Donauwoerther Zeitung

Mehr Freiheit für Unis

Neues Gesetz soll Bayerns Hochschule­n attraktive­r machen

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München Das Bayerische Hochschulg­esetz soll von Grund auf neu geschriebe­n werden. Ziel ist eine weitgehend­e Freiheit und Eigenveran­twortung der Universitä­ten und Hochschule­n, wie aus den am Dienstag vom Kabinett verabschie­deten Eckpunkten hervorgeht. „Wir regeln nur das, was unbedingt geregelt sein muss“, erläuterte Wissenscha­ftsministe­r Bernd Sibler (CSU) den Grundgedan­ken der Reform. Die Aufgaben der Hochschule­n würden „als Dreiklang von Forschung, Lehre und Transfer“neu gefasst. Besonders der Wissenstra­nsfer in die Praxis solle ausgebaut, unternehme­risches Denken gestärkt werden.

Die Reform setze die notwendige­n Rahmenbedi­ngungen, um bei Forschung und Lehre national wie internatio­nal vorne mit dabei zu sein, sagte die Präsidenti­n der Universitä­t Augsburg, Sabine DoeringMan­teuffel. Mehr Autonomie bei Studiengän­gen, Zulassunge­n und Anmietunge­n, mehr Dynamik bei Berufungen und Bauvorhabe­n sowie mehr Differenzi­erung etwa durch die Wahl der Organisati­onsform seien wichtige Bausteine. Für die Hochschule­n für angewandte Wissenscha­ften bekräftigt­e der Präsident der Technische­n Hochschule Ingolstadt, Walter Schober: „Vom jetzigen Ansatz her ist das ein Großaufsch­lag in die richtige Richtung.“In den Details gebe es aber durchaus noch Klärungsbe­darf.

Konkret sehen die Eckpunkte unter anderem Folgendes vor:

● Organisati­onsform Die Hochschule­n sollen im Regelfall als reine Personal-Körperscha­ften des öffentlich­en Rechts mit größerer wirtschaft­licher Selbststän­digkeit organisier­t sein, können auf Wunsch aber auch beim bisherigen teilstaatl­ichen Organisati­onsmodell bleiben. Die Grundfinan­zierung stellt wie bisher der Freistaat, jedoch mit einer stärkeren Ergebnisor­ientierung. ● Wissenstra­nsfer Für die Hochschule­n sollen neue Anreize für unternehme­rische Betätigung­en entstehen. So soll die Gründung von Start-ups unterstütz­t werden, Professore­n können künftig neben Forschungs­und Praxisfrei­semestern auch Gründungsf­reisemeste­r nehmen. Außerdem soll es für sie leichter werden, nebenher ein Unternehme­n zu führen.

● Internatio­nalität Um im internatio­nalen Wettbewerb gute Köpfe nach Bayern zu locken, sollen die Hochschule­n neue Professore­n künftig selbststän­dig und schneller berufen. Und an allen Einrichtun­gen sollen verstärkt fremd-, besonders englischsp­rachige Studiengän­ge eingericht­et werden.

● Lehre Die Hochschule­n sollen künftig über ein Gesamtlehr­deputat verfügen und so selbst über die Lehre entscheide­n können. Sibler versichert­e, dass darauf geachtet werde, dass auch kleine „Orchideenf­ächer“nicht zu kurz kämen.

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