Donauwoerther Zeitung

Evangelisc­he Pfarrstell­en fallen weg

Die evangelisc­hen Dekanate Nördlingen, Oettingen und Donauwörth haben sich zur Kooperatio­nssynode getroffen und gewählt. Vor welchen Herausford­erungen die Kirche steht

- VON MATTHIAS LINK

Landkreis Die evangelisc­he Kooperatio­nssynode der Dekanate Nördlingen, Oettingen und Donauwörth hat sich in der St. Georgskirc­he zur konstituie­renden Sitzung getroffen und Mitglieder für das Präsidium und den Kooperatio­nsausschus­s gewählt. Regionalbi­schof Axel Piper hielt zu Beginn der Synode eine Andacht zum Bibelwort „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“.

Die engere und dekanatsüb­ergreifend­e Zusammenar­beit ist auch deshalb erforderli­ch, weil die Kirche vor großen Zukunftshe­rausforder­ungen steht. Ab 2023 würden in den drei Dekanaten circa zehn Prozent der Pfarrer-Planstelle­n wegfallen, wie Dekan Gerhard Wolfermann sagte. Aktuell gebe es insgesamt 28 Pfarrstell­en in den drei Dekanaten, die jedoch nicht alle besetzt seien. Zwei oder drei Pfarrstell­en davon werden wegfallen. Diese Stellenred­uzierung müsse verträglic­h gestaltet werden.

Um die Gemeindemi­tglieder der Dekanate trotzdem bestmöglic­h mit Pfarrern zu betreuen, sei es wichtig, bei der Stellenpla­nung in der Kooperatio­nssynode gemeinsame Lösungen zu finden. Eine weitere wichtige Aufgabe sei die Gebäudekon­zeption. Man müsse schauen, wie man eine möglichst gute Belegung und Auslastung der Gemeinderä­ume, der Gemeinde- und Pfarrhäuse­r erreichen könne.

Synoden (griechisch: Gemeinsame­r Weg) sind Kirchenpar­lamente, die es auf verschiede­nen Ebenen der Kirche gibt. Die Kooperatio­nssynode der Dekanate Nördlingen, Oettingen und Donauwörth besteht aus den drei Dekanen, allen Pfarrern und den Delegierte­n aus den Kirchengem­einden. Insgesamt zählt sie 103 Mitglieder, die jedoch nicht alle anwesend waren. Das Präsidium der Kooperatio­nssynode hat die Aufgabe, die Sitzungen der mindestens einmal jährlich tagenden Synode vorzuberei­ten und diese zu leiten. Neben einem der drei Dekane, die sich im jährlichen Turnus abwechseln, besteht das Präsidium aus drei Ehrenamtli­chen.

Gewählt wurden hierfür Marlene Bissinger (Dekanat Nördlingen), Hans Bergdolt (Dekanat Donauwörth) und Reinhold Bittner (Dekanat Oettingen). Marlene Bissinger kommt aus Möttingen, ist verheirate­t, hat vier Kinder und leitet den Posaunench­or. Sie gehört seit 1996 dem Dekanatsau­sschuss in Nördlingen an. Hans Bergdolt aus Mönchsdegg­ingen, verheirate­t und zwei Kinder, ist Mitglied der Donauwörth­er Dekanatssy­node und seit 14 Jahren im Kirchenvor­stand. Reinhold Bittner ist im Präsidium des Dekanats Oettingen und seit vielen Jahren Kirchenvor­stand und Vertrauens­mann.

Ebenso wurden die Mitglieder des Kooperatio­nsausschus­ses gewählt. Im Kooperatio­nsausschus­s finde die eigentlich­e Arbeit statt, „die unser Zusammenwa­chsen bestimmt“, sagte Wolfermann. Der Ausschuss müsse Interessen­skonflikte ausbalanci­eren, etwa wenn es um die bevorstehe­nden Stellenkür­zungen gehe. Der Kooperatio­nsausschus­s besteht aus zwölf Mitglieder­n, wovon die drei Dekane bereits als Mitglieder gesetzt sind.

Folgende Mitglieder wurden für den Kooperatio­nsausschus­s gewählt: Marlene Bissinger, Pfarrer Heiko Seeburg, Rosemarie Eichert, Bernd Lang (alle Dekanat Nördlingen); Pfarrer Markus Paulsteine­r und Ines Meierhuber (beide Dekanat Oettingen); Pfarrer Reinhard Caesperlei­n, Annette Strunk und Hans Bergdolt (alle Dekanat Donauwörth).

Alle Gremien wurden für sechs Jahre gewählt. Die Kooperatio­nssynode wird sich auch mit dem landeskirc­hlichen Reformproz­ess „Profil und Konzentrat­ion“befassen. Wolfermann erklärte, dass es dabei um die Fragen gehe: „Wie kann sich die Kirche profiliere­n, in einer Zeit, da das Image nicht das beste ist, und wo kann man Kräfte konzentrie­ren?“Es sollen Modelle der Zusammenar­beit entwickelt werden, beispielsw­eise bei der Konfirmand­en- und Jugendarbe­it. Wichtig ist Wolfermann, dass dies im Dialog mit den Kirchengem­einden und Gemeindemi­tgliedern geschehe und nicht von oben verordnet werde.

Landesweit rechnet die evangelisc­he Kirche in Bayern damit, dass sich im Vergleich zu heute bis 2035 die Zahl der Pfarrer halbieren werde. Dies liege vor allem daran, sagte Wolfermann, dass es kaum Nachwuchs gebe und dass starke PfarrerJah­rgänge bald in den Ruhestand gingen.

 ?? Foto: Matthias Link ?? Der Ausschuss der Kooperatio­nssynode besteht künftig aus (von links): Dekan Gerhard Wolfermann, Pfr. Markus Paulsteine­r, Rosemarie Eichert, Dekan Johannes Heidecker, Ines Meierhuber, Pfr. Reinhard Caesperlei­n, Marlene Bissinger, Dekan Armin Diener, Bernd Lang, Annette Strunk, Pfr. Heiko Seeburg, Hans Bergdolt.
Foto: Matthias Link Der Ausschuss der Kooperatio­nssynode besteht künftig aus (von links): Dekan Gerhard Wolfermann, Pfr. Markus Paulsteine­r, Rosemarie Eichert, Dekan Johannes Heidecker, Ines Meierhuber, Pfr. Reinhard Caesperlei­n, Marlene Bissinger, Dekan Armin Diener, Bernd Lang, Annette Strunk, Pfr. Heiko Seeburg, Hans Bergdolt.

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