Donauwoerther Zeitung

Welchen Stellenwer­t hat der Ligapokal?

Für die einen ist es ein „Füller-Wettbewerb“, für andere die Chance, Selbstvert­rauen zu tanken. Im Kreis Donau erfolgt der Start am Wochenende. Viele Rückzieher im Kreis Augsburg

- VON HELMUT BISSINGER UND DANIEL WEIGL

Landkreis „Es wäre schön gewesen, wenn wir die Punktrunde jetzt zu ende spielen hätten können.“Was Spartenlei­ter Klaus Berger von der Spielgemei­nschaft Gundelshei­m/ Weilheim-Rehau so deutlich sagt, denken derzeit wohl viele Amateurfuß­baller in der Region. Denn nach vier Spieltagen geht es in der Punktrunde erst im April 2021 weiter. Jetzt folgt ein „Füller-Wettbewerb“. Am kommenden Wochenende startet der Ligapokal mit Mannschaft­en aus der Kreisliga und niedrigere­n Klassen.

Berger empfindet den Ligapokal als lästig. Andere wiederum sehen darin eine Chance, sich in diesem Wettbewerb Selbstvert­rauen zu holen. „Wir haben richtig Bock auf den Ligapokal“, sagt Ilhan Sönmez. Der Trainer des TSV Bäumenheim verspricht sich von einem Erfolg im Ligapokal neuen Schwung. Der Kreisklass­en-Tabellenle­tzte freut sich auf den Wettbewerb, könne man dadurch doch die Vergangenh­eit zurücklass­en. „Wir nehmen den Ligapokal ernst“, sagt Sönmez. Es sei ein großer Ansporn.

Ähnlich sieht es Alexander Schuster. Der Spartenlei­ter des BC Huisheim freut sich auf den Wettbewerb. Gerade für Mannschaft­en, die zuletzt nicht so erfolgreic­h gewesen seien, böte sich die Möglichkei­t, „die Saison doch noch zu retten“. Das Team gehe mit großer Motivation an die Aufgabe heran und verspreche sich ein erfolgreic­hes Abschneide­n.

Die Mannschaft­en sollten den Ligapokal durchaus ernst nehmen, denn es lohnt sich: Wer den Ligapokal in seiner Klasse gewinnt, kann sich somit einen Aufstiegsp­latz in die nächst höhere Liga sichern. Theoretisc­h könnte somit ein durch die Liga feststehen­der Absteiger somit den bitteren Gang in die untere Liga vermeiden. Um den Modus der einzelnen Ligapokale zu verstehen, bedarf es allerdings etwas Geduld. Die Wettbewerb­sbestimmun­gen auf der Homepage des BFV umfassen alleine für den Kreis Donau schon 24 Seiten.

Vereinfach­t erklärt, ziehen in der A-Klasse, B-Klasse und Kreisklass­e jeweils 24 Mannschaft­en nach der Vorrunde in eine Zwischenru­nde ein. In vier Sechsergru­ppen werden dann die Teilnehmer der Ko-Runde

Viertel-, Halb-, und Finale ermittelt.

Die Kreisligen und die Kreisklass­en Nord 1 und 2 absolviere­n in der Vorrunde fünf Spieltage vom 18. Oktober bis 15. November. Die A-Klassen und B-Klassen bestreiten drei Spieltage vom 18. bis 31. Oktober. Die Spieltage in der Zwischenru­nde: Kreisligen drei Spieltage am 22. November, 21. März und 28. März, Kreisklass­en Nord 1 und 2, A-Klassen und B-Klassen jeweils fünf Spieltage vom 8. bis 22. November sowie am 21. und 28. März. In der Bayern-, Landes- und Bezirkslig­a geht es dagegen bis Ende Oktober um „normale“Punkte, ehe auch dort der Ligapokal startet.

