Tod am Kö: Angeklagter gesteht Tat
Prozess um tödlichen Schlag in Augsburg startet trotz Corona
Augsburg Es war ein Prozessauftakt unter besonderen Bedingungen. Zehn Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 49-jährigen Mannes am Augsburger Königsplatz hat am Dienstag das Gerichtsverfahren gegen den 17-jährigen Täter begonnen. Der Fall hatte im Dezember vorigen Jahres deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Auch das öffentliche Interesse an dem Prozess ist groß. Er findet trotz der CoronaPandemie statt. Weil es aber nur 18 Zuschauerplätze gibt, standen die ersten schon am späten Montagabend vor dem Gebäude an. Dem jungen Mann, Halid S., wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Er hat beim Prozessauftakt zugegeben, das 49-jährige Opfer mit der Faust geschlagen zu haben. Der eine Schlag war tödlich.
Halid S. gehörte zu einer Gruppe von sieben angetrunkenen Jugendlichen und jungen Männern, die am Nikolausabend in der Innenstadt unterwegs war. Am Königsplatz traf die Gruppe auf zwei Ehepaare, die zusammen den Christkindlesmarkt besucht hatten und gerade nach Hause gehen wollten. Es kam erst zu einem Streit – und nach einer kurzen Schubserei schlug der 17-Jährige zu. Vor Gericht stehen noch zwei weitere junge Männer, 18 und 20 Jahre alt. Sie sollen einen Freund des Getöteten so geschlagen haben, dass er unter anderem einen Jochbeinbruch erlitt.
Die Beweislage ist ziemlich eindeutig. Es gibt mehrere Videos, die die Tat zeigen. Sie stammen aus einer Überwachungskamera der Polizei sowie von einer Frontscheibenkamera eines Taxis. Allerdings geht es auch darum zu klären, welche Motive vorliegen. Dazu gehört auch die Frage, ob die Gruppe schon vorher auf Ärger aus war. Der Prozess in Augsburg ist auf insgesamt acht Tage angesetzt. Für Körperverletzung mit Todesfolge liegt das mögliche Strafmaß bei sechs Monaten bis zehn Jahren Haft.