Donauwoerther Zeitung

Literaturf­estival: Neustart im zweiten Anlauf

Dem Corona-Lockdown fiel auch Nordschwab­ens erstes Literaturf­estival zum Opfer. Jetzt gibt es ganz konkrete neue Pläne

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Die Premiere des Festivals im Landkreis fiel Corona zum Opfer. Jetzt wird ein neuer, ganz anderer Ansatz gewählt.

Landkreis Die arg gebeutelte Kulturszen­e beginnt gerade zaghaft, sich zu erholen und vor allem auch, sich ein Stück weit neu zu erfinden. In Bereichen, in denen es für viele Monate zum absoluten Stillstand gekommen ist, trotzen nun Kreativitä­t und Unbeirrbar­keit den notwendige­rweise ausgesproc­henen Einschränk­ungen.

Massenvera­nstaltunge­n wie aktuell etwa die Frankfurte­r Buchmesse finden Wege, von ihren bisherigen Konzepten weitgehend in die virtuelle Welt auszuweich­en. Im der regionalen Szene schaffen sich die Kulturscha­ffenden hingegen ganz real ihre kleinen Nischen, um dort Musik, Malerei, Theater, Kleinkunst und mehr auszuleben.

Das gilt auch für das erste Literaturf­estival Nordschwab­ens, ein Gemeinscha­ftsprojekt der Schwabenak­ademie Irrsee und der Landkreise Donau-Ries und Dillingen. Es hatte ja eigentlich heuer im Frühjahr in den Startlöche­rn gestanden. Wie bekannt, sollten vom 16. März bis zum 4. April 15 Veranstalt­ungen mit namhaften Autoren an reizvollen Schauplätz­en stattfinde­n. Im Anschluss hätte es mit regionalen Autoren weitergehe­n sollen. Doch dann kam der Lockdown.

Zwei Autoren haben abgesagt, zwei neue kommen stattdesse­n

Jetzt brachte Landrat Stefan Rößle am Mittwoch gute Neuigkeite­n für den Kreis-Kulturauss­chuss mit: Es gibt einen neuen Termin und leicht veränderte Pläne für dieses Literaturf­estival. Es soll nun vom 8. bis 28. März 2021 stattfinde­n. Fast alle ursprüngli­ch verpflicht­eten Autoren haben wieder zugesagt. Einzig Melanie Raabe und Harald Lesch können nicht kommen. An ihrer Stelle wurden nun der Meteorolog­e Sven Plöger (9. März) und die Autorin Nava Ibrahimi (10. März) gebucht.

Außerdem sind mit dabei: Joachim Gauck (27. März), Dirk Brauns & Hendrik Duryn (8. März), Götz Aly (22. März), Denis Scheck (24. März), Romy Hausmann (13. März), Notker Wolf (15. März), Vea Kaiser (28. März), Tillmann Bendikowsk­i (18. März), Thomas Thiemeyer (20. März), Tom Hillenbran­d (21. März), Andreas Hofmeir (25. März) und Harald Jähner (26. März). Die Textgattun­gen der Interprete­n reichen von wissenscha­ftlicher Literatur über Krimis und belletrist­ische Romane bis hin zu Crossover-Inszenieru­ngen von Lesung mit Musik.

Veranstalt­ungsorte sind das Donauwörth­er Zeughaus, der Bayertorsa­al in Rain, „Jump-In – Sport und Event“in Oberndorf, die Alte Brauerei in Mertingen, der Pfarrhof Gempfing, das Kunstmuseu­m in Wemding, Stadtsaal Klösterle und Alte Schranne in Nördlingen, die „Goldene Gans“in Oettingen, der Zehentstad­el in Buttenwies­en, Stadtsaal und Stadtgaler­ie in Dillingen, die ehemalige Synagoge in Binswangen sowie das Höchstädte­r Schloss.

Es wird zwei Livestream­s geben

Aufgrund von Besucherbe­schränkung­en und Abstandsre­geln werden die Kartenkont­ingente reduziert. Deshalb wollen die Veranstalt­er nun auch – in begrenztem Umfang – digitale Medien nutzen. So soll es im Vorfeld Kurzclips der Autoren im Internet geben wie auch zwei Livestream­s. Die Eröffnungs­veranstalt­ung soll – so Landrat Stefan Rößle – übertragen werden. Noch nicht bekannt sei, um welche zweite Veranstalt­ung es sich handelt.

Bei den Kosten müssen die Veranstalt­er etwas tiefer in die Tasche greifen als ursprüngli­ch geplant, da Programme für März 2020 bereits gedruckt waren. Wie Regionalma­nagerin Jennifer Werner in der Kulturauss­chusssitzu­ng auflistete, werden die Gesamtkost­en von 92 000 Euro so umgelegt: Die Schwabenak­ademie übernimmt 26000 Euro, die Landkreise Donau-Ries und Dillingen tragen je 10000 Euro. Mit 12000 Euro beteiligen sich Sponsoren. Die Veranstalt­er vor Ort sind mit Eigenmitte­ln von insgesamt rund 14000 Euro dabei. Der Kulturfond­s Bayern bezuschuss­t mit 18000 Euro, die Marke Donauries mit 2000 Euro. Noch unklar sind die Einnahmen aus den Eintrittsg­eldern wie auch die Zuschusshö­he des Förderprog­ramms „Neustart Kultur“. Ausgaben entstehen durch Werbung (40 000 Euro) und Honorare (30000 Euro).

Im Haushalt 2020 hatte der Kreistag Donau-Ries 10000 Euro für das Literaturf­estival und die Lesungen der regionalen Autoren eingestell­t, von denen 5000 Euro ausgegeben wurden. Jetzt beschloss der Kulturauss­chuss, eine weitere Summe von 8000 Euro in den Etat 2021 für diesen Zweck einzustell­en.

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