. Weil die Gastronomie noch geschlossen hat, dauert der Rundgang meistens auch kürzer. Am ersten Tag waren vor allem Besucher mit Jahreskarten da, darunter Isolde Heiland mit Ehemann. „Wir wollten uns die neuen Elefanten angucken“, sagt sie. Frosja und Louise aus Berlin waren im neuen Elefantenhaus durchs Fenster zu beobachten. Auch die putzigen Erdmännchen freuten sich sehr über Publikum. Bei den Alpakas gibt es niedlichen Nachwuchs, und auch der wilde Storch im Zoo hat Junge.
Sehr viele Gäste mit kleinen Kindern waren froh, dass der Zoo wieder offen hat. „Wir haben uns wochenlang an die Corona-Regeln gehalten und brauchen jetzt Abwechslung“, sagt Ines Krumm. Oliver Jung mit Sohn Nikolaus sagt, er finde es besser, mit Kontingenten zu öffnen, als ganz zu schließen. Ähnlich sieht es eine Mutter mit Kindern aus dem Raum Ingolstadt. Dass Eintrittskarten derzeit nur online verkauft werden, sei für sie kein Problem. „Wir haben den Tag bekommen, den wir wollten.“
Ganz ohne Zwischenfälle lief der Neustart nicht ab. Zu Beginn des Online-Ticket-Verkaufs war die Nachfrage so groß, dass der Server zusammenbrach. Laut Zoochefin läuft das System jetzt wieder. Jantschke hat aber die Sorge, dass nicht alle Besucher die neue Regelung für die Eintrittskarten mitbekommen. Deshalb werden Informationstafeln aufgestellt. Sie rät, Tickets fürs kommende Wochenende rechtzeitig zu buchen.
Die Corona-Regelungen stellen den Zoo vor neue Herausforderungen. „Bei Bedarf müssen wir nachregulieren“, sagt die Direktorin. Wegen der Kontingente müssten an Wochenenden auch Besitzer von
Jahreskarten und Freikarten, Begleitpersonen von Behinderten und Kleinkinder Online-Tickets lösen, die aber kostenlos seien.
Auch die Augsburger Fuggerei kann man wieder besichtigen. Pauline Strauch von der Administration der Fuggerschen Stiftungen betont, dass alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien. Besucherkontingente im Freien gebe es nicht, aber einen Sicherheitsabstand, der eingehalten werden soll. In den drei Museen auf dem Areal und im Bunker sind maximal acht Personen gleichzeitig oder ein Hausstand zugelassen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr.
Der Botanische Garten öffnet wieder am heutigen Mittwoch, und zwar mittwochs bis sonntags jeweils von 12 bis 19.30 Uhr. Auch dort soll die Zahl der Besucher begrenzt werden. Ein Online-Ticketverkauf ist nicht vorgesehen. Im Kassenbereich werden Besucher darum gebeten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Außerdem appelliert Bürgermeisterin Eva Weber an Besucher, für die Anreise zu Zoo und Botanischem Garten möglichst den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad zu nutzen.