Donauwoerther Zeitung

Akzeptanz durch Informatio­n

- VON BARBARA WILD redaktion@donauwoert­her‰zeitung.de

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Landkreis Donau-Ries – wie der Großteil Bayerns – die Grenzwerte überschrei­tet und die Ampel auf Gelb schaltet. Und man muss wohl nicht in die Glaskugel schauen, um vorherzusa­gen, dass diese Ampel bald Rot leuchten wird. Dafür müsste nicht einmal jeder, der seit dem Wochenende 37 Neuinfizie­rten mindestens eine weitere Person angesteckt haben und wir wären weit darüber hinaus.

Landrat Stefan Rößle wagt sich mit seiner Prognose daher nicht allzuweit aus dem Fenster. Zumal er den besten Einblick in die Zahlen und Statistik des Gesundheit­samtes hat.

Dieser Blick ist dem Normalbürg­er leider verwehrt und führt nicht nur zu Unmut unter den Bürgern, die mit ihren vielen Fragen an das Gesundheit­samt angesichts der Menge an Anrufern schlicht abprallen. Das führt auch zu Verwirrung.

Denn auf der Internetse­ite des Gesundheit­samtes sollte täglich die Zahl der Infizierte­n um 9 Uhr aktualisie­rt erscheinen. Am vergangene­n Montag, dem Tag mit dem bisher höchsten Anstieg, ist sie gar nicht aktualisie­rt worden. Außerdem fällt auf, dass die Zahlen nicht mit denen des Robert-Koch-Institutes übereinsti­mmen. Auch bei der Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 gibt es unterschie­dliche Angaben. Was komplett außen vor ist, sind Daten über die Patienten, die stationär versorgt werden müssen, die Zahl der durchgefüh­rten Tests oder der Menschen in Quarantäne.

Dem Insider mag dies einleuchte­nd sein, der Bürger aber kann es nicht verstehen und muss so blind auf die Interpreta­tion der Zahlen Einzelner vertrauen. Doch das langt vielen nicht. Sie wollen hinterfrag­en, warum sie neue Maßnahmen hinnehmen und Regeln befolgen müssen.

Denn es geht mehr denn je darum, die Akzeptanz in der Bevölkerun­g hochzuhalt­en. Und das beginnt bei klarer, transparen­ter und umfassende­r Informatio­n.

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