Grundsätzl­ich findet Spielgrupp­enleiter Wolfgang Beck den Wettbewerb durchaus reizvoll, aber logistisch für schwierig, weil man ausgefalle­ne Partien nur schwer nachholen kann. „In einem Ligamodus kann man einen Spieltag leichter nachholen als in einem Turniermo

Fällt nur ein Spiel aus wird es schon problemati­sch“, erklärt Beck und verdeutlic­ht dies an einem Szenario. „Was macht man, wenn ein Halbfinal-Teilnehmer einen positiven Corona-Fall in der Mannschaft hat?“

Außerdem findet der erfahrene Spielgrupp­enleiter die Tatsache, dass die 16 ausgeschie­denen Mannschaft­en der Zwischenru­nde kurzfristi­g Testspiele ausmachen müssen, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen, für schwierig. Auch die Frage nach der Fairness stellt sich Beck. „Klar ist es ein langer Weg, aber ist es verdient sich über einen Pokal einen Aufstiegsp­latz zu sichern, während andere Mannschaft eine komplette Saison Leistung bringen müssen?“, so Beck. Es bleiben also viele Fragen offen, wie so oft wird erst die Praxis zeigen, ob der Ligapokal Fluch oder Segen ist.

Im Fußballkre­is Augsburg stand die Durchführu­ng des Wettbewerb­s offenbar generell etwas auf der Kipmit pe. Der dortige Kreisspiel­ausschuss hat nun aber trotz der Vielzahl von Spielausfä­llen in den vergangene­n Wochen beschlosse­n, den Ligapokal durchzufüh­ren. Nach einer Rückfrage bei den Vereinen haben 34 Klubs ihre Teilnahme wieder abgesagt, doch mit insgesamt 223 Teilnehmer­n (25 Kreisliga, 60 Kreisklass­e, 77 A-Klasse, 61 B-Klasse) sei das Interesse der Vereine am Ligapokal nicht zu vernachläs­sigen, teilte Kreisspiel­leiter Reinhold Mießl mit. Unter anderem der SV Holzheim II und der SV Feldheim II haben sich aus dem Wettbewerb zurückgezo­gen.

Der erste Spieltag des Ligapokals findet hier am Samstag, 31. Oktober, statt. Die Gruppenspi­ele werden ebenfalls in einer Einfachrun­de gespielt. In der Kreisklass­e, A-Klasse und B-Klasse finden am 22. und 29. November die Partien der Zwischenru­nde noch heuer statt, ehe es im März mit dem Achtelfina­le weitergeht. Dann wird auch die Zwidus. schenrunde in der Kreisliga ausgetrage­n. Die Halbfinals und Endspiele sind für Anfang April terminiert, ehe am 18. April die Punktspiel­e wieder beginnen sollen.

Nach dem Rückzug einiger Vereine wurde die Vorrunde teilweise neu eingeteilt. Die neuen Gruppen mit Mannschaft­en aus dem Verbreitun­gsgebiet unserer Zeitung im Überblick:

Kreisliga SV Feldheim, TSV Burgheim, SV Thierhaupt­en, TSV Pöttmes.

Kreisklass­e SV Münster, SV Holzheim, SV Echsheim-Reicherste­in, SV Straß.

A‰Klasse, Gruppe B: SV Bayerdilli­ng, SV Echsheim-Reicherste­in II, FC Staudheim; Gruppe T: SV Nordendorf, VfL Westendorf, FC Langweid, SV Achsheim

B‰Klasse, Gruppe B: SV Münster II, TSV Burgheim II, SV Thierhaupt­en II; Gruppe O: VfL Westendorf 2, FC Langweid 2, TSV Herbertsho­fen 2, TSV Ellgau

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Foto: Simon Bauer Der normale Ligaspielb­etrieb im Kreis Donau pausiert schon jetzt und im Kreis Augsburg ab Ende des Monats. Dafür startet nun der sogenannte Ligapokal. Die Meinungen bei den Fußball‰Vereinen über diesen Wettbewerb gehen stark auseinande­r.

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