Vorboten einer großen Baustelle in Harburg
In Harburg sollen bald die Arbeiten für das Mega-Projekt „Ofen 8“starten. Zunächst müssen eine eigene B-25-Anschlussstelle und Fundamente geschaffen werden
Die Arbeiten für das Mega-Projekt „Ofen 8“bei Merker sollen bald starten. Doch vorher gibt es noch einiges zu tun.
Harburg Die Firma Märker in Harburg möchte bald mit den Bauarbeiten für das Riesenprojekt „Ofen 8“beginnen. Die Vorzeichen dafür sind von der B 25 aus, die direkt am Werk vorbeiführt, deutlich sichtbar. Nachdem im Februar auf einer Länge von rund 800 Metern die Bäume und Sträucher auf dem bisherigen Sichtschutzwall gerodet worden waren, rückten nun die Bagger an. Es wird nach Auskunft der Geschäftsführer Maximilian Graf Pückler-Märker und Gerlinde Geiß ein direkter Anschluss an die Bundesstraße geschaffen.
Die provisorische Zufahrt mit Abbiege- und Einfädelspur diene dazu, das verstärkte Verkehrsaufkommen während der Bauphase außerhalb der besiedelten Fläche „abzufangen“und so die Anlieger in Harburg zu entlasten. Denn wenn die Arbeiten so richtig starten, wird in der Zementfabrik so einiges lossein. Sie bekommt ein neues „Herzstück“.
Sowohl der Drehrohrofen, in dem gemahlener Kalkstein zu Klinker gebrannt wird (der Grundstoff für den Zement), als auch der damit verbundene Wärmetauscherturm werden neu gebaut. Hinzu kommt eine Förderanlage, über die der Ofen mit Brennstoffen versorgt wird.
Die Investition ist gewaltig. Zahlen möchte die Firma noch nicht nennen, jedoch ist es ein offenes Geheimnis, dass es sich um eine Rekordsumme im Donau-Ries-Kreis handeln dürfte.
Der technische und logistische Aufwand ist enorm. Märker hat im Landratsamt zwischenzeitlich den Antrag für eine Teilgenehmigung des Projekts eingereicht. Dabei geht es um die Fundamente für die neuen Anlagen. Damit die gewaltigen Bauwerke einen sicheren Stand haben, müssen der Firma zufolge etwa 200 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von bis zu 1,20 Metern in den Untergrund gebracht werden – und zwar bis zu einer Tiefe von 20 Metern. Dafür ist unter anderem auch eine wasserrechtliche Erlaubnis nötig. Wie berichtet, ist der Wärmetauscherturm das höchste Bauwerk
dem Werksgelände. Der derzeitige Turm ist rund 80 Meter hoch, der neue Turm soll 115 Meter messen, aber schlanker sein.
Die Unterlagen, welche das Unternehmen in der Genehmigungsbehörde ablieferte, füllen zehn Umzugskartons. Pückler-Märker und Geiß betonen, dass man das Vorhaben trotz der Corona-Krise wie geplant durchziehen möchte. Dies sei eine „große Entscheidung“. Die Geschäftsführer verweisen darauf, dass durch den neuen Ofen die Belastungen für die Umwelt deutlich reduziert würden. Gleichzeitig kann das Unternehmen den Energieaufwand mit der neuen Technik deutlich verringern – was erheblich Kosten spart.
Rund 200 Bohrpfähle sorgen für Stabilität
Der aktuelle Zeitplan für das Projekt „Ofen 8“sieht so aus: Die Arauf beiten für die Fundamente sollen im Juli anfangen und noch vor dem Winter abgeschlossen werden. Das Errichten des Ofens und der weiteren Anlagen soll 2021 und Anfang 2022 erfolgen. Bis zu 200 Montagearbeiter diverser Firmen sind dafür nötig. Im Frühjahr 2022 soll die Inbetriebnahme stattfinden. Die neuen Fabrikteile werden parallel zum bestehenden Drehrohrofen installiert – und zwar zur B25 hin.
Deshalb muss auch der Sichtschutzwall näher zur Bundesstraße hin verlegt werden. Der Wall wird nach Angaben von Pückler-Märker dann wieder neu bepflanzt. Nach Abschluss der Maßnahme wird auch die provisorische Zufahrt wieder rückgebaut.