Donauwoerther Zeitung

Küche und Feld: Wo Männer überall betrügen

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

Fintieren, antäuschen, ins Leere laufen lassen – alles samt eher männliche Spezialitä­ten. Jüngstes Beispiel: Der Küchen-Trick von Felix Neureuther. Erprobt von Generation­en kochunwill­iger Männer. Neureuther­s Gattin Miriam berichtete erstaunt, dass ihr Mann einmal Spaghetti kochen wollte, allerdings die Nudeln ohne Wasser in den Kochtopf gab. „Das war der Moment, wo ich mir gedacht hab: Okay, kochen ist definitiv meine Rolle.“Felix Neureuther dürfte denselben Moment anders umschreibe­n. Als den Zeitpunkt, in der er sich um Küchenarbe­it herumschla­winert hat.

Von Urzeit-Männern ist bekannt, dass sie zwar erlegte Säbelzahnt­iger vor die Höhle legten – sich allerdings unter waghalsige­n Vorwänden in den Hobbyraum zurückzoge­n („Muss noch die Steinschle­uder von Sepp Sapiens von nebenan reparieren“) , sobald es darum ging, den Felsboden von Speiserest­en zu befreien.

Was für Ehefrauen lästig ist, kann für Fans großartige Folgen haben. Denn auch auf dem Spielfeld zeigen sich die Männer oft stark im Vortäusche­n falscher Tatsachen. Übersteige­r und andere Finten dienen schließlic­h nur dazu, seinen Gegenspiel­er in die falsche Richtung galoppiere­n zu lassen, auf dass sich der verstellte Weg zum Tor öffne. Selbstvers­tändlich sind auch Frauen zu allerlei Täuschunge­n auf und abseits des Spielfelde­s fähig. Selten aber überschrei­ten sie die Gesetze. Frauen, die über gegnerisch­e Beine hechten und sich anschließe­nd unberührt die Knochen reiben, sind ein selten gesehenes Phänomen. Anders die Männer, die für den hässlichen Versuch des Betrugs den weit schöner klingenden Vogel Schwalbe als Fachbegrif­f einführten. Der wohl bekanntest­e Vogel der Fußballges­chichte hört auf den Namen Roberto Boninsegna. In Diensten Inter Mailands stehend, ließ der sich vermeintli­ch von einer Dose getroffene Stürmer vom Feld tragen. Wenig später annulliert­e die Uefa den 7:1-Erfolg der Gladbacher. Die Borussia schied aus.

Am Mittwoch treffen Boninsegna­s Erben nach 49 Jahren wieder auf die Gladbacher. Darauf eine Portion Spaghetti.

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Foto: Witters Vom Platz getragen, von den Fans ver‰ wünscht: Roberto Boninsegna
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