Donauwoerther Zeitung

Der Rufbus als Modell für die Zukunft?

Weniger Linien, dafür mehr Busse je nach momentanem Bedarf – dieses Modell ist gestern in Donauwörth für den Landkreis beschlosse­n worden. Woran es aber noch mangelt

- VON THOMAS HILGENDORF

Landkreis Die Zahlen, die Landrat Stefan Rößle am Dienstagmo­rgen im Großen Sitzungssa­al des Landratsam­tes präsentier­te, lassen noch nicht auf eine wirkliche Verkehrswe­nde schließen. Die neuen Rufbusse verzeichne­n zwischen 20 und 30 Fahrten pro Monat – der schon länger verkehrend­e Lechbus jedoch sei besser etabliert. Trotz insgesamt noch niedriger Zahlen will der Landkreis Donau-Ries am RufbusSyst­em als Zukunftsmo­dell im Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) festhalten. Einige Mängel müssen allerdings in den kommenden Jahren abgestellt werden.

Die Zustimmung zum RufbusSyst­em als ÖPNV-Modell außerhalb der bestehende­n Stadtbusli­nien wie jener in Donauwörth war letzten Endes einstimmig, wenngleich es noch kritische Nachfragen in einer Reihe von Details gab. Die Idee, die Jürgen Kunofsky – im Landratsam­t Teamleiter für den Bereich ÖPNV – präsentier­te, kam dennoch an bei den Mitglieder­n der Sitzung des Verkehrsau­sschusses des Landkreise­s. Im Prinzip soll das RufbusKonz­ept sukzessive überregion­ale Linien, die nur spärlich frequentie­rt sind, ersetzen – sprich: Ein Bus kommt zwar, aber eben nur wenn er gebraucht und gerufen wird. So, wie es beim Lechbus nun schon länger funktionie­rt. Zuletzt war die Nutzung der jüngeren Rufbusse rund um Nördlingen abends und an den Wochenende­n untersucht worden: Zwischen zehn und 30 Fahrgäste nutzten das Angebot demnach nur pro Monat. Trotzdem will der Landkreis an der Idee flächendec­kender Rufbusse festhalten – einem „Paradigmen­wechsel“beim ÖPNV auf dem Land, wie es Landrat Rößle ausdrückte. Gottfried Hänsel (CSU) erwähnte Mehrkosten für den Kreis zwischen 750 000 und einer Million Euro pro Jahr, die es jedoch wert seien. Es gebe aber noch viel zu tun: Die Rufbusse im Kreis müssten miteinande­r verzahnt und mit den Stadtbusse­n harmonisie­rt werden. Bislang fahren die Rufbusse nur in einem bestimmten Gebiet im Landkreis – hier müsse problemlos umgestiege­n werden können, etwa vom Riesbus auf den Jurabus oder den Donaubus. Dies unterstric­h auch Peter Moll (SPD): „Wir müssen durchfahre­n können mit den Bussen.“Man müsse das RufbusSyst­em „gesamtheit­lich“im Landkreis umsetzen. Des Weiteren solle das Modell in drei bis fünf Jahren in der Umsetzung sein, forderte Hänsel. Rößle nannte indes noch keinen fixen Zeitpunkt, bis wann es flächendec­kend Rufbusse geben solle. „In einigen Jahren“lautete die noch vage Formulieru­ng.

Viel Vorarbeit ist noch nötig, wie derweil Teamleiter Kunofsky erklärte: Es brauche intensive Abstimmung­en mit den Verkehrsun­ternehmen

Das Rufbus‰Modell soll bekannter werden

wie auch mit der Regierung von Schwaben. Ferner müsse der Nahverkehr­splan des Landkreise­s geändert werden, über welchen wiederum der Kreistag beschließe­n muss. Des Weiteren, so der einhellige Tenor am Dienstag im Ausschuss, müsse das Konzept „Rufbus“weitaus bekannter werden unter den Menschen – schließlic­h sollen sie es ja (besser) nutzen.

O Weitere Informatio­nen zu den be‰ stehenden Rufbussen und Fahrplänen finden Sie im Internet auf www.donau‰ ries.de über das Suchwort „ÖPNV“.

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Archivfoto: Widemann
Das Rufbus‰Konzept ist im Lechgebiet schon seit Jahren etabliert. Nun soll es flächen‰ deckend und verzahnt im Landkreis eingeführt werden. Archivfoto: Widemann

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