Akzeptanz durch Information
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Landkreis Donau-Ries – wie der Großteil Bayerns – die Grenzwerte überschreitet und die Ampel auf Gelb schaltet. Und man muss wohl nicht in die Glaskugel schauen, um vorherzusagen, dass diese Ampel bald Rot leuchten wird. Dafür müsste nicht einmal jeder, der seit dem Wochenende 37 Neuinfizierten mindestens eine weitere Person angesteckt haben und wir wären weit darüber hinaus.
Landrat Stefan Rößle wagt sich mit seiner Prognose daher nicht allzuweit aus dem Fenster. Zumal er den besten Einblick in die Zahlen und Statistik des Gesundheitsamtes hat.
Dieser Blick ist dem Normalbürger leider verwehrt und führt nicht nur zu Unmut unter den Bürgern, die mit ihren vielen Fragen an das Gesundheitsamt angesichts der Menge an Anrufern schlicht abprallen. Das führt auch zu Verwirrung.
Denn auf der Internetseite des Gesundheitsamtes sollte täglich die Zahl der Infizierten um 9 Uhr aktualisiert erscheinen. Am vergangenen Montag, dem Tag mit dem bisher höchsten Anstieg, ist sie gar nicht aktualisiert worden. Außerdem fällt auf, dass die Zahlen nicht mit denen des Robert-Koch-Institutes übereinstimmen. Auch bei der Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 gibt es unterschiedliche Angaben. Was komplett außen vor ist, sind Daten über die Patienten, die stationär versorgt werden müssen, die Zahl der durchgeführten Tests oder der Menschen in Quarantäne.
Dem Insider mag dies einleuchtend sein, der Bürger aber kann es nicht verstehen und muss so blind auf die Interpretation der Zahlen Einzelner vertrauen. Doch das langt vielen nicht. Sie wollen hinterfragen, warum sie neue Maßnahmen hinnehmen und Regeln befolgen müssen.
Denn es geht mehr denn je darum, die Akzeptanz in der Bevölkerung hochzuhalten. Und das beginnt bei klarer, transparenter und umfassender Information.