Visionen zu Corona
Was 33 Autoren zur „Pandemie“einfällt
Die Vernunft ist unsere Waffe! Die Einsicht ist unser Schutz! Die Einheit macht uns stark!
Es wird einem leicht mulmig, wenn man diese Sätze liest, die da eine Gesellschaft einschwören sollen auf einen „Krieg gegen die Viren“. Und nein, es geht hier nicht nur um China, sondern dieser Orwell’sche, dieser diktatorische Ton hat fast die ganze Welt erfasst, „ein globales Bündnis der Vernunft“. Wird es wirklich so schlimm? Wie wird es mit Corona weitergehen?
So vielfältig die möglichen Antworten darauf sind, so unterschiedlich sind die Geschichten, die von Autoren des Sci-Fi-Magazins Exodus nun zu einem Erzählband gebündelt worden sind. Es wird schon mal apokalyptisch, aber durchaus auch mal albern. Hier wird ein Hysteriker bloßgestellt, dort werden Gettos für die Risikogruppen errichtet, da ist von der Menschheit nur ein Inselvolk übrig und die Natur atmet auf – und mitunter sind bereits ganz andere Viren am Wüten oder ist der Blick zurück auf Covid-19 ein befreiter.
So setzt sich in diesen Visionen, die im Hirnkost-Verlag unter dem Titel „Pandemie“mit „Geschichten von der Zeitenwende“erschienen sind, alles an Bildern und Emotionen frei, was in den Reaktionen auf die aktuelle Nachrichtenlage seine Wirkung entfaltet: Angstbilder, Kontrollfantasien, Wunschfluchten in eine infektionsfreie Zukunft. Nicht alles ist für sich überzeugend oder gut, aber das Paket überzeugt, wenn man es denn aushält.
Hirn kost, 462 S., 32 ¤