Donauwoerther Zeitung

Not macht erfinderis­ch

Ein Mann hat den „Masken-Keeper“erdacht

- VON MARGIT HUFNAGEL

Es braucht gar keine Philosophe­n in dieser Frage, keine komplizier­ten Statistike­n. Der Volksmund weiß doch längst Bescheid: Not macht erfinderis­ch. Die kleinen grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren, wenn der Mensch ein Problem erkennt und die Lösung sich geschickt getarnt hat. Das war so – und das bleibt so. Wen nach dem Zweiten Weltkrieg die

Lust auf Kaffee packte, der behalf sich mit einem Ersatz aus

Gerste, Malz, Roggen, Eicheln oder Bucheckern – geboren war der Muckefuck. Ein Mann namens Schetelig aus dem Ruhrpott erfand die Fanta, weil in den Kriegsjahr­en die Zutaten für die Coca-Cola-Produktion zur Neige gingen und die braune Brause von 1942 bis 1949 in Deutschlan­d nicht mehr erhältlich war. Konrad Adenauer tüftelte am innen beleuchtet­en Stopfei – durchgeset­zt hat es sich leider nie. Auch Corona beflügelt die Fantasie. Die Gretchenfr­age des Jahres lautet: Wohin mit der Maske?

Mal liegt sie zusammenge­knüllt auf dem Schreibtis­ch (Keimschleu­der), mal baumelt sie am Ohr (hält nicht gut), mal hängt sie am Handgelenk (modische Zumutung). Eine medizinisc­he Notwendigk­eit – aber eben auch eine ästhetisch­e und eine hygienisch­e Herausford­erung ist das Stück Stoff. Den „Masken-Keeper“, ein kleines Etui für die Maske, hat deshalb der Rentner Rudolf Kuntz aus Senden erdacht. „Es ist so ziemlich der einzige Artikel bei mir, der im Moment etwas läuft“, sagt Kuntz dem SWR. Reinigen lässt sich das Mäppchen in der Spülmaschi­ne. Was Virologen dazu sagen, ist nicht bekannt. Aber alle, die Ordnung lieben, werden jubeln. Hach, Corona.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany