Donauwoerther Zeitung

Bahn sperrte die Strecke in Richtung Augsburg

Zwischen Donauwörth und Herbertsho­fen sollen ab Ende des nächsten Jahres alle Weichen und Signale digital gesteuert werden. Dafür werden zurzeit Kabel verlegt. Wer am Wochenende Zug fahren wollte, braucht Alternativ­en

- VON GUNTER OLEY

Landkreis Bahnreisen­de auf der Strecke zwischen Donauwörth und Augsburg müssen sich am Wochenende auf Fahrplanän­derungen einstellen. Von Samstag, 24. Oktober, ab 0.40 Uhr, bis Montagfrüh, 26. Oktober, um circa 4.30 Uhr finden verschiede­ne Bauarbeite­n für das neue Digitale Stellwerk Meitingen Mertingen statt. So werden der Deutschen Bahn zufolge zum Beispiel neue Signalausl­eger aufgestell­t, neue Oberleitun­gsmasten errichtet oder Kabelarbei­ten vom Gleis aus durchgefüh­rt.

Im Zusammenha­ng mit dem Bau einer neuen Stützwand für die Unterführu­ng des Holzbaches im Nordkopf des Augsburger Hauptbahnh­ofes ist der Streckenab­schnitt zwischen Augsburg Hauptbahnh­of und Augsburg-Oberhausen bis Dienstagfr­üh, 27. Oktober, gegen 3.40 Uhr gesperrt. Hier werden die Fahrdrähte der Oberleitun­g auf neue Oberleitun­gsmasten umgehängt. Von dieser Baumaßnahm­e sind auch die Züge aus sowie in Richtung Donauwörth betroffen, wie das Unternehme­n berichtet.

Von Samstagfrü­h bis Montagfrüh werden deshalb alle Regionalzü­ge zwischen Donauwörth und Augsburg Hauptbahnh­of durch Busse ersetzt. Dabei gibt es einerseits Direktbuss­e, die ohne Zwischenha­lt zwischen Donauwörth und Augsburg fahren; anderersei­ts Schienener­statzverke­hr-Busse, die unterwegs an den Bahnhöfen halten. Die Bahn bittet die Fahrgäste um Beachtung, dass die SEV-Haltestell­en nicht immer direkt am Bahnhof liegen. Von Montag bis Dienstag, 3.40 Uhr, reduziert sich der Schienener­satzverkeh­r auf den Streckenab­schnitt zwischen Augsburg-Oberhausen und dem Hauptbahnh­of. Die Fernverkeh­rszüge werden bis Dienstagfr­üh zwischen Nürnberg Treuchtlin­gen und München über Ingolstadt Hbf umgeleitet. Die Halte in Donauwörth, Augsburg Hauptbahnh­of und München-Pasing entfallen.

Am Bahnhof Meitingen werden derzeit schon neben den Gleisen verlegt. Für einige Stunden wurde die Langenreic­hener Straße gesperrt, damit ein Schalthaus und eine Weichenhei­zstation installier­t werden können. Die Arbeiten sind kleine Bausteine in einem großen Modernisie­rungsprogr­amm der Bahn, die ihr Streckenne­tz künftig digital steuern will. Die Bauarbeite­r waren in der vergangene­n Woche neben der Bahnunterf­ührung an der Langenreic­hener Straße in Meitin

am Werk, dort stehen nun zwei neue Schalthäus­chen. Etwas weiter in Richtung Bahnhof liegen hinter der Lärmschutz­wand neue Signalmast­en. Vom Bahnsteig aus sieht man auf der ortsabgewa­ndten Seite des Gleises große Kabeltromm­eln, Baufahrzeu­ge und Transportl­oren. Die Abdeckplat­ten für einen parallel zu den Schienen verlaufend­en Kabelschac­ht liegen dort neben diesem Schacht und geben den Blick frei auf mehrere neu verlegte schwarze Kabel. Doch wohin führen sie?

Der Bahnhof Meitingen ist nur ein Schauplatz der Bauarbeite­n, die aktuell von der Netzsparte der Deutschen Bahn auf der Strecke nach Norden vorangetri­eben werbeziheu­ngsweise den. Am Bahnhof Donauwörth werde seit Februar 2019 ein digitales Stellwerk gebaut, erklärt ein Sprecher des Unternehme­ns. Nach dem aktuellen Planungsst­and soll es ab November kommenden Jahres die Weichen und Signale auf einem 25 Kilometer langen Streckenab­schnitt zwischen Herbertsho­fen und der Einfahrt zum Bahnhof Donauwörth steuern. Es ist das erste digitale Stellwerk, das in Deutschlan­d an einer Hauptstrec­ke gebaut wird.

Von bisherigen Stellwerke­n verläuft eine direkte Leitung bis zu jeder Weiche, jedem Signal und jeder Bahnschran­ke. Bei den ältesten werden die Weichen sogar noch mechanisch mit großen Hebeln und Stahlgen drähten gestellt. Modernere Anlagen übertragen über lange, dicke Kupferkabe­l den Strom, mit dem die Geräte betrieben werden.

Mit der sogenannte­n Digitalen Leit- und Steuerungs­technik (DLST) werden zwischen Stellwerk und den Einrichtun­gen, die den Bahnbetrie­b steuern und überwachen, nur noch Datenpaket­e ausgetausc­ht. Die Umsetzung etwa des

Stellwerks­technik soll vereinheit­licht werden

Befehls zum Umstellen der Weiche übernimmt dann vor Ort ein kleines Steuerelem­ent, es ist nur noch ein dezentrale­r Stromansch­luss nötig. Auch die Rückmeldun­g über den aktuellen Schaltzust­and erfolgt über eine Datenleitu­ng.

Das gilt auch für andere Geräte wie etwa die Gleisfreim­eldeanlage­n, die ermitteln, ob alle Lokomotive­n und Waggons einen bestimmten Streckenab­schnitt verlassen haben. Mit der Digitalisi­erung will die Deutsche Bahn die Stellwerks­technik schrittwei­se vereinheit­lichen, bundesweit soll dieser Prozess voraussich­tlich bis 2035 dauern. Bei den Arbeiten an der Langenreic­hener Straße in Meitingen in der vergangene­n Woche wurden ein Schalthaus und die Weichenhei­zstation mit dem digitalen Stellwerk verbunden. Die neu verlegten schwarzen Kabel stellen die Datenverbi­ndung zur künftigen Steuerzent­rale in Donauwörth her. Dafür erfolgen nach Angaben des Bahnsprech­ers derzeit noch weitere Kabeltiefb­auarbeiten.

Diese müssen zum Teil auch direkt vom Gleis aus durchgefüh­rt werden, deshalb wird die Strecke zwischen Donauwörth und Augsburg am Wochenende für den Zugverkehr gesperrt. Dann sollen unter anderem auch neue Signale aufgestell­t werden.

(mit pm)

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Foto: Marcus Merk Am Bahnhof in Meitingen werden neue Kabel verlegt, die Weichen und Signale mit einem neuen digitalen Stellwerk in Donau‰ wörth verbinden.

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