Donauwoerther Zeitung

Leben für die Läden

Wie der Wirtschaft­sminister gegen die Verödung der Innenstädt­e kämpft

- VON STEFAN LANGE

Berlin Wenn es nach Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier geht, dann wird im Einzelhand­el ab nächstem Sommer wieder so eingekauft werden können, wie es die Jahre vor der Verbreitun­g des Covid-19-Virus üblich war. Er sei zuversicht­lich, erklärte der CDU-Politiker am Dienstag in Berlin, dass es möglich sei, „die Corona-Pandemie bis zur Mitte des nächsten Jahres so zu bekämpfen, dass ein normaler Geschäftsb­etrieb weitgehend in vielen Bereichen wieder möglich ist“. Wobei dem Minister klar ist, dass der Einzelhand­el Probleme hat – und zwar solche, die „nicht erst mit Corona begonnen haben“. Durch Corona seien sie jedoch sichtbarer geworden. Altmaier hat deshalb einen Runden Tisch mit dem Einzelhand­elsverband HDE und anderen Akteuren gegründet, um Rezepte gegen das Ladensterb­en in den Innenstädt­en zu entwickeln.

Eine der Ursachen für die Verödung von Innenstädt­en ist die Hinwendung vieler Konsumente­n zum Onlinehand­el. 30 Prozent Umsatz habe der dem Einzelhand­el abgeknöpft, rechnete Altmaier vor. Das andere Problem: Einkaufsze­ntren, die auf der grünen Wiese entstehen und den Innenstädt­en das Publikum entziehen.

Ziel des Altmaier’schen Rettungsve­rsuchs ist es, die Kernstädte wieder attraktiv zu machen. Den Händlern vor Ort soll Mut gemacht werden, an ihrem Geschäft festzuhalt­en. Die versammelt­en Experten erarbeiten dazu nun konkrete Vorschläge. Ergebnisse werden in ein paar Monaten erwartet.

Altmaiers Signal angesichts steigender Infektions­zahlen: „Wir lassen die Einzelhänd­ler auch in den nächsten Monaten der Corona-Pandemie nicht im Stich.“Eine Botschaft, die bei HDE-Hauptgesch­äftsführer Stefan Genth gut ankam. Es gehe um das Kulturlebe­n in den Städten, erklärte er und lobte die Ankündigun­g der Regierung, dass die Überbrücku­ngshilfen bis Mitte 2021 verlängert würden.

Genth mahnte die Politik gleichzeit­ig zu Augenmaß in der Pandemie. Es gebe „überhaupt keinen Grund, einen zweiten Lockdown zu machen“, sagte er. Der Einzelhand­el habe gut funktionie­rende Hygienekon­zepte, die sich in der Praxis hervorrage­nd bewährt hätten.

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