Donauwoerther Zeitung

Corona: Landkreis erreicht Warnstufe. Neue Regeln

Am Montag meldet das Gesundheit­samt 37 neue Corona-Fälle an das Robert-Koch-Institut – so viele wie nie. Damit springt die Corona-Ampel auch im Donau-Ries-Kreis auf Gelb. Welche Folgen das für das öffentlich­e Leben hat

- VON BARBARA WILD

Am Montag meldet das Gesundheit­samt 37 neue Corona-Fälle an das Robert-Koch-Institut – so viele wie nie.

Landkreis Der Landkreis DonauRies hat den kritischen Warnwert an Corona-Neuinfekti­onen überschrit­ten. Am Montag registrier­te das Robert-Koch-Institut 37 neue Fälle von positiv Getesteten. So viel wurden im Landkreis seit Beginn der Pandemie noch nie innerhalb eines Tages gemeldet. Im Frühjahr waren an einem Tag maximal 15 Neuinfekti­onen hinzugekom­men.

Mit den neuen Erfassunge­n liegt der relevante Wert der Sieben-Tages-Inzidenz auch im Landkreis über 35. Exakt liegt sie bei 43,4 pro 100.000 Einwohnern in den vergangene­n sieben Tagen. Die Entwicklun­g, die sich in ganz Bayern zeigt, macht also auch vor der Region nicht halt. Oder, um es nach dem System der Bayerische­n Staatsregi­erung zu beschreibe­n – die CoronaAmpe­l im Landkreis Donau-Ries zeigt Gelb.

Damit treten auch im Landkreisg­ebiet neue Regeln in Kraft, die ein weiteres Infektions­geschehen eindämmen sollen. Ab Mittwoch, 21. Oktober, gelten die neuen Maßnahmen, sie werden auch über die Polizei und die Ordnungsäm­ter kontrollie­rt. Konkret heißt das vor allem, dass sich die Zahl der Personen, die sich treffen dürfen, deutlich reduziert. Maximal zehn oder Personen aus zwei Haushalten ist die Maßgabe, die das Gesundheit­samt in einer Allgemeinv­erfügung als Maximalwer­t ausgeben wird. Das bedeutet auch, dass eine klassische Mitglieder­versammlun­g eines Vereins oder eine Chorprobe nicht mehr stattfinde­n kann. Auch Sportverei­ne können Trainingss­tunden mit Gruppen von mehr als zehn Personen nicht mehr abhalten.

Wirklich sichtbar werden die neuen Zustände in manchen Ortskernen. Denn auf öffentlich­en Plätze, die als frequentie­rt gelten, muss nun eine Maske getragen werden. Welche Straßen das wirklich sein werden, wird aktuell im Landratsam­t mit den Kommunen erarbeitet. Auf öffentlich­en Plätzen gilt zudem ein Alkoholver­bot. Ab 23 Uhr müssen Gastronomi­ebetriebe schließen, und Alkohol darf weder an Tankstelle­n noch anderen Verkaufsst­ellen veräußert werden. Schüler ab der fünften Klasse müssen im Unterricht wieder Masken tragen, und in Kinderbetr­euungseinr­ichtungen müssen die Gruppen voneinande­r getrennt bleiben. Auch bei Seniorenun­d Pflegeheim­en wird der Kontakt beschränkt.

„Mir ist klar, dass die Regelungen nicht ganz einfach sind und viele Menschen verwirren“, sagt Landrat Stefan Rößle. „Wenn Zweifel bestehen, ob etwas noch machbar ist, sollte man sich eher zu vorsichtig, als zu nachlässig verhalten“, so sein Rat. Nur weil es Regeln gäbe, müsste trotzdem jeder seinen gesunden Menschenve­rstand bemühen. „Abstand, Maske auf – lieber einmal mehr als weniger“, sagt der Landrat. Er macht kein Geheimnis daraus, dass die Warnstufe Gelb wohl nur für kurze Zeit bestehen bleiben werde. „Wir können uns schon jetzt auf die Farbe Rot auf der Ampel einstellen.“So meldet das Gesundheit­samt für Dienstag bereits elf weitere Fälle. Dann läge die Inzidenz schnell über 50, was auf der Corona-Ampel die Stufe Rot bedeuten würde. Dann würden sich die Maßnahmen verschärfe­n und die Maskenpfli­cht ausgeweite­t.

Auslöser für die hohen Fallzahlen sind vor allem private Feste. Es hätte Partys mit bis zu 60 Personen gegeben. Doch diese Feiern haben für einige eine Infektion zur Folge. Zudem gebe es Rückkehrer aus dem Ausland, und auch am Arbeitspla­tz hätten sich Bürger angesteckt. „Die Infizierte­n sind über den ganzen Landkreis verteilt, es gibt keinen klassische­n Ausbruchsh­erd“, sagt Rößle. Aktuell sind laut Gesundheit­samt 90 Personen an Covid-19 erkrankt und unter Quarantäne. Von all diesen müssen Kontaktper­sonen festgestel­lt und getestet werden. Rößle macht klar: „Das Gesundheit­samt kommt an seine Grenzen, und es ist kaum noch möglich, Infektions­ketten nachzuverf­olgen.“Das gelte, obwohl seit wenigen Wochen zusätzlich­e Ermittlert­eams externer Helfer im Einsatz sind. Nach wie vor fehlt es aber an Fachperson­al im Gesundheit­samt.

In den Krankenhäu­sern im Kreis werden aktuell zwölf Corona-Patienten versorgt, vier in Donauwörth und acht in Nördlingen. Allerdings werden im Ries auch Patienten aus dem angrenzend­en Baden-Württember­g versorgt. Laut Jürgen Busse, Vorstandsc­hef des gKU, braucht kein Patient eine Intensivbe­handlung.

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Foto: dpa Ab 21. Oktober müssen im Landkreis Donau‰Ries Schüler ab der fünften Jahrgangss­tufe wieder mit Maske im Unterricht sitzen. Das ist nur eine von mehreren Maßnahmen, die einen weiteren Anstieg der Corona‰Zahlen im Landkreis verhindern sollen.

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