Literaturfestival: Neustart im zweiten Anlauf
Dem Corona-Lockdown fiel auch Nordschwabens erstes Literaturfestival zum Opfer. Jetzt gibt es ganz konkrete neue Pläne
Die Premiere des Festivals im Landkreis fiel Corona zum Opfer. Jetzt wird ein neuer, ganz anderer Ansatz gewählt.
Landkreis Die arg gebeutelte Kulturszene beginnt gerade zaghaft, sich zu erholen und vor allem auch, sich ein Stück weit neu zu erfinden. In Bereichen, in denen es für viele Monate zum absoluten Stillstand gekommen ist, trotzen nun Kreativität und Unbeirrbarkeit den notwendigerweise ausgesprochenen Einschränkungen.
Massenveranstaltungen wie aktuell etwa die Frankfurter Buchmesse finden Wege, von ihren bisherigen Konzepten weitgehend in die virtuelle Welt auszuweichen. Im der regionalen Szene schaffen sich die Kulturschaffenden hingegen ganz real ihre kleinen Nischen, um dort Musik, Malerei, Theater, Kleinkunst und mehr auszuleben.
Das gilt auch für das erste Literaturfestival Nordschwabens, ein Gemeinschaftsprojekt der Schwabenakademie Irrsee und der Landkreise Donau-Ries und Dillingen. Es hatte ja eigentlich heuer im Frühjahr in den Startlöchern gestanden. Wie bekannt, sollten vom 16. März bis zum 4. April 15 Veranstaltungen mit namhaften Autoren an reizvollen Schauplätzen stattfinden. Im Anschluss hätte es mit regionalen Autoren weitergehen sollen. Doch dann kam der Lockdown.
Zwei Autoren haben abgesagt, zwei neue kommen stattdessen
Jetzt brachte Landrat Stefan Rößle am Mittwoch gute Neuigkeiten für den Kreis-Kulturausschuss mit: Es gibt einen neuen Termin und leicht veränderte Pläne für dieses Literaturfestival. Es soll nun vom 8. bis 28. März 2021 stattfinden. Fast alle ursprünglich verpflichteten Autoren haben wieder zugesagt. Einzig Melanie Raabe und Harald Lesch können nicht kommen. An ihrer Stelle wurden nun der Meteorologe Sven Plöger (9. März) und die Autorin Nava Ibrahimi (10. März) gebucht.
Außerdem sind mit dabei: Joachim Gauck (27. März), Dirk Brauns & Hendrik Duryn (8. März), Götz Aly (22. März), Denis Scheck (24. März), Romy Hausmann (13. März), Notker Wolf (15. März), Vea Kaiser (28. März), Tillmann Bendikowski (18. März), Thomas Thiemeyer (20. März), Tom Hillenbrand (21. März), Andreas Hofmeir (25. März) und Harald Jähner (26. März). Die Textgattungen der Interpreten reichen von wissenschaftlicher Literatur über Krimis und belletristische Romane bis hin zu Crossover-Inszenierungen von Lesung mit Musik.
Veranstaltungsorte sind das Donauwörther Zeughaus, der Bayertorsaal in Rain, „Jump-In – Sport und Event“in Oberndorf, die Alte Brauerei in Mertingen, der Pfarrhof Gempfing, das Kunstmuseum in Wemding, Stadtsaal Klösterle und Alte Schranne in Nördlingen, die „Goldene Gans“in Oettingen, der Zehentstadel in Buttenwiesen, Stadtsaal und Stadtgalerie in Dillingen, die ehemalige Synagoge in Binswangen sowie das Höchstädter Schloss.
Es wird zwei Livestreams geben
Aufgrund von Besucherbeschränkungen und Abstandsregeln werden die Kartenkontingente reduziert. Deshalb wollen die Veranstalter nun auch – in begrenztem Umfang – digitale Medien nutzen. So soll es im Vorfeld Kurzclips der Autoren im Internet geben wie auch zwei Livestreams. Die Eröffnungsveranstaltung soll – so Landrat Stefan Rößle – übertragen werden. Noch nicht bekannt sei, um welche zweite Veranstaltung es sich handelt.
Bei den Kosten müssen die Veranstalter etwas tiefer in die Tasche greifen als ursprünglich geplant, da Programme für März 2020 bereits gedruckt waren. Wie Regionalmanagerin Jennifer Werner in der Kulturausschusssitzung auflistete, werden die Gesamtkosten von 92 000 Euro so umgelegt: Die Schwabenakademie übernimmt 26000 Euro, die Landkreise Donau-Ries und Dillingen tragen je 10000 Euro. Mit 12000 Euro beteiligen sich Sponsoren. Die Veranstalter vor Ort sind mit Eigenmitteln von insgesamt rund 14000 Euro dabei. Der Kulturfonds Bayern bezuschusst mit 18000 Euro, die Marke Donauries mit 2000 Euro. Noch unklar sind die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern wie auch die Zuschusshöhe des Förderprogramms „Neustart Kultur“. Ausgaben entstehen durch Werbung (40 000 Euro) und Honorare (30000 Euro).
Im Haushalt 2020 hatte der Kreistag Donau-Ries 10000 Euro für das Literaturfestival und die Lesungen der regionalen Autoren eingestellt, von denen 5000 Euro ausgegeben wurden. Jetzt beschloss der Kulturausschuss, eine weitere Summe von 8000 Euro in den Etat 2021 für diesen Zweck einzustellen.