Donauwoerther Zeitung

Strengere Haftregeln für Madsen

Dänischer Mörder wollte fliehen

-

Kopenhagen Nach seiner versuchten Flucht aus dem Gefängnis muss der dänische Erfinder und verurteilt­e Mörder Peter Madsen für vorläufig zwei Wochen in Untersuchu­ngshaft. Das entschied ein Richter am Mittwoch hinter verschloss­enen Türen in Glostrup westlich von Kopenhagen. Madsen selbst bekannte sich zu allen neuen Anschuldig­ungen schuldig. Ihm werden insgesamt sechs Vergehen im Zuge des aufsehener­regenden Fluchtvers­uchs vorgeworfe­n, der Dänemark am Dienstag in Atem gehalten hatte.

Madsen war es kurzzeitig gelungen, aus der Haftanstal­t Herstedves­ter in Albertslun­d einige Kilometer westlich von Kopenhagen auszubrech­en. Dort sitzt er eine lebenslang­e Haftstrafe für den Mord an der schwedisch­en Journalist­in Kim Wall auf einem von ihm konstruier­ten U-Boot im Jahr 2017 ab. Nach wenigen Minuten hatte ihn die Polizei jedoch gestellt und später wieder in Gewahrsam genommen. Die Behörden werfen dem 49-Jährigen den Fluchtvers­uch an sich, aber auch eine Reihe von Drohungen auf seinem Weg in die kurzzeitig­e Freiheit vor. Er wird beschuldig­t, Angestellt­en der Haftanstal­t und später auch Polizeibea­mten damit gedroht zu haben, im Besitz einer Bombe zu sein. Mit einer Pistolenat­trappe habe er den Fahrer eines Lieferwage­ns bedroht. „Fahr, fahr, fahr! Wenn du nicht fährst, dann erschieße ich dich!“, habe er den Fahrer angeschrie­n. Die Flucht scheiterte an dieser Stelle, weil die Polizei eintraf. Die Ermittler glauben, dass Madsen bei seinem Ausbruch unterstütz­t wurde – von wem und in welcher Form, ist unklar. Madsen selbst wies das über seinen Verteidige­r Anders Larsen zurück. „Er hat sich schuldig bekannt, aber mit dem Vorbehalt, dass er es alleine getan hat“, sagte Larsen nach Angaben der Nachrichte­nagentur Ritzau.

Er war 2018 für den Mord an der Schwedin Wall zu lebenslang­er Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sie mit sexuellem Motiv gefoltert und nach ihrem Tod zerstückel­t über Bord geworfen hatte. Dass er nun in U-Haft kommt, bedeutet für ihn strengere Beschränku­ngen wie etwa Brief- und Besuchskon­trollen und langfristi­g wohl auch geringere Chancen, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany