Absichtliches Eigentor sorgt für Schlagzeilen
Lukas Kling stammt aus der Region und spielt mittlerweile für die Stuttgarter Kickers. In einem Oberligaspiel seiner Mannschaft war er an einer Fairplay-Aktion maßgeblich beteiligt
Kaisheim Im Fußball geht es oft um viel, sehr viel. Das hat dann auch manchmal zur Folge, dass das Fairplay auf der Strecke bleibt. Umso schöner ist es dann, wenn das Gegenteil eintrifft. So wie aktuell bei den Stuttgarter Kickers.
Die glorreichen Zeiten der Stuttgarter Kickers liegen mittlerweile Jahre zurück – aktuell dümpelt der einstige Bundesliga-Klub in der Oberliga Baden-Württemberg und belegt dort nach zwölf Spieltagen mit 27 Punkten Platz zwei hinter dem SGV Freiberg (32). Beim 4:1 über Nöttingen rückte am Samstag das Sportliche allerdings in die zweite Reihe, vielmehr stand eine feine Geste von Kickers-Coach Ramon Gehrmann im Rampenlicht. Während des Heimspiels forderte der 46-Jährige seine Spieler dazu auf, ein Eigentor zu erzielen – und das aus gutem Grund: Zuvor war nämlich das zwischenzeitliche 2:0 von Cristian Giles Sanchez (45.) aus einem Einwurf entstanden, den es nur gegeben hatte, weil die Nöttinger den Ball offenbar absichtlich ins Aus gespielt hatten, damit einer ihrer Spieler behandelt werden konnte.
„Viele meiner Spieler hatten den Eindruck, der Ball sei versprungen und gar nicht absichtlich ins Aus gespielt worden“, bat Gehrmann im Gespräch mit der Deutschen PresseAgentur um Verständnis für das Verhalten seiner Spieler und erklärte zugleich, wie es zum Eigentor noch vor der Halbzeit kam. Der Coach bat seine Spieler kurzerhand um das Eigentor, das dann auch von
Kickers-Spieler fabriziert wurde – und zwar von Lukas Kling, der ursprünglich aus Kaisheim stammt.
Er selbst habe die Aktion vor dem 2:0 gar nicht so recht mitbekommen, schildert Kling in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten. Nach den Protesten des Gegners habe er den Schiedsrichter gefragt, wie dieser die Szene gesehen habe. „Ich habe mich dann noch mal kurz mit dem Trainer und unserem Kapitän Mijo Tunjic beratschlagt. Schnell war klar, dass wir aus Fairplay-Gründen eben ein absichtliches Eigentor fabrizieren“, so Kling weiter. Nach der ungewöhnlichen Aktion, die bundesweit Schlagzeilen machte, habe er viele Nachrichten erhalten – auch von früheren Mitspielern, von denen Kling schon lange nichts mehr gehört hat. „Die Allermeisten haben mich natürlich für unsere Fairplay-Aktion beglückwünscht. Engere Freunde haben ein bisschen gefrotzelt, nach dem Motto: Jetzt hast du auch mal ein Tor erzielt.“
Kling spielte zunächst in der Jugend in Donauwörth und wechselte als Zwölfjähriger zum FC Augsburg. Von 2007 bis 2010 spielte der defensive Mittelfeldspieler beim FC Nürnberg II in der Regionalliga. Dann wechselte er zum Bayernligisten TSV Aindling, später zum TSV Gersthofen. Nach Gastspielen beim FV Illertissen und dem 1. FC Schweinfurt 05 trägt er seit Sommer 2018 das Trikot des ehemaligen Bundesligisten Stuttgarter Kickers